Das Thema Ausbildung entwickelt sich stellenweise zum heißen Eisen, daher eines vorweg: Als unabhängige Fachzeitschrift ist BAUMETALL niemals politisch. Der Inhalt dieses Beitrags muss und soll vielmehr als zwischenmenschliche Katastrophe verstanden werden! Konkret geht es um zahlreiche Schilderungen zur erfolgreichen beziehungsweise erschwerten Integration junger Flüchtlinge im Spenglerhandwerk. Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres schildern uns zahlreiche Leser in diversen Telefonaten und Zuschriften, dass Jugendliche aus Afghanistan, Eritrea oder Syrien durchaus mit Talent, Ehrgeiz und entsprechend hoher Motivation in das erste Ausbildungsjahr beziehungsweise ein Praktikum gestartet sind. SMV-Vorstand Werner Fünfer lobt beispielsweise einen jungen Afghanen, der überraschend gut mit der Blechschere umzugehen vermag. Der junge Mann hatte mit seinem Vater in der Nähe von Kundus bereits das eine oder andere Metalldach montiert – zwar mit bescheidenen Mitteln, dafür aber mit erstaunlichem Improvisationstalent. Laut Fünfer bringt er geradezu ideale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung mit. Darüber hinaus bescheinigt der Spenglermeister aus Ingolstadt dem jungen Handwerker einen praktischen Wissenstand, der zu Beginn einer Ausbildung bereits deutlich über den Fähigkeiten eines Durchschnitts-Azubis im zweiten Lehrjahr liegt. Leider gibt es bei der Organisation zahlreiche Hürden mit den Behörden zu nehmen. Dies, so Fünfer, erschwere eine erfolgreiche Integration speziell für kleinere Handwerksbetriebe mit entsprechend schlankem Verwaltungsapparat.
Öffentlicher Kritik folgt breite Zustimmung
Ganz andere Nachrichten kommen vom Dachdecker- und Spengler-Fachbetrieb Spindler aus Ingolstadt. Dort sorgte die Einstellung des aus Afrika stammenden Josematuca Bakuisa (genannt Jo) für Wirbel. Ein Interview in der Lokalpresse brachte das Fass zum Überlaufen. In diesem Zeitungsbericht wurde zwar die vorbildliche Haltung des Fachbetriebes rund um die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen für Asylbewerber gelobt. Zahlreiche Leser quittierten dies jedoch mit negativer Kritik. Neben Schmähanrufen und der Verunglimpfung des Firmenlogos in sozialen Netzwerken kommunizierten einige Personen sogar, den Fachbetrieb bis auf weiteres nicht mehr zu beauftragen. Inzwischen haben sich die Wogen zum Glück geglättet und die Befürworter mit ihren zahlreichen anerkennenden Äußerungen den Kritikern Paroli geboten. BAUMETALL meint: Gerade in Zeiten des demografischen Wandels und des damit zusammenhängenden Mangels an Auszubildenden kommt engagierten Fachbetrieben eine besondere Vorbildfunktion zu. Was sagen Sie zu diesem Sachverhalt? Teilen Sie uns Ihre sachliche Meinung gerne per E-Mail mit.
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