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Wissen to go

 Von Dipl.-Betriebswirt Rolf Leicher

Der kurze Wissenszyklus und die dauernden Veränderungen bei der täglichen Arbeit erfordern permanente Aktualisierung des Wissens. Mangelnde Kenntnisse und ein veralteter Wissensstand fallen den Kunden schnell auf und demotivieren die Mitarbeiter. Lebenslanges Lernen ist in allen Berufen wichtig und macht Weiterbildung zur Pflicht. Doch wie kann eine zeitgemäße Wissensaneignung in den Alltag integriert werden? Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten wie etwa den Besuch von Kongressen, Seminaren oder Fachtagungen. Aber auch die Lektüre der Fachpresse ist empfehlenswert, denn diese zeichnet sich durch die Vielfalt der Themen aus.

Weiterbildungsangebote gibt es auch auf www.baumetall.de/workshops

Bild: BAUMETALL

Weiterbildungsangebote gibt es auch auf www.baumetall.de/workshops

Live sowie in der Nachberichterstattung geben hoch spezialisierte Referenten wertvolle Praxistipps zu entsprechenden Fachgebieten weiter. Und auch im Netz ist Weiterbildung möglich. Doch ob das digitale Lernen besser ist als die Teilnahme im Präsenzseminar, kommt auf den Einzelfall an. Typisch für Seminare sind die dynamischen Prozesse und die Begegnungen mit Gleichgesinnten. Im Präsenzseminar haben die Teilnehmenden direkte Tuchfühlung mit Kollegen aus anderen Firmen. Das spornt an. Es entsteht Ehrgeiz. Es kommt zu Vergleichen zwischen der eigenen Situation und der einer anderen Person. Außerdem können Netzwerke geknüpft und Seminarerfahrungen ausgetauscht werden. All das verdoppelt die Motivation der Teilnehmenden.

Bildungshunger und Wissensdurst

Für ehrgeizige Mitarbeiter gilt die Überlegung: „Welches Fachwissen ist für mich wichtig, damit ich morgen gut aufgestellt bin?“ Mit einem lebendigen Interesse an neuem Wissen beeinflussen sich Kollegen im Betrieb untereinander. Ideal, wenn neues Wissen mit den vorhandenen Kenntnissen und eigenen Erfahrungen nahtlos verknüpft werden kann. Mit dem Themengebiet effektiver Weiterbildung haben sich auch zahlreiche Prominente beschäftigt. Hier sind drei Beispiele:

Bildungshunger und Wissensdurst sind keine Dickmacher.
Helmut Schmidt

Nur eines ist auf Dauer teurer als Bildung. ­Keine Bildung!
John F. Kennedy

Ein Gramm Wissen ist mir lieber als eine Tonne Meinungen.
Albert Einstein

Hindernisse überwinden

Über Bewertungsportale sind im Netz geeignete Angebote diverser Institute auffindbar. Die Höhe der Teilnahmegebühren sollte nicht im Mittelpunkt stehen, wenn es darum geht, sich anzumelden. Vielmehr ist das Seminarergebnis wichtiger als die Kosten. Und noch etwas ist wichtig: Was viel kostet, schafft auch berechtigte Erwartungen an die Absolventen. Teilnehmende Personen fühlen sich verpflichtet, Seminarergebnisse auch in der Praxis anzuwenden. Doch leider macht sich seit einiger Zeit eine gewisse Seminarmüdigkeit breit. Weiterbildung kostet Geld, und der Erfolg zeigt sich nicht sofort nach der Veranstaltung. Arbeitgeber verhalten sich bedeckt, wenn das Personal Weiterbildung wünscht oder sogar fordert, weil dies in der Stellenausschreibung erwähnt wurde. Hinzu kommt für die Teilnehmer der Umstand mit der Anreise, eventueller Übernachtung und später Rückkehr. Wem das alles zu viel ist, hat nicht die nötige Motivation für Weiterbildung.

Zu alt für Weiterbildung?

Für die fachliche Weiterentwicklung gibt es kein ideales Alter. Wissen hat nichts mit dem Alter zu tun, und um besser zu werden, gibt es keine Altersgrenze. Wissen anzunehmen, verlangt eine ausgeprägte Lernbereitschaft und den nötigen Veränderungswillen. Wer aufhört zu lernen, ist alt. Auch für die Ü-50-Jährigen mit langer Erfahrung kann ein Seminar mit der richtigen Einstellung sinnvoll sein. Mangelndes Interesse an Weiterbildung des Einzelnen beruht gelegentlich auch auf Selbstüberschätzung eigener Fähigkeiten. Wer den Standpunkt vertritt, dass sich bisher noch niemand über das eigene Handeln beklagt hätte, sollte die Teilnahme an Seminarbesuchen besonders selbstkritisch prüfen.

Geld vom Staat

Qualifizierte Beschäftigte sind das Kapital der Firma. Für die Weiterbildung der Mitarbeiter gibt es auch Geld vom Staat. Einen guten Überblick gibt es unter www.iwwb.de oder unter G ww.foerderland.de. Die einzelnen Bundesländer bieten unterschiedliche Unterstützung an, z. B. G www.bildungsscheck.com in Nordrhein-Westfalen. Das Programm WeGebAu richtet sich an gering qualifizierte Mitarbeiter in kleinen Unternehmen. Ziel der Fördermaßnahmen ist es, die vorhandenen Mitarbeiter zu qualifizieren. Voraussetzung der Förderung ist ein bestehendes Arbeitsverhältnis, das auch nach der Bildungsmaßnahme erhalten bleibt. Bildungsmaßnahmen dauern in der Regel vier Wochen und werden von einem zertifizierten externen Anbieter durchgeführt. Die Förderungswürdigkeit ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Die Arbeitnehmer erhalten einen Bildungsgutschein, mit dem sie zwischen den zugelassenen Weiterbildungsangeboten wählen können. Auch für die Eingliederung jüngerer Mitarbeiter ist ein Budget vom Staat vorgesehen.

Tipps und Überlegungen zur Teilnahme

Wissenstransfer fängt schon bei der Seminarplanung an. Es muss sichergestellt sein, dass die Motivation des Teilnehmers vorhanden ist. Immer wieder kommt es vor, dass Teilnehmenden die innere Einstellung fehlt und sie sich nicht mit dem Programm auseinandergesetzt haben. Mache Seminarteilnehmer werden auch auf Druck des Vorgesetzten angemeldet. Andere haben vom Seminar eine derart hohe Erwartungshaltung, dass es zwangsläufig zu Enttäuschungen kommen muss. Nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag des „Instituts für Lernsysteme ILS“ möchten sich vor allem jüngere Mitarbeiter weiterentwickeln. Bei einer jährlichen Arbeitszeit von ca. 1500 Stunden sind zwei Seminartage gerade mal 1 % und somit ein Mindestaufwand bei der Weiterbildung des Fachpersonals.

Folgende Fragen helfen bei der Seminarauswahl: Was will ich mit dem Seminarbesuch erreichen? Und warum soll ich mich gerade jetzt mit einem bestimmten Thema befassen? Weitere Motivatoren sind die Chance, den beruflichen Aufstieg zu beschleunigen, persönliche Interessen, der Wunsch, sich für ein Spezialgebiet zu qualifizieren, die Arbeitsplatzsicherheit oder schlicht das bessere Einkommen. Doch welcher Seminaranbieter ist der beste?

Im Internet finden sich zahlreiche Angebote mit diversen Referenten und an unterschiedlichen Tagungsorten. Ist der Bildungsstau groß, können auch Mitarbeiter die Initiative ergreifen und mit dem Vorgesetzten über die Teilnahme an Seminaren sprechen. Da fast immer Teilnehmergrenzen gezogen werden, ist eine frühe Anmeldung ratsam. Gute Veranstalter empfehlen (auf Anfrage) auch Übernachtungsmöglichkeiten. Und noch ein Tipp: Melden sich mehrere Personen an, sollte nach einem Rabatt gefragt werden.

Die Transfersicherung

Der Seminarteilnehmer orientiert sich nach Rückkehr üblicherweise an seinem sozialen Umfeld. Er wird sein Wissen nicht anwenden, wenn das Team seine neuen Erkenntnisse nicht ernst nimmt oder die Unterstützung verweigert. Der Seminarist beugt sich dem Gruppendruck und das Gelernte versandet. Wenn viele oder alle aus dem Team den gleichen Wissenslevel haben, sieht es ganz anders aus. Gegenseitige Ermutigung und Vergleich erleichtern die Anwendung des neuen Wissens. Und noch ein Tipp: Betrachten Sie die Weiterbildung wie ein Projekt und informieren Sie auch Ihren Vorgesetzten. Das minimiert auch Transferprobleme.

Es genügt nicht, ausführliche Notizen während der Veranstaltung zu machen. Für die Nacharbeit muss noch Zeit und Gelegenheit gegeben sein. Es ist sinnvoll, sich die Notizen innerhalb einer Woche nach dem Seminar wieder durchzulesen. Dazu sollte entsprechende Zeit bei der Wochenplanung reserviert werden. Und noch etwas ist von großer Bedeutung. Planen Sie am besten sofort den Besuch eines Folgeseminars! 

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