Beispielhafte Umsetzung der „Marken-Matrix“
Der Sanitär/Flaschner-Mischbetrieb Reichert (Wildberg Württ.) beschäftigt insgesamt neun Mitarbeiter. Obwohl das Ansehen des Betriebes im Laufe der Jahre ständig verbessert wurde erkannten die Firmeninhaber, dass einige Bereiche des Betriebes dringend optimiert werden mussten. Sowohl die Kernkompetenzen und Geschäftsbereiche sowie die Kundenstrukturen und die Außenwahrnehmung wurden dabei überprüft. Das der Fachbetrieb heute zu einem der erfolgreichsten des Landkreises Calw gehört, verdankt er der konsequenten Umsetzung der hier geschilderten Maßnahmen.
Konsequent wurde über einen Zeitraum von mehreren Wochen aller relevanten Bereiche (Struktur) bearbeitet (Prozess) und eine individuelle „Marken-Matrix“ erstellt. Es wurde analysier und bewertet, daraus Visionen und Ziele abgeleitet, Ideen und Strategien entwickelt die in konkrete Maßnahmen und Umsetzungen mündeten.
Für die Firma Reichert wurden vier zentrale Erfolgsfaktoren auf dem Weg zur Vision der „Marke Reichert“ erarbeitet:
Erfolgsfaktor 1: Interaktives Kooperationsnetzwerk (Konsequente Sortimentsbereinigung und Selektion ausgewählter Hersteller. Auswahlkriterien: Produktqualität, Produktinnovationen, Marktstellung, eigene Erfahrungswerte, usw.)
Erfolgsfaktor 2: Dynamisches Ausstellungskonzept (Fest zugeordnete Ausstellungsfläche der ausgewählten Hersteller. Zuordnung und Kennzeichnung durch Farbcode. Modularer Aufbau der Ausstellung. Immer die neuesten Produkte zu sehen).
Erfolgsfaktor 3: Ausbau der besonderen Service-/Dienstleistungsqualität (Transparente Angebotserstellung, Kundendienst betritt nur mit Filzpantoffeln das Haus des Kunden, alles wird mit Fließ ausgelegt, Werkzeugkiste und Werkzeug wird nur auf Kartons abgestellt/abgelegt, Baustelle wird blitzsauber verlassen (Staubsauger als fester Bestandteil der Werkzeuge, mit Kunden werden Referenzobjekte besichtigt, immer Auswahl an Blechsorten dabei, usw.).
Erfolgsfaktor 4: Integriertes Kommunikationskonzept (Überarbeitung des gesamten Erscheinungbild / Corporate Designs; Aussenwerbungsplakate an Firmengebäude, neue Anzeigenkampagne, neues Keyvisual (Füsse aus Wanne), branchenübergreifendes Kooperationskonzept (architare).
Im Konzept wurde aufgrund einer eindeutigen Positionierung in der Wahrnehmung der Kunden (Vision im Umkreis von ca. 50 km: Neues Bad? Reichert!) in der Kommunikation der Fokus auf das Thema „Badgestaltung“ gelegt, ohne jedoch den fast gleichgewichtigen Geschäftsbereich des „Blechhandwerks“ zu vernachlässigen. Aus diesem Grund wurden bspw. auch viele Sanitärprodukte in der Badausstellung mit Blech verkleidet. Auch auf jeder Ausstellung (z.Bsp. Herbstschau in Herrenberg) wurden „Bad“ und „Blech“ gemeinsam präsentiert. Künftig soll in der Kommunikation der Bereich „Blech“ stärker forciert werden. Auch hier wird das Thema „branchenübergreifende Kooperation“ eine wichtige Rolle spielen.
Fazit: Der Weg zur Marke ist lang und steinig. Es bedarf eines langen Atem und einer konsequenten Umsetzung der definierten Erfolgsfaktoren. Aber es lohnt sich, was sich am Beispiel der Firma Reichert eindrucksvoll beweisen lässt. Selbstverständlich ist nicht alles Gold was glänzt und es gibt noch viel zu tun. Aber es hat sich vieles verbessert: Strukturen wurden verbessert, Abläufe optimiert, die Motivation ist gestiegen, ein qualitätsbewussterer Kundenstamm wird erreicht und nicht zuletzt besteht mittlerweile ein klareres und lebhaftes Markenbild in den Köpfen der Zielgruppe. Dies erreicht man insbesondere mittels einem integrierten Kommunikationskonzept und pfiffigen Werbemaßnahmen.
Grundvoraussetzung für den Markenerfolgist elbstverständlicheine einwandfreie Produkt/Dienstleistungsqualität und ein modernes Erscheinungsbild. Und gibt es in der Umgebung ähnlich gute Handwerker kommt ein gutes Kommunikationskonzept bzw. Werbestrategie zum Zuge. Dadurch schafft man in den Köpfen der Kunden ein unverwechselbares Bild und somit ein zumindest subjektives Unterscheidungsmerkmal der Konkurrenz gegenüber.
