Für Fortschritt haben nie die Großkopferten gesorgt – es waren immer die kleinen Leute, die Praktiker. Mit diesen Worten lobt Hans Peter Rösch, Abteilungsleiter an der Stuttgarter Robert-Mayer-Schule, die neun Absolventen des Meisterkurses, die im Januar 2019 ihre Meisterstücke ausstellen. Fortschritt ist der Verdienst derjenigen, die mit den Händen arbeiten und mit Stoffen und Materialien zu tun haben wie Stein, Holz oder eben Metall – also auch Klempner. Auch sie haben dazu beigetragen, dass Technik im Laufe der Geschichte das Leben der Menschen einfacher, angenehmer und nicht zuletzt auch schöner gemacht hat. Jede Erfindung, jede Neuerung, jede Verbesserung eines Werkzeugs, Arbeitsmittels oder Verfahrens hat uns Menschen von Mühsal befreit und mehr