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Düsenjäger aus Titanzink

Airshow in Hochmössingen

Das Workshop-Highlight aktueller BAUMETALL-Weiterbildungsangebote ist zweifelsfrei der Workshop „Titanzinkflugzeuge bauen“. Durchgeführt wird er bei den Flugzeugprofis von Kaelin Aero in Hochmössingen, hier schnuppern die Teilnehmer echte Flugzeugspenglerluft. Kaelin Aero ist einzigartiger Partner für den Flugzeugstrukturbau. Das Unternehmen verbindet umfassende Erfahrung mit größtem Einsatz und Herzblut oder anders formuliert: Die Faszination Fliegen wird bei Kaelin täglich aufs Neue gelebt. Genau das wird beim Betreten der modernen Fertigungshallen des Unternehmens spür- und erlebbar. Mit großer Begeisterung werden dort Flugzeugkomponenten angefertigt und Wartungsarbeiten an echten Flugzeugen durchgeführt. Zweifelsfrei zählt die Rekonstruktion alter Flugzeuge bzw. der Neubau von Fluggeräten nach historischem Vorbild zu den Kaelin-Besonderheiten.

Titanzinkflieger

Dass dieser Spirit auch BAUMETALL-Workshop-Teilnehmer ansteckt, ist wenig überraschend. Einige von ihnen sind folglich Wiederholungstäter – zum Beispiel Michael Knoppan. Der Dachhandwerker aus der Spreewald-Region scheut den weiten Weg nach Süddeutschland ebenso wenig wie Teilnehmer aus Graz oder der Slowakei. Und auch die aus Friesach in Kärnten stammenden Trainer Friedrich und Thomas Reinbold sind jedes Mal aufs Neue begeistert. Auch in der vierten Auflage des Workshops unterwiesen sie die Teilnehmer erwartungsgemäß professionell. Friedrich Reinbold ließ es sich nicht nehmen, die Workshopper auch dieses Mal mit einem neuen Flugzeugmodell zu überraschen.

Unter Anleitung der erfahrenen Workshoptrainer bauten die Teilnehmer ihr eigenes Flugzeugmodell einer Mirage III. Das Original des einstrahligen Jagdflugzeugs wurde vom französischen Hersteller Dassault Aviation in 32 Varianten gebaut. Der Erstflug des Jets erfolgte 1956.

„Beim Bau eines Titanzinkflugzeugs werden nahezu alle Berufsbildpositionen des Klempnerhandwerks vermittelt“, erklärt Friedrich Reinbold. „Ein Flugzeug ist somit ein hervorragendes Lern- und Ausbildungsobjekt“, versichert der erfahrene österreichische Spenglermeister, der zugleich als Metallrestaurator und zertifizierter Sachverständiger arbeitet. Die Anfertigung der originalgetreuen Flugzeugmodelle erfolgte im Maßstab 1 : 16,5. Kleiner würde die Umsetzung schwierig, denn schließlich sollen auch der Umgang mit üblichen Werkzeugen und Maschinen sowie der Einsatz typischer Fügetechnik vermittelt werden. Das benötigte Material wurde von Rheinzink Österreich zur Verfügung gestellt.

Strammes Programm

Als Abwicklungsgrundlage nutzt Reinbold im Handel erhältliche Kartonmodelle. Diese skaliert der Workshoptrainer zunächst auf die richtige Größe. „Mit entsprechenden Schablonen könnten die Einzelteile selbstverständlich analog auf die Titanzinkbleche übertragen und von Hand mit der Blechschere zugeschnitten werden“, so Reinbold: „Aufgrund der knappen Zeit von lediglich zwei Workshoptagen lassen wir die zahlreichen Teile jedoch von einem Dienstleister in Wasserstrahltechnik aus den 0,7-mm-Rheinzink-Tafeln trennen.“

Ein Flugzeugmodell besteht je nach Bautyp aus etwa 50 bis 70 Einzelteilen, welche in Weichlöttechnik miteinander verbunden werden. Um möglichst glatte Rumpf- und Flügeloberflächen zu erhalten, löteten die Teilnehmer alle Einzelteile stumpf aneinander. Zur Verbesserung der Detailstrukturen wurden manche Bereiche mit der Sickenmaschine strukturiert.

