Vor wenigen Wochen fand am Stammsitz der Trumpf-Gruppe in Ditzingen erstmals eine speziell auf die Bedürfnisse von Ausbildern der Klempnerbranche zugeschnittene Informationsveranstaltung statt. Die zwölf zur Verfügung stehenden Plätze waren entsprechend rasch belegt – einige Teilnehmer reisten aus Heidenheim, Ulm, Schweinfurt und Stuttgart, andere sogar aus Hamburg, Lübeck oder Waldkirchen an. Sie alle nutzten die einmalige Gelegenheit, um sich über die Einsatzmöglichkeiten moderner Elektrowerkzeuge und Werkzeugmaschinen zu informieren. Mit den Worten „Wohin geht die Reise und wohin wollen Sie mitreisen?“ weckte Trumpf-Produktmanager Patrick Kühne* bereits bei der Begrüßung große Erwartungen. Soviel vorab: Die meisten der anwesenden Lehrmeister wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau, wohin die Reise gehen könnte, doch im Laufe des Ausbildertages wurden ihre Erwartungen an die eigens für sie organisierte Informationsveranstaltung gleich von mehreren Spezialisten für Elektrowerkzeuge mehr als erfüllt.
Während Vertriebs- und Marketingleiter Johannes Wetzel und Patrick Kühne die Besucher mit theoretischen Informationen versorgten, kümmerte sich Werkzeugmaschinenspezialist Jochen Bürklen um das Handfeste. Er stellte den wissbegierigen Ausbildern zunächst verschiedenartige TruTools wie Nibbler und Scheren vor. Dabei machten diese von der Möglichkeit, unterschiedlichste Elektrowerkzeuge selbst auszuprobieren, regen Gebrauch. Zunächst weckten in der Klempnertechnik vielfach verwendete Scheren, wie die kleine, handliche und akkubetriebene S 130, sowie diverse Nibbler und Falzschließer das Interesse der Praktiker. Darüber hinaus wussten die Ausbilder jeden sich bietenden Seitenblick zu nutzen und sie erkannten auf diese Weise weit reichende Werkzeugperspektiven …
Technischer Seitenblick begeistert
Der technisch versierte Werkzeugprofi Jochen Bürklen präsentierte auch Elektrowerkzeuge wie Kantenformer oder den schwergewichtigen Nibbler N 1000. Mit nötigem Respekt trennt dieser Hochleistungsnibbler Stahlplatten bis zu einer Stärke von 10mm, während das Kantenfräsgerät TKA 300 sogar Schweißkanten in geschwungenen Linien formt. Zugegeben – Techniken wie diese kommen in den meisten Klempnerfachbetrieben selten zur Anwendung. Dennoch war beim Testen der speziellen Werkzeugmaschinen die Begeisterung deutlich spürbar. Wo sonst erhalten Klempner die Möglichkeit, selbst zu erspüren, wie vibrationsarm ein Nibbler massive Stahlplatten trennt? Entsprechend beeindruckt waren die Werkzeugtester beim Berühren durch den Arbeitsvorgang stark erhitzter Nibbelabfälle.
Der Tag bei Trumpf bot den sonst auf Baustellen und in Werkstätten aktiven Ausbildern weitere Seitenblicke. Anlässlich einer Werksführung durch die Fertigungsbereiche der Laseranlagen waren die Klempner nicht nur von der Fertigungspräzision, sondern auch von der beispielhaften Arbeitsorganisation beeindruckt. Besonders die optimierten Montageabläufe beeindruckten die Gäste. Um Zeitverluste durch das lästige Suchen von Schraubendrehern und anderen Geräten zu vermeiden, befinden sich die Werkzeuge an den unterschiedlichen Montagestationen stets an einem fest zugeteilten Platz. Und auch der Nachschub an Bauteilen, Befestigungsmitteln und Montagezubehör erfolgt nach einem geordneten System, das bei Trumpf als Produktorganisation Synchro bezeichnet wird. Den Höhepunkt der Werksführung markierten Vorführungen unterschiedlicher Stanz-, Kombi-, Laser- oder Biege-Maschinen zur Blechbearbeitung – entsprechende Maschinentests inklusive.
Vom Praktiker für Praktiker
Unter den Gästen befanden sich auch Volker und Elke Reinhardt vom gleichnamigen Fachbetrieb aus Bad Rappenau-Fürfeld. Klempnermeister Volker Reinhardt schilderte seinen Kollegen nicht nur, wie er Trumpf-Werkzeugmaschinen in seinem Betrieb einsetzt, sondern er zeigte auf, wozu Klempner in der Lage sind, wenn sie von modernen Möglichkeiten Gebrauch machen. Dies verdeutlichte er anhand zahlreicher Objektfotos und er erklärte dabei, welche Bauteile mit welcher Technik hergestellt wurden (mehr dazu auf Seite 62 in vorliegender Ausgabe).
Spezialwerkzeug für Kraniche
Dass Elektrowerkzeuge und Werkzeugmaschinen bei Trumpf nicht nur in Großserien produziert werden, sondern durchaus auch in Form sehr spezieller Werkzeuglösungen entstehen können, verdeutlichte „Meistermacher“ Gert Brenner von der Robert-Mayer-Schule aus Stuttgart. Er stellte den Gastgebern die Aktion „1000 Kraniche für Fukushima“ vor und gestattete dabei aufschlussreiche Einblicke hinter die Kulissen. Was kaum jemand wusste: Die Werkzeug-Prägeplatte für die Kranich-Faltmuster wurde von Trumpf-Technikern angefertigt. Besondere Schwierigkeit war dabei die Größe der Platte selbst sowie die damit zusammenhängende Druckverteilung bei der Prägung. Stempel und Matrize der besonderen Vorrichtung wurden so konzipiert, dass die Faltschablone in einem einzigen Prägevorgang positive und negative Prägungen erhält. Begeistert schildert Gert Brenner, welche enorme Zeitersparnis durch dieses Spezialwerkzeug entsteht: „Während ein Prägevorgang mit dem Trumpf-Werkzeug nur wenige Sekunden dauert, würde die aufwendige Arbeit mit klassischen Kerbstahlwerkzeugen mindestens 15 Minuten pro Kranichrohling in Anspruch nehmen“, so Gert Brenner. Mit diesen Worten überreichte er Anke Roser (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Trumpf) einen Kupferkranich als Dankeschön und fügte an: „Ohne die technische Hilfe von Trumpf hätte das Ziel, 1000 Kraniche anzufertigen, nicht erreicht werden können.“
Bei dieser Gelegenheit dankte Gert Brenner auch allen Aktivisten und Sponsoren – allen voran KME – für die großartige Unterstützung dieser einmaligen Aktion und er unterstrich, dass es einmal mehr gelungen sei, der Welt zu zeigen, wozu Klempner in der Lage sind.
* Patrick Kühne ist Produktmanager für das Geschäftsfeld Elektrowerkzeuge am Standort Trumpf Grüsch AG, Schweiz
Dach und Holz
Messerückblick
Großer Andrang: Auf der Dach und Holz in Stuttgart konnten sämtliche Trumpf-Elektrowerkzeuge ausgiebig getestet werden