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Mit uns können Sie rechnen

Insgesamt 16 Teilnehmer aus dem süddeutschen Raum nutzten Ende Oktober 2017 das BAUMETALL-Workshopangebot im Renninger Handelshaus Barth. Es stand unter dem Motto „Angebotserstellung und Kalkulation im Klempnerfachbetrieb“. Nach einer kurzen Begrüßung durch Barth-Prokurist Harald Baisch startete Workshopleiter Bernd Kramer in gewohnt lockerer Weise. Der erfahrene Ausbilder, Gutachter und Klempnermeister legte dabei ein enorm hohes Arbeitstempo und entsprechend viele Arbeitsblätter vor. Seine vorwiegend theoretischen Informationen ergänzte er mit Beispielen aus der Praxis. Und weil ein Workshop zwangsläufig aktive Mitarbeit voraussetzt, konfrontierte der Fachtrainer die Teilnehmer mit zahlreichen Übungsaufgaben zu folgenden Themen:

  • Ermittlung von Betriebskosten
  • Kosten- und Leistungsrechnung
  • Deckungsbeitrag
  • Break-even-Point
  • Kalkulationsarten
  • Stundenverrechnungssatz
  • Arbeitszeitwerte
  • Praxistipps

Vertieft wurde die Workshopagenda anhand zweier Projektkalkulationen. Spätestens jetzt begannen die Taschenrechner zu glühen, doch damit nicht genug: Erschwerend zur teils mühsamen Erfassung unterschiedlicher Kennwerte und -zahlen stellten sich einigen Teilnehmer eingefahrene Gewohnheiten in den Weg. Bernd Kramer: „Bei vielen Praktikern haben sich über die Jahre Fehler eingeschlichen. Meine Aufgabe ist es, deren Sichtweise zu ändern. Daher berücksichtige ich beim Kalkulationstraining möglichst alle Fassetten.“

Spannende Frage

„Aber was rechtfertigt eine korrekte Kalkulation, wenn mein Konkurrent jedes meiner Angebote unterbietet?“, wollte ein frustrierter Teilnehmer wissen, der seine Aussage mit folgender Feststellung untermauerte: „Für meinen Mitbewerber ist es scheinbar einfacher, mein Angebot jedes Mal um 3 % zu unterbieten, anstatt sein eigenes Leistungsverzeichnis (LV) zu erstellen.“ Kramer nickte zustimmend, denn er kennt solche Fälle zur Genüge. Seine Antwort: „Private Bauherren geben Angebote zur Erstellung von Gegenangeboten erfahrungsgemäß ungeniert weiter. Es ist keine Kunst, darin enthaltene Einzelpreise günstiger anzubieten. Ich empfehle daher, bei Angebotsabgabe nur die Überschriften der einzelnen Titel auszupreisen. Detaillierte Leistungsbeschreibungen sollten bei Angebotsabgabe zwar erklärt, aber dem Kunden nie vor Auftragserteilung ausgehändigt werden.“ Warum das Sinn macht, liegt auf der Hand. Schließlich ist es immer schwerer, den Gesamtpreis für „ein Stück“ Dachgaubenbekleidung zu unterbieten, als darin erhaltene Einzelpositionen samt dazugehörenden Bauteilen. Außerdem fallen somit weder mühsam ermittelte Gaubengrößen noch damit verbundene Massen in gegnerische Hände. „Zur zielführenden Kalkulation und der damit verbundenen Angebotsabgabe gehört immer eine Strategie und was für private Bauherren gilt, trifft zunehmend auch auf Planer zu“, ist sich Kramer sicher. Dann fragt er in die Runde: „Wie oft kommt es vor, dass ein Architekt den Preis für ‚ein Stück‘ Dachgaubenbekleidung bei Ihnen anfordert?“ Zustimmend nickend bestätigten die Teilnehmer, dass detaillierte Angebote stets die bessere Alternative seien und darüber hinaus bei einer späteren Abrechnung Streitigkeiten vorbeugen können.

Vollkostenrechnung oder Vollpfostenrechnung?

Dann informierte Kramer über verschiedene Kalkulationsmethoden. Er verwies darauf, dass in der Vollkostenrechnung alle tatsächlich anfallenden Kosten enthalten sein müssen. Diese reichen vom Sprit der Firmenfahrzeuge über das Honorar des Steuerberaters bis hin zu den Einkaufpreisen und Montagekosten einer Dachrinne. „Natürlich müssen Vollkosten daher auch höher als Teilkosten sein“, so Kramer. Teilkosten wiederum beinhalten beispielsweise keine Anschaffungs- und Wartungskosten des Maschinenparks, sondern berücksichtigen stattdessen ausschließlich variable Kosten. Um zu sehen, wie tief die Teilnehmer mit den verschiedenen Kalkulationsarten vertraut sind, fragte Kramer in bester Quizmanier Einheitszeitwerte für die Montage von Rinnenhaltern, Rinnen, Kehlprofilen mit Steg oder Noggenanschlüssen ab. Die erstaunliche Antwortsvielfalt wurde am Kostenbeispiel zur Montage eines Laufmeters halbrunder Rinne besonders deutlich. Diese gaben die Workshopper mit Zeitwerten von „gefühlten“ zwei oder vier bis zu 15 Minuten an!

Ein Tag wie in der Meisterschule

Übrigens ist das Beobachten des Workshops mindestens ebenso interessant wie die aktive Teilnahme. Darüber sind sich auch Barth-Prokurist Harald Baisch und BAUMETALL-Chefredakteur Andreas Buck einig. Beide vergleichen den Workshop mit einem Tag an der Meisterschule – mit einem Unterschied: Bernd Kramer macht seinen „Unterricht“ als Praktiker für Praktiker. Seine Projektbeispiele sind nachvollziehbar und umfassen sogar Themen wie Softwareeinsatz, Arbeitsschritte oder Kundenzufriedenheit. Genau so macht man aus einem theoretischen Thema ein lebendiges Erlebnis. Dass eine Fortsetzung folgt, ist sicher! Wann, erfahren Sie in einer der kommenden BAUMETALL-Ausgaben.

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