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Rasantes Enke-Impulscamp

Azubis auf der Überholspur

Was passiert, wenn mehr als 140 Auszubildende des internationalen Dachdecker- und Klempnerhandwerks sowie des Fachhandels aus acht Nationen zu einem Abenteuertrip auf eine Rennstrecke eingeladen werden? Skeptiker könnten jetzt sagen: Was soll schon dabei herauskommen, wenn eine Gruppe Azubis für zwei Tage in einem Zeltlager untergebracht wird? Natürlich nichts als Unsinn.

Geweckt wurden die Teilnehmer vom Sound der ­Rennwagen-Motoren

BAUMETALL

Geweckt wurden die Teilnehmer vom Sound der ­Rennwagen-Motoren

Was da wirklich auf sie zukommt, darüber waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch nicht so sicher, als sie am Freitagnachmittag des Pfingstwochenendes 2023 mit einem Reisebus direkt auf dem Gelände der Nürburgring Classics abgesetzt wurden. Das war auch nicht zu überhören! Über das ganze Wochenende hinweg war der Sound der Rennwagen, die in der Kurve direkt hinter dem Camp ihre Runden drehten, ein ständiger Begleiter. Das Enke-Impulscamp 2023 fand nämlich nicht auf irgendeiner grünen Wiese in der Eifel, sondern direkt auf dem Gelände des Nürburgrings statt. Geschlafen wurde in kuscheligen Ein-Mann-Zelten direkt neben der Rennstrecke.

Es ist eine Erinnerung fürs Leben! Durch den Perspektivwechsel bin ich mit vielen tollen Menschen in Kontakt gekommen.

Jennifer Oschetzki
Groß- und Einzelhandels­­kauffrau-Azubi

Bild: BAUMETALL

Viel Zeit, diesen für manche vielleicht etwas unerwarteten Umstand zu verdauen, gab es (zum Glück) nicht. Nach dem Eintreffen wurde jeder Teilnehmer vom gut strukturierten Organisationsteam mit einem Zelt zum Selbstaufbau, einem Namensschild und einer Teamzuordnung begrüßt. Impuls-Camp-typisch wurden die Gruppen international und überregional zusammengesetzt. „Da habe ich schon zum ersten Mal meine Komfortzone verlassen“, weiß eine Teilnehmerin zu berichten. Die mitgereisten Freunde waren selbstverständlich nicht im selben Team. Für alle war es eine Art Neustart. Nach der ersten vorsichtigen Kontaktaufnahme in Deutsch, Englisch und zur Not auch mit Händen und Füßen ging es schon los zum ersten Kräftemessen.

Es war eine mega­tolle Erfahrung! Die gemeinsamen Aktionen haben uns vorangebracht.

Luis Siegler Spengler-Auszubildender

Bild: BAUMETALL

Karawane durch die Boxengasse

Es muss ein etwas verwunderlicher Anblick gewesen sein, als die gesamte Gruppe an Teilnehmern und Betreuern gesammelt im weiter oben gelegenen Fahrerlager aufschlug. Man sieht nun doch nicht alle Tage rund 200 Menschen auf einmal durch die Boxengasse strömen. Hans-Ulrich Kainzinger (Inhaber und Geschäftsführer des Enke-Werks) drückte es in seiner Eröffnungsrede wie folgt aus: „Ihr habt hier die Möglichkeit, den Fahrern zu zeigen, wie geil Handwerk ist.“ Ein Mindestmaß an Disziplin war also vorausgesetzt. Als Beobachterin kann ich mit gutem Gewissen sagen: Das Handwerk hätte sich an diesem Wochenende keine besseren Markenbotschafter wünschen können. Die Auszubildenden, die das gesamte Wochenende vollkommene Bewegungsfreiheit auf dem Veranstaltungsgelände genossen, beantworteten jede neugierige Fragen mit großem Enthusiasmus und Stolz. Auf der Rennstrecke selbst kam es dann zum ersten großen Race der Veranstaltung! In einem spektakulären Kräftemessen traten die Enke-Rennfahrzeuge, die auch an offiziellen Rennen teilnehmen, zum internen Wettkampf an. Angetrieben wurden sie vom Kraftstoff der Zukunft: Azubi-Muskelpower.

Beim Sportwagen-Wettziehen ging es rasant her

BAUMETALL

Beim Sportwagen-Wettziehen ging es rasant her

Am ersten Veranstaltungsabend verschwindet langsam diese etwas aufgeregte Grundanspannung, die Veranstaltungen oft anhaftet, bei denen viele neue Gesichter zum ersten Mal aufeinandertreffen. An den Tischen wird jeder herzlich begrüßt, es wird sich ausgetauscht und eine gemeinsame Basis gefunden. Auch das Organisationsteam, das viele Monate Arbeit in dieses Event investiert hat, zeigt sich zufrieden.

Das Impulscamp ist ein Anstoß, um über den Tellerrand hinauszuschauen und Neues zu entdecken.

