Durch Kantungen werden Baumetalle stabil, selbsttragend und dreidimensional. Dieser Effekt wurde bei der Fassadengestaltung von zwei Mehrfamilienhäusern an einer stark befahrenen Straße in der Stadt Zürich genutzt. Die beiden Neubauten erhielten ein Kleid aus kleinformatigen, gekanteten sechseckigen Titanzinkblechen. Das Besondere: Die Fassadenelemente wurden weder geschuppt noch stumpf gestoßen, sondern auf eine innovative Weise ineinandergesteckt. Die dreidimensional wirkende und textil anmutende Struktur in Wabenform ist die Eigenkreation mit dem Namen Parafa.
Dreidimensionale Hexagone
Die Metallfassaden der beiden Gebäude verfügen über ein dreidimensionales und textilartig wirkendes Design, das entfernt an die Struktur eines Strickpullovers erinnert. Die parametrische Bekleidung ist eine Eigenentwicklung des Fachbetriebes Carl Meier Sohn AG. Das Fassadendesign bringt zum Ausdruck, dass die Digitalisierung das traditionelle Spenglerhandwerk nicht verdrängt, sondern ergänzt. Neue Möglichkeiten und Werkzeuge werden folglich als Chance genutzt – traditionelles Spenglerhandwerk auf neue und aufregende Weise vorangebracht.
Die ungewöhnliche Gebäudehülle basiert auf sechseckigen Zuschnitten aus Titanzink der Marke VMZinc in den Farben Pigmento Green und Grey. Die parametrisch geformten Fassadenelemente sind in der vertikalen Achse gekantet. Dank vertikaler Schlitze, welche oben und unten angebracht sind, können die einzelnen Teile überlappend zusammengesteckt werden. In Anlehnung an die parametrische Fabrikation wurde das Fassadensystem Parafa getauft. Die Parafen, also die einzelnen Elemente, bestehen aus 82 unterschiedlichen Zuschnitten. Der komplexe Fassadenbausatz erlaubte es, die Metallbekleidung auch um die Ecken der Gebäude zu ziehen.
Anspruchsvoller Planungsprozess
Die auf Industriedesign und Architektur spezialisierte VektorNode Design AG betreute das Team der Carl Meier Sohn AG in allen Projektphasen – von der Planung über die Erstellung detaillierter 3D-Modelle bis hin zu Detailzeichnungen der Konstruktionskonzepte bzw. der Fertigungspläne. Zum Leistungspaket gehörten u. a. die Entwicklung eines Algorithmus für die Generierung der Unterkonstruktion, der Parafen oder aber der Fensteranschlüsse. VektorNode erstellte auch die Produktionsdateien für den Einsatz der Laser- und Biegemaschinen.
Für die Spengler der Carl Meier Sohn AG war die Realisierung eine positive Erfahrung. Sie gab dem Unternehmen die Gewissheit: Ohne den Spengler geht es nicht! Fachwissen und Erfahrung waren entscheidend, damit die Fassaden technisch korrekt geplant und handwerklich gut umgesetzt wurden. Ein Quadratmeter erfordert 17 Blechteile und die Spengler haben schlussendlich alle 14 064 Metall-Parafen in der eigenen Werkstatt gefertigt und später montiert. 
Bautafel
Objekt: Mehrfamilienhäuser Wehntalerstraße, Zürich
Architektur: Menzi Bürgler Kuithan Architekten AG,Zürich
Konstruktion: Hinterlüftete Metallbekleidung
Werkstoff: Titanzink VMZinc Pigmento Green und Grey
Bauherrschaft: Roger Meier, Gockhausen, CH
Fachbetrieb: Carl Meier Sohn AG, Bassersdorf, CH
Industriedesign & Parametrisierung: VektorNode Design AG, Staufen, CH