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Blattgold – die hauchdünne Faszination

Es ist nur 1/8000 mm dünn, lichtdurchlässig und dennoch für eine kleine Ewigkeit gemacht: Blattgold fasziniert Menschen seit mehr als 5000 Jahren. Und auch Workshopleiter Christian Scheuring ist mehr als „nur“ Geschäftsführer der Blattgoldschlägerei Eytzinger – er ist der Blattgold-Faszinator. Zum dritten Mal gelingt es ihm, die BAUMETALL-Workshopper mit hauchdünnem Edelmetall zu beeindrucken. Wie schon bei seinem Debut zum Start der erfolgreichen BAUMETALL-Workshopreihe vor eineinhalb Jahren liefert Scheuring im wahrsten Sinne des Wortes hochkarätige Informationen aus erster Hand. Dabei erklärt der Blattgoldprofi nicht nur, was Klempner und Spengler vergolden können. Detailliert schildert er außerdem, wie seine Produkte im kosmetischen Bereich oder in der Gastronomie eingesetzt werden: „Ob Lippentattoo, Anti-Falten-Creme, vergoldete Currywurst oder Blattgold-Edel-Cappuccino – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt“, sagt Scheuring und fügt an: „Gleiches gilt übrigens auch für Anwendungen zur Metallvergoldung und somit für die Klempner.“ Dann präsentiert er einen fast 30-seitigen Farbfächer mit ebenso vielen unterschiedlichen Blattgold-Farbtönen. Von fast silbern über warme Rot- und Ockertöne bis hinzu klassischem Goldglanz reicht die Palette, deren einzelne Varianten mit ausgesprochener Schönheit bestechen.

Die J. G. Eytzinger GmbH in Schwabach ist die älteste Goldschlägerei Deutschlands. Heute produzieren dort 50 Mitarbeiter mit viel Erfahrung und modernster Technik echtes Blattgold. Dass Christian Scheuring neben einem erstklassigen Produkt auch dessen qualitativ hochwertige Verarbeitung sowie eine professionelle Beratung am Herzen liegt, merken die Workshopteilnehmer schnell. Entsprechend umfangreich sind seine Informationen zu Werkzeugen und Vergoldermaterialien, die übrigens ebenso wie das Blattgold selbst im Eytzinger-Onlineshop bestellt werden können.

Kisso-Kupferkugel

Erneut wurden die zu vergoldenden Kupferkugeln von der Ornamenten-Manufaktur Kisso aus der Schweiz zur Verfügung gestellt. Die auf einem rosettenförmigen Sockel aufgelöteten Kugeln wurden zuvor ockerfarben lackiert. „Dadurch wird verhindert, dass die Kupferoxidation unter der Blattgoldschicht voranschreitet und sich das Blattgold im Laufe der Zeit wieder ablöst“, sagt der Blattgoldprofi. Außerdem werden eventuell auftretende Fehlstellen optisch minimiert. Und weil beim Vergolden jeder Tag Gold wert ist, betont Scheuring mit Nachdruck, dass die Lackierung des Untergrundes so lange wie möglich ausgasen sollte. Der Grund: Ist der Kleber zur Vergoldung erst einmal aufgetragen, können unvorhersehbare Reaktionen und chemische Prozesse die Haltbarkeit der Vergoldung negativ beeinflussen.

Nach der theoretischen Einführung legen die Teilnehmer selbst Hand und später auch Gold an. Zuerst tragen sie den Kleber auf. Dabei ist es wichtig, eine möglichst dünne Klebstoffschicht zu erzeugen, in der das Blattgold nicht versinkt. Bei einer Blattgolddicke von 0,120 µ ist das speziell bei der Glanzvergoldung eine echte Herausforderung, denn wenn die Blätter im Kleber einsinken, geht der Goldglanz weitestgehend verloren. Dazu Christian Scheuring: „Wenn Sie alles beachten und sich an unsere Tipps zur Verarbeitung halten, kann Ihre Vergoldung bis zu 40 Jahren halten – und zwar auch auf dem höchsten Kirchturm und trotz der dort vorherrschenden Wetterextreme.“

Sturmgold und lose Blätter

Als Transfer- oder Sturmgold bezeichnet man Blattgold zur Vergoldung im Innen- und Außenbereich. Transfergold ist auf ein Seidenpapier aufgepresst und kann somit problemlos mit den Händen verarbeitet werden. Wie die Anwendung funktioniert üben die Teilnehmer, nachdem der Kleber abgelüftet ist. Dazu drücken sie das Transfergold mit der Goldseite auf den mit Klebstoff vorbereiteten Untergrund. Dann wird das Seidenpapier vom Blattgold abgezogen. Natürlich kann das Seidenpapier zusammen mit dem Blattgold im Bedarfsfall mit einer Schere auf das gewünschte Format zugeschnitten werden.

Um einen möglichst umfassenden Eindruck zu vermitteln, lässt Scheuring natürlich auch loses Blattgold verarbeiten. Das in Büchlein aus Seidenpapier eingelegte Blattgold kann jedoch nur in Innenräumen eingesetzt werden. Es wird dazu entweder direkt aus dem Büchlein heraus mit einem Anschießpinsel verarbeitet oder mit einem Vergoldermesser aus dem Büchlein entnommen und auf dem Vergolderkissen in ein gewünschtes Format geschnitten. Das Blattgold wird mit dem Anschießpinsel aufgenommen und auf der zu vergoldenden Oberfläche angeschossen. Erst nachdem alle Bereiche der Kupferkugel goldbedeckt sind, wird die Vergoldung eingekehrt und poliert.

Goldjungs

Gegen 18 Uhr ist das Ziel des eintägigen Workshops erreicht – jeder Teilnehmer sitzt vor seiner vergoldeten Kisso-Kupferkugel. Die Leistungsfähigkeit der Blattgoldschlägerei Eytzinger wird bei den Workshoppern in positiver Erinnerung bleiben, denn der Erstkontakt mit dem edlen Metall ist immer ein ganz besonderes Erlebnis. Übrigens: So mancher Teilnehmer des ersten Kurses vergoldet inzwischen regelmäßig Kirchturmspitzen, Uhrenzeiger, Wetterfahnen oder eben Kupferkugeln in verschiedenen Größen. Immer wieder präsentieren die Teilnehmer der BAUMETALL-Workshopreihe ihre gelungenen Arbeiten auf Facebook oder senden Fotos an die BAUMETALL-Redaktion. Genau so muss es sein!

Schweizer Kugeln

Dass die Kisso AG die Kupferkugeln für den Vergolder-Workshop in Karlstadt bereitstellt, war für Geschäftsführer Walter Bühlmann schnell entschieden. Die Schweizer Ornamentenspenglerei fertigte somit die Kugeln für den Kurs, der am 22. Oktober 2016 im Europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseum stattfand. Die runden Prachtstücke mit einem Durchmesser von 120 mm und die Sockel wurden aus walzblanken Kupfertafeln auf einer Drückbank geformt. Von Knutwill im Kanton Luzern aus reiste die wertvolle Fracht über 350 km bis zum Museum. Bevor das Edelmetall auf die Kugeln gelangte, erhielten sie zunächst in der Lackierstation einer Autowerkstatt einen Decklack in knallgelbem Farbton. Die Lackschicht sorgt dafür, dass kleinere Lücken beim Auftragen der hauchdünnen Goldblättchen kaum auffallen. Nach der Lackierstation waren die begehrten Objekte, die denen aus dem vorigen Jahr komplett gleichen, reif für den Kurs. „Für den Workshop 2015 waren ursprünglich zehn Exemplare geplant,“ erinnert sich Walter Bühlmann und lacht. Die hohe Nachfrage der Teilnehmer überstieg die angebotenen Kursplätze, sodass ein Zusatztermin stattfand. „Am Ende zählten wir 38 Kugeln, die wir gern hergestellt haben.“

BAUMETALL bedankt sich für die großzügige Unterstützung.

Spengler TV

Spätestens seit dem Video-April-Scherz „Flaschner sucht Frau“ dürfte jeder in der Branche schon einmal etwas von Spengler TV gehört oder besser gesagt gesehen haben. Die Video-Spengler um Spenglermeister Martin Buck produzieren Kurzfilme und Werbe-Clips für Hersteller sowie Fachbetriebe aus dem Handwerk. Zu sehen sind diese auf den Internetseiten der Kunden sowie auf den Spengler-TV-Kanälen bei Youtube, Facebook und www.spenglertv.de.

Mit dem vorrangigen Ziel, das Spenglerhandwerk bekannter zu machen, wächst das Dienstleistungsangebot des filmemachenden Spenglers immer weiter. Seit neuestem bietet Spengler TV sogar die Erstellung von Luftaufnahmen per Drohne an. Als erweitertes Dienstleistungsangebot informiert Spengler TV auch darüber, wie Fachbetriebe mit maßgeschneiderten Imagefilmen Youtube und Facebook als Werbeplattform nutzen können.

Den BAUMETALL-Workshop „Vergolden von Kirchturmkugeln“ begleitete Spengler TV ebenfalls mit der Videokamera. Die Filmproduktion wurde von Spengler Direct und BAUMETALL in Auftrag gegeben.

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