Susanne Herzig-Ide,
Lehrerin Johannes-Selenka-Schule

Bild: BAUMETALL

Skeptiker könnten jetzt fragen: Warum tut sich das Enke-Team mit seinen Helfern so etwas überhaupt an? Was soll das Ganze? Interessanterweise sind die Antworten dazu sehr ähnlich. Ein Wort fällt in jedem Gespräch: Wertschätzung. Enke-Prokurist Klaus Stern bringt es auf den Punkt: „Es ist der Versuch einer Wertschätzung den Auszubildenden gegenüber. Wir möchten ihnen zeigen, dass sie uns wichtig sind, und den Azubis Impulse mitgeben, die vielleicht ein wenig die Augen für den weiteren Weg öffnen.“

Eine tolle Erfahrung, bei der Teilnehmer mit vielen neuen Menschen in Kontakt treten konnten. Tolle Location, super Essen und der exzellente Sound des Motorsports kamen dazu.

Christian Oecker & Maurice Mucha, Dachdecker-Azubis

Bild: BAUMETALL

Impulsvorträge für die Zukunft

Der Rennsamstag startet mit einer freudigen Erwartung im Azubi-Camp. Im Hintergrund erklingt schon seit dem frühen Morgen der Sound der Motoren. Ein Wecker war also für die meisten nicht nötig. Bevor es zum Teamwettkampf geht, geben einige Impulsvorträge den Teilnehmenden zunächst noch etwas Hirnfutter. Im Veranstaltungsgebäude an der Rennstrecke haben schon die ganz Großen des Sports zur Vorbesprechung gesessen. Nun nimmt dort die Handwerkszukunft Platz.

Dirk Bollwerk, Präsident des ZVDH, im Austausch mit Auszubildenden

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Dirk Bollwerk, Präsident des ZVDH, im Austausch mit Auszubildenden

Den ersten Impuls gibt kein Geringerer als der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) Dirk Bollwerk, der die Veranstaltung das gesamte Wochenende begleitet und sich mit den Auszubildenden austauscht. Sein Vortrag zeigt, wie abwechslungsreich und beständig eine Tätigkeit im Dachhandwerk sein kann. Enke-­Chef Hans-Ulrich Kainzinger und Geschäftsleitungsmitglied Tobias Backhaus regen mit ihrem lockeren Vortragsstil zu Themen wie „Sind Glück und Erfolg das Gleiche und wie kann ich mich in meinem Beruf selber verwirklichen?“ zum Nachdenken an. Unterstützung bekommen sie dabei vom Para-­Sportler Andreas „Andi“ Kapfinger, der seit einem schweren Unfall im Rollstuhl sitzt, sich davon aber nicht von seiner außerordentlichen sportlichen Karriere abhalten ließ. Kapfinger gibt zu bedenken: „Sport ist meine Arbeit und die hilft mir zu erreichen, was ich will und nicht was andere wollen.“ Auch Industriekletterer und Dachdeckermeister Marc Peschel zeigt in seinem Vortrag, wie er seine Leidenschaft zum Klettern mit seinem Beruf in eine besondere Symbiose bringen konnte. Im Anschluss sind viele rauchende Köpfe zu sehen. „Viel Stoff zum Nachdenken“, murmelt ein Teilnehmer im Hinausgehen.

Es ist eine Herzens­angelegentheit von mir. Ich wünsche mir, dass sich jeder die Motivation mitnimmt, nicht aufzugeben.

Siham El Mali,
Assistentin der Enke-Geschäftsleitung, auf dem Foto ­zusammen mit Enke Prokurist Klaus Stern

Bild: BAUMETALL

Mögen die Spiele beginnen

Eine weitere Aufgabe war der Bau von möglichst vielen funktionstüchtigen Spenglerpfeifen

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Eine weitere Aufgabe war der Bau von möglichst vielen funktionstüchtigen Spenglerpfeifen

Am Nachmittag geht das Event weiter. An verschiedenen Stationen beweisen die Teams gemeinsam ihr Können. Es gilt, eine Kalkulationsaufgabe zu lösen, ein Modell mit Flüssigkunststoff abzudichten, Spenglerpfeifen zu bauen und geschickt mit Anseilschutz am Seil nach oben zu streben. Die Gemeinschaft wächst immer mehr zusammen. Am Ende des Tages scheint es fast ein bisschen zweitrangig zu sein, wer nun gewonnen hat. Überall blickt man in strahlende Augen, die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich. Viele nutzen die Möglichkeit, um sich beim Enke-Team und den Betreuern persönlich zu bedanken. Als am nächsten Morgen die Heimreise ansteht, sind viele neue Freundschaften, Eindrücke und Ideen mit im Gepäck. Falls das der Unsinn ist, der an einem Wochenende mit mehr als 140 Auszubildenden entsteht, dann sollten wir vielleicht noch viel mehr Angebote für die nächste Handwerksgeneration schaffen!