Zollstock oder Handy?

Das Aufmaß der Zukunft funktioniert per App, und zwar auf dem Handy oder dem Tablet-PC. Und weil die meisten Klempner weder leichtgläubig noch naiv sind, verlangen sie bei solch ketzerischen Behauptungen entsprechende Beweise. BAUMETALL lieferte diese prompt, und zwar im Rahmen des 5. BAUMETALL-Workshops 2017. Und damit die „Workshopper“ die umfangreiche Beweisaufnahme ohne Wenn und Aber führen konnten, brachten sie ihr persönliches Smartphone sowie einen Laptop mit zum Workshop.

Nach kurzer Einführung in das Produktportfolio sowie die immerhin 25-jährige Geschichte der SDS Systems GmbH ging es los: Unter Rainer Löbers Anleitung erstellten die Teilnehmer zunächst ein 3D-Dachmodell – direkt am Handy, versteht sich. Dazu nutzten sie die unter prefa.dachcad.de/index.php abrufbare Smartphone-App „Mobil CAD“ in der Prefa-Version. Die einfach zu bedienende Software überzeugte die Tester sofort, denn um eine brauchbare 2D- oder 3D-Darstellung zu erzeugen, sind nur wenige Parameter erforderlich. Diese werden einfach in die entsprechenden Eingabefelder eingetragen – fertig! Wie einfach das geht, schildert Löber auch in seinem Youtube-Kanal Dachplaner.

Tatort Dachmodell

Um die Workshopbedingungen möglichst nahe an einen Praxiseinsatz anzugleichen, stellten die Aluminiumspezialisten der Prefa aus Wasungen ein Dachmodell zur Verfügung. Dies beeindruckte zunächst durch cleveres Design. Bekleidet war es mit dem Dachpaneel FX.12 von Prefa – einem Aluminiumdachsystem, das die Vorzüge von kleinformatigen Modulen und Stehfalzeindeckungen raffiniert verbindet. Die unregelmäßigen Kantungen des FX.12-Dachpaneels erzeugen je nach Sonnenstand ein lebendiges Spiel mit Licht und Schatten. Darüber hinaus versteifen die Kanten die Paneele extrem und sorgen somit für noch größere Widerstandskraft. Eine weitere Besonderheit ist der konische Winkelfalz des in zwei unterschiedlichen Längen lieferbaren Systems, das übrigens ohne zusätzliche Hafte montiert werden kann.

Aber zurück zum Aufmaß: Traufe, Pultdachabschluss und Ortgänge sowie die beiden im 90°-Winkel zueinander angeordneten Teildachflächen samt entsprechender Kehle boten genügend Parameter, um ein entsprechendes Flächenaufmaß zu erstellen. Unter realen Baustellenbedingungen hieße das: auf das Dach steigen, Längen, Breiten und Höhen mit Maßband oder Zollstock erfassen und alle Maße notieren. Danach würden die Teilflächen mit den bekannten Trapez- und anderen Formeln zur Flächenberechnung bestimmt und anschließend entsprechende Skizzen oder Grafiken erstellt.

Laserdistanzmessgerät

Wesentlich bequemer machte es Thomas Zapf. Der SDS-Systems-Profi maß das Dach schnell und präzise mit einem Laserdistanzmessgerät von Leica aus. Das kleine Gerät mit der Bezeichnung Leica Disto S910 ist unwesentlich größer als ein Mobiltelefon. Es erlaubt die Maßerfassung der Abstände zwischen zwei beliebigen Punkten von einer Position aus. Für Thomas Zapf ist dies der einfachste und schnellste Weg, eine hieb- und stichfeste Aufmaßdokumentation zu erstellen. Die erfassten Daten überträgt er blitzschnell in die CAD-Software und erstellt dann – ganz in SDS-Systems-Manier – perfekte 3D-Darstellungen. „Diese Vorgehensweise verkürzt die Arbeitsabläufe, spart wertvolle Zeit und somit Geld, und das alles bei einem Messbereich von bis zu 300 m“, so der Fachmann. Weitere Ausstattungsmerkmale des Leica Disto S910 sind:

• 360°-Neigungssensor
• Datenerfassung im CAD-Format (DXF-Dateien)
• Echtzeit-Datenübertragung mit WLAN
• Bluetooth Smart

Natürlich funktionieren die Smartphone-App „Mobil CAD“ sowie die entsprechende PC-Version 3D-DachCAD auch ohne Laser-Messtechnik. Wie gesagt, reicht es dann aus, drei Referenzmaße je Dachfläche einzugeben: Neigung + Überstand + Traufhöhe. Das Programm beinhaltet in der Kaufversion unter anderem:

• zeitlich unbegrenzte Nutzung
• fertige Typendächer zur schnellenBearbeitung einfacher Dachformen (Pultdach, Satteldach, Walmdach, Krüppelwalmdach, Zeltdach, Turm, Mansarddachtypen sowie Winkelbau-Dachtypen, T-Bau-Dach-typen und Tonnendach-Typen
• freier Grundriss für komplexe Dachformen
• vollautomatische Dachverschneidung mehrerer Gebäude
• vorgefertigte Dachaufbauten wie Schlepp-, Sattel-, Walm-, Krüppelwalm-, Spitz-, Trapez-, Tonnen-, Schweif- oder Fledermausgauben
• Schornsteine, Dachfenster und weitere Dachsystemteile
• Erzeugung von Ansichten und Schnitten inkl. Bemaßung
• 3D-Massenermittlung inkl. Aufmaß und Aufmaßübergabe an Handwerkerprogramme, z. B. SmartDach, M-Soft, Codex, MF-Dach, TopKontor, u. a. sowie CAD-Schnittstelle zu Abbundprogrammen, z. B. Sema, S&S, Weto und HsbCAD

Rauchende Köpfe, heiße Tasten

Nach fast siebenstündigem Powereinsatz rauchten den Teilnehmern nicht nur die Köpfe. Auch die Tasten an Laptops und Smartphones wurden heiß – ganz zu schweigen von den entsprechenden Ladegeräten. Einig waren sich die Teilnehmer darüber, dass digitale Aufmaßtechnik nur dann eine Hilfe ist, wenn sie regelmäßig angewendet wird. Wie das im täglichen Einsatz auf dem Dach oder in der Werkstatt bzw. im Büro aussehen kann, erklärt Rainer Löber jederzeit in einem persönlichen Beratungsgespräch. „Unsere Kunden sparen durch den Einsatz der Software vor allem eins: Zeit!“, so Löber, der den Workshopteilnehmern zeigen konnte, wie mit der Software 3D-DachCAD auf dem Smartphone 3D-Gebäude konstruiert werden, sich unterschiedliche Dachflächen verschneiden lassen oder entsprechende Zeichnungen generiert werden können.

Doch damit nicht genug: Die Haupt- und Zusatzmodule der Software ermöglichen neben Datenerfassung, Weiterleitung ans Büro und Erstellung eines Leistungsverzeichnisses mit Artikelliste auch die Kalkulation sowie Windsog- oder Neigungsberechnung. Und weil die Softwareentwicklung niemals abgeschlossen ist, verrät Löber schon heute, was als Nächstes angeboten wird. Ab Herbst 2017 kann das mobile CAD-Programm von SDS Systems auch offline genutzt werden – ein unschätzbarer Vorteil, wenn sich das Bauprojekt auf dem Land oder in einem Funkloch befindet.

Demoversionen und Beratungen unter www.3d-dachcad.de