Laut Reinbold ist der Werkstoff Titanzink aufgrund der guten Verformungs- und Löteigenschaften ein hervorragendes Material für diesen Anwendungszweck. Alles in allem erfuhren die Workshopper im Rahmen des Workshops Wichtiges über die Materialeigenschaften von Titanzink, die Konstruktion und den Bau von Flugzeugmodellen aus Titanzink sowie die Weichlöttechnik.

Löten. Löten. Löten.

Unterstützt wurden sie dieses Mal von Yassine Hönes (Perkeo-Werk). Der Spezialist für Lötwerkzeuge und Zubehör hatte zahlreiche Perkeo-Neuheiten zum Testen dabei. Beispielhaft seien die neuen Lockdown-24-Kupferstücke genannt. Die als Spitzkolben oder wahlweise in Hammerform erhältlichen 350-g-Kupferstücke versprechen dauerhaft „wackelfreies“ Löten. Ein weiteres Testprodukt war der Reinigungsstein Zinnfix, der als Ersatz für herkömmliche Salmiaksteine angeboten wird. Zinnfix reinigt und verzinnt das Kupferstück in einem Arbeitsgang.

Fazit

Die aus Deutschland, Südtirol, Österreich und der Slowakei angereisten Teilnehmer waren begeistert. Jeder von ihnen hat nach zwei Workshoptagen (s)ein beeindruckendes Titanzinkmodell der Mirage III hergestellt und dabei echte Flugzeugspenglerluft geschnuppert. In den Fertigungshallen der Kaelin Aero Technologies GmbH konnten die Workshopper außerdem beobachten, wie Flugzeugkomponenten und sogar komplette flugfähige Maschinen hergestellt werden.

Bild: BAUMETALL

Workshopleiter Friedrich Reinbold mit seinem Modell der Mirage III

Bild: BAUMETALL

Workshopleiter Friedrich Reinbold mit seinem Modell der Mirage III
  Workshoptrainer Thomas Reinbold (l.) in Aktion

Bild: BAUMETALL

  Workshoptrainer Thomas Reinbold (l.) in Aktion
  Zum Anlöten des Mirage-Leitwerks verwenden ...

Bild: BAUMETALL

  Zum Anlöten des Mirage-Leitwerks verwenden ...
  ... die Teilnehmer verschiedenartige Kupferstücke

Bild: BAUMETALL

  ... die Teilnehmer verschiedenartige Kupferstücke
 Marek Pitracek (l.) ist aus der Slowakei und Michael Knoppan aus dem Spreewald zum Workshop angereist

Bild: BAUMETALL

 Marek Pitracek (l.) ist aus der Slowakei und Michael Knoppan aus dem Spreewald zum Workshop angereist
 Aller Anfang ist schwer. Hier bei der Teileausgabe und der Weitergabe erster Instruktionen

Bild: BAUMETALL

 Aller Anfang ist schwer. Hier bei der Teileausgabe und der Weitergabe erster Instruktionen
  Herstellung der Triebwerksverkleidung

Bild: BAUMETALL

  Herstellung der Triebwerksverkleidung
  Kevin Tschischka vom Fachbetrieb Sperber

Bild: BAUMETALL

  Kevin Tschischka vom Fachbetrieb Sperber
 Perkeo-Geschäftsführer Yassine Hönes gibt wertvolle Tipps ...

Bild: BAUMETALL

 Perkeo-Geschäftsführer Yassine Hönes gibt wertvolle Tipps ...
  ... und stellt Lötanlagen sowie Zubehör zur Verfügung

Bild: BAUMETALL

  ... und stellt Lötanlagen sowie Zubehör zur Verfügung
  Karl Schüler mit seiner Mirage III

Bild: BAUMETALL

  Karl Schüler mit seiner Mirage III
Flugzeugspengler Frank Preuss arbeitet normalerweise bei Junkers und stellt dort echte Flugzeuge her

Bild: BAUMETALL

Flugzeugspengler Frank Preuss arbeitet normalerweise bei Junkers und stellt dort echte Flugzeuge her
Mittendrin: Der Workshop findet in einer Montagehalle der Kaelin Aero Technologies GmbH statt

Bild: BAUMETALL

Mittendrin: Der Workshop findet in einer Montagehalle der Kaelin Aero Technologies GmbH statt
Vorne entsteht ein Flugzeugmodell. Im Hintergrund ist der Rumpf einer echten Junkers-Maschine zu sehen

Bild: BAUMETALL

Vorne entsteht ein Flugzeugmodell. Im Hintergrund ist der Rumpf einer echten Junkers-Maschine zu sehen
Verliebte Lötgeräte kuscheln auf der Werkbank

Bild: BAUMETALL

Verliebte Lötgeräte kuscheln auf der Werkbank
Kevin Tschischka und Willi Koch vom Fachbetrieb Sperber

Bild: BAUMETALL

Kevin Tschischka und Willi Koch vom Fachbetrieb Sperber
Spezialwerkzeug: Das Clipmaster-Set ist bei M.A.S.C. in Vöhringen zu haben

Bild: BAUMETALL

Spezialwerkzeug: Das Clipmaster-Set ist bei M.A.S.C. in Vöhringen zu haben
Mit 83 Jahren ist Rüdiger Schaible der älteste und zugleich einer der begeistertsten Teilnehmer

Bild: BAUMETALL

Mit 83 Jahren ist Rüdiger Schaible der älteste und zugleich einer der begeistertsten Teilnehmer
Marek Pitracek wird von Friedrich Reinbold instruiert

Bild: BAUMETALL

Marek Pitracek wird von Friedrich Reinbold instruiert
Blick über die Titanzink-Tragfläche der Mirage III

Bild: BAUMETALL

Blick über die Titanzink-Tragfläche der Mirage III
Im Jahr 1964 stellte die Aero-Revue den Jet ausführlich vor. Das 60 Jahre alte Fachmagazin hat Teilnehmer Rüdiger Schaible mitgebracht

Bild: BAUMETALL

Im Jahr 1964 stellte die Aero-Revue den Jet ausführlich vor. Das 60 Jahre alte Fachmagazin hat Teilnehmer Rüdiger Schaible mitgebracht

Info

Modellbau in Kärnten
Die Spenglerei Reinbold aus Friesach (Österreich) erhielt 2012 für ihre Modellflieger den BAUMETALL-Innovationspreis. Die Faszination des Titanzink-Modellbaus findet ihren Ursprung im Kunsthandwerk, das neben den funktionellen Spenglerarbeiten seit Anbeginn zum Unternehmen Reinbold gehört. „Mittlerweile haben wir ca. 60 verschiedene Flugzeugmodelle und -typen aus Zink im Maßstab 1 : 16 gebaut. Hauptsächlich Flugzeuge und Hubschrauber des Österreichischen Bundesheeres“, erklärt Geschäftsleiter und Spenglermeister Friedrich Reinbold. Bei den verschiedenen Flugzeugtypen aus 0,7 bis 1 mm starkem Titanzink wurden die äußere Form und viele Details präzise gestaltet, vom Rotor über die Propeller, die Tragflächen und Triebwerke bis hin zu den oft sehr anspruchsvollen Fahrwerken.

Der Bau der Flieger erweist sich als wahre Kunst. Denn sie bestehen aus vielen komplexen geometrischen Körpern mit gewölbten Oberflächen. Die Technik des Aufklappens bzw. Abwickelns gehört zu den klassischen Verfahren des Handwerks. Das Verfahren verwandelt dreidimensionale Körper in die zweidimensionale Ebene einer Zeichnung. Die Zeichnung wiederum lässt sich als Vorlage auf plane Metalltafeln übertragen. Die Skizze auf dem Werkstoff kann anschließend ausgeschnitten werden. Seit dem Mittelalter gibt jede Handwerksgeneration dieses Berufsgeheimnis an die nächste Generation weiter. Während früher Trichter, Kannen, Flaschen und Pfannen abgewickelt wurden, sind es heute Rinnen, Rohre und Kessel. Oder eben Miniaturen.

Info

Lesetipp
Im BAUMETALL-Archiv sind weitere lesenswerte Artikel über den Bau von Titanzinkmodellen abrufbar. Der Artikel „Wer wird denn gleich in die Luft gehen?“ setzt sich mit der Faszination von Blechspielzeug auseinander. Er schlägt die Brücke zur hohen Kunst des Modellbaus. Erfahren Sie, wie Flaschner oder Spengler Blechflieger aus Metall bauen und diese bis zum Profimodell weiterentwickeln. Entsprechende Abwicklungen kommen auch in der klassischen Klempnertechnik vor. Die Verbindungstechniken ebenfalls.

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