Immer wieder klagen kleinere Betriebe, wie schwierig es ist, gegen große Anbieter erfolgreich zu agieren. Die aktuelle Situation zeigt aber, dass es gute Chancen für Kleinere gibt, wenn man Marktnischen sucht: „Small is beautiful.“ Es gibt Möglichkeiten, sich durch kurzfristige Termine und Spezialisierung auf kleine Aufträge als „Hidden Champion“ zu positionieren. Erfolg hat, wer selbstbewusst als Solo-Unternehmer auftritt und sich nicht dauernd Gedanken über Wettbewerber macht.
Chance 1: Das Image
Um wettbewerbsfähig zu sein, muss man sich selektiv auf kleinere Aufträge aus der Region konzentrieren, zielgruppenorientiert auftreten und auf Großobjekte verzichten. Während sich „Goliath“ vorwiegend mit Großaufträgen befasst, kann „David“ gezielt auf individuelle Kundenanforderungen eingehen. Je kleiner der Betrieb, desto wichtiger sind die DNA und das Image als Alleinstellungsmerkmal. Je mehr sich ein Anbieter dadurch differenzieren kann, umso einzigartiger tritt er in Erscheinung. Schwerpunkte setzen und die eigene Unique Selling Proposition, also das Alleinstellungsmerkmal, ausspielen, damit man als Leistungsträger wahrgenommen wird – darauf kommt es Kunden an. Es hat sich bewährt, eine eigene Identität zu schaffen, die unverwechselbar ist: Nicht der Auftrag, sondern der Kunde als „Marke Mensch“ steht im Blickpunkt.
Mit der Gewissheit, dass auch kleine Firmen Chancen haben, stellt sich Optimismus ein. Sympathisches und kompetentes Auftreten sowie eine positive Ausstrahlung führen zu einer positiven Mundwerbung: Ein zufriedener Kunde sagt es etwa acht anderen. Sogar in den Bewertungsportalen im Netz erwähnen Kunden ihre positive Erfahrung mit Kleinbetrieben und der sorgfältigen Abwicklung von Kleinaufträgen. Der „Solist“ als Unternehmer hat einen deutlichen Hinweis auf seiner Homepage, dass die Annahme von Kleinaufträgen zu seinem Alleinstellungsmerkmal gehört. So kann er die Kleinkunden-Zielgruppe gut erreichen und mit Anfragen und Aufträgen rechnen. Dort kann er als Kleinunternehmer seine Vorteile präsentieren und Werbung bei seiner Zielgruppe machen.
Einzelne Serviceleistungen werden vom Kleinbetrieb in Nutzen für den Kunden definiert, damit sie messbar und erlebbar sind: „Unser Service – Ihr Nutzen.“ Service ist kein Selbstläufer, sondern braucht ständigen Input, permanente Weiterentwicklung und Verbesserung. In telefonischen Kontakten kann immer wieder auf den besonderen Service hingewiesen werden.
Chance 2: Der Service
Die Bewertung des Kundendienstes wird in drei Bereiche unterteilt: Muss, Plus, Kann.
Sowohl die Ausprägung dieser drei Faktoren als auch ihre Wahrnehmung durch den Kunden ist individuell. Die jüngste Wahrnehmung (man spricht vom „Recency-Effekt“) hat einen entscheidenden Einfluss auf die Zufriedenheit des Kunden.
Chance 3: Der persönliche Kontakt
Immer mehr Kunden schätzen in letzter Zeit diesen verloren gegangenen Kontakt hoch ein, besonders bei kleineren Aufträgen, an denen größere Firmen wenig Interesse haben. Vorteil der kleineren Anbieter ist der Kontakt zum Kunden und der Verzicht auf Großaufträge. Großbetriebe mit viel Verwaltung, der lästigen Preisverhandlung mit Kunden und dem zeitaufwendigen Abnahmeprotokoll – darauf kann man als Kleinunternehmer gerne verzichten.
Mit einer positiven Einstellung strahlen Anbieter mehr Zuversicht und den nötigen Optimismus aus, um für Kunden interessant zu sein. Schließlich kommt es darauf an, selbstbewusst die kleine Firma zu führen und sich nicht dauernd Gedanken über Wettbewerber zu machen.
Entscheidend dabei ist: Es geht um eine Summe von Details, die, wie ein Puzzle richtig zusammengelegt, schließlich ein großes Ganzes mit dem Namen „Chance“ ergeben. Schritt für Schritt muss die eigene unverwechselbare Handschrift entwickelt werden. 
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