Die Wirtschaft braucht mehr denn je junge, kreative Menschen, die Freude daran haben, etwas Neues zu erschaffen und nicht nur Gelerntes zu verwalten“, sagt Buchautor und Spengler Helmut Kocher aus Graz. Als selbstständiger Unternehmer eines renommierten Spengler- und Dachdecker-Fachbetriebes weiß er, wovon er spricht, beziehungsweise schreibt. In seinem fast 100-seitigen Buch „Lerne Dich frei“ spannt Kocher einen weiten Bogen über Karrierechancen in Lehrberufen, etwa im handwerklichen Bereich. Kochers oberstes Ziel ist es, junge Menschen zu ermutigen, ihren eigenen und ganz besonderen Weg zu gehen. Dabei räumt der Autor mit zahlreichen Vorurteilen auf und stellt die Vorteile der praktischen Lehre in den Vordergrund. Anhand beeindruckender Karrierebeispiele zeigt Kocher auf, wie weit es Praktiker bringen können. Er spricht jungen Handwerkern und Auszubildenden Mut zu und zeichnet ein äußerst authentisches Bild der Vielseitigkeit von Lehrberufen.
Kritisch, aber zuversichtlich
Ohne die moderne Technik zu verteufeln rät Helmut Kocher dazu, das bewusste Begreifen praktischer Zusammenhänge frühzeitig und stärker zu trainieren. Der Autor beschreibt eine bedenkliche Entwicklung und stellt fest, dass sich die Motorik junger Azubis zunehmend verändert.
Laut Kocher war in den 1990er-Jahren ein Großteil der Berufsanfänger in der Lage, nach kurzer Einweisung Kreise mit der Blechschere auszuschneiden. Heute verlange dieselbe Aufgabe von den Ausbildern und vielen Auszubildenden deutlich mehr Zeitaufwand. Dies sei, so Kocher, eine Folge der Vernachlässigung frühzeitigen Trainings der Fingerfertigkeit. Dennoch verfügen viele junge Menschen über handwerkliches Geschick, ist sich Kocher sicher, und rät dazu, genau diese Talente frühzeitig zu fördern.
Kochers Rückblick auf seine 33-jährige Berufserfahrung macht nicht nur dem Autor selbst, sondern auch dem Leser Mut, neue Wege zu beschreiten und Ziele unbeirrt zu verfolgen, denn: „Jedes historische Kulturdenkmal wurde einst von Handwerkern errichtet. Ein Beweis dafür, dass Handwerk und (Lebens-)Kunst untrennbar miteinander verbunden sind und bleiben . . .
ISBN 978-3-901921-49-0
„Ich habe die große Sorge, dass der zu frühe Kontakt mit Computern und Smartphones sowie ständige Reizüberflutung aus künstlichen Welten das Erkennen und Erleben ureigener Interessen und Begabungen stark beeinflusst.“ Helmut Kocher