Endlich: Nach coronabedingter Absage eröffnete und moderierte Bundesfachgruppenleiter Klempnertechnik ZVSHK, Ulrich Leib, gemeinsam mit Referent Klempnertechnik ZVSHK, Michael Kober, die diesjährige Bundesfachgruppentagung. Im Rahmen der zweitägigen Agenda stellten zahlreiche Vortragende aktuelle und gleichermaßen interessante Fachthemen vor. Den Startpunkt setzte Heiko Kentzler mit seinem informativen Einblick in den Alltag eines Sachverständigen. Kentzlers Vortrag führte in die im März 2020 geänderten ZVSHK-Klempnerfachregeln ein und ebenso in weitere Regeln für Metalldächer – etwa die DIN 18339 für Metallarbeiten vom ZVDH. Praxisnah informierte der Sachverständige unter anderem über die Montage von Rinnenträgern oder Regenfallrohren. Aber auch erforderliche Wandabstände von Abdeckprofilen oder die vorschriftsmäßige Montage von Schneefangsystemen wurden thematisiert. Garniert mit schaurig schönen Baupfuschbildern sorgte Kentzler für einen ebenso unterhaltsamen wie informativen Tagungsauftakt.
Mit ihrem Kombivortrag „Klempnermeisterausbildung im BBZ Mayen“ und „Zusatzmaßnahmen unter Metalldeckungen“ informierten Timo Eberhardt (Ausbilder am BBZ Mayen) und Thomas Sobireg (Dachdecker- und Klempnermeister, ö.b.u.v.) die Teilnehmer. Während Eberhardt ganz praktisch über Quernähte, die Ausführung eines Bündnerfalzes oder die entsprechende Wissenvermittlung samt dazugehörender Leitmotive am BBZ Mayen referierte, brachte Sobireg aktuelle Fachregel-Vorgaben zum Einsatz von Unterspannbahnen, Trennlagen oder Unterdachkonstruktionen auf den Punkt. Anschließend sprach Dachdecker- und Klempnermeister Christian Winsel (Firestone Building Products) über nachhaltige Lösungen für dichte Flachdächer und gab dabei eine Marktübersicht zu EPDM-Abdichtungssystemen.
Mit ihrem Vortrag zur betrieblich-technischen Kommunikation im Klempnerbetrieb (BTKK) weckten Berthold Ruck (Prefa GmbH) und Luigi Greco (Gesacon GmbH) die Neugier der Tagungsteilnehmer. Zunächst klärte das Referentenduo darüber auf, wo sinnvolle BTKK anfängt und wo sie ihre Grenzen hat. Im zweiten Teil des Vortages erhielten die Teilnehmer praktische Einblicke in zeitgemäße Computerprogramme, die dazu beitragen, die administrative Last im Fachbetrieb spürbar zu reduzieren. Fortsetzend wurde das Thema beim gemeinsamen Abendessen kontrovers diskutiert (Anmerk. d. Red.: BAUMETALL informiert ab Seite 64 ff. sowie auf www.baumetall.de/bm-digital ausführlich über BTKK).
Baustellenberichte
Der zweite Veranstaltungstag hielt mit Klaus Siepenkorts Vortrag zur Sanierung des Kirchturms der Herz-Jesu Kirche in Münster sowie mit Michael Messerschmidts Ausführungen zur Rekonstruktion einer Turmlaterne in Wiesbaden zwei Highlights für Praktiker bereit. Über die gelungene Rekonstruktion der Turmlaterne berichtet BAUMETALL im Schwerpunktthema der vorliegenden Ausgabe ausführlich ab Seite 24.
Info-Puzzle: Türschwellen fachgerecht anschließen
Mit seinem Fachvortrag zum Anschluss von Balkontüren mit Flüssigkunststoffen traf Tobias Backhaus (Johannes Enke GmbH & Co. KG) ins Schwarze. Er appellierte an die Anwesenden, der Schnittstelle Türschwelle zukünftig mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Mit geschickt gestellten Fragen sensibilisierte er die Anwesenden und setzte eine rege Diskussion in Gang. Seine Fragen lauteten:
Dabei wurden auch in der Praxis immer häufiger auftretende Probleme beim Anschluss folierter Kunststoff-Fensterrahmen besprochen. Weitere Diskussionsthemen waren Erfahrungswerte bei Türanschlüssen mit Flüssigkunststoff im Allgemeinen und bei barrierefreien Türanschlüssen im Speziellen.
Fassadenbegrünung und Ausblick Ausbildung
Mit seinem Fachvortrag rund um allgemeine Planungsgrundlagen für die Fassadenbegrünung entführte Felix Mollenhauer (Referent für Projektarbeiten, Bundesverband Gebäudegrün e. V.) die Tagungsteilnehmer auf Neuland. Über das überaus komplexe Themengebiet begrünter Fassaden informiert BAUMETALL online sowie in der nächsten Ausgabe ausführlich.
Abschließend gab Birgit Jünger (ZVSHK-Referentin Marketing) mit ihrem Schulterblick zur Aktion „Zeit zu starten“ einen Überblick zum aktuellen Stand der Ausbildungsinitiativen des ZVSHK. Jünger stellte dabei einige Videosequenzen vor, die zeitnah als neue Clips und Imagefilme zur Optimierung der Nachwuchswerbung eingesetzt werden können. Auffällig war dabei die enorm hohe Präsenz junger Frauen, die allesamt für den Klempnerberuf werben. Kritische Zuschauer merkten anschließend an, dass bei der Öffentlichkeit nicht der Eindruck entstehen dürfe, als sei die Klempnerin ein reiner Frauenberuf.
Die Fortsetzung der gelungenen Fachtagung erfolgt in größerem Rahmen spätestens am 20. Deutschen Klempnertag 2022 in Ulm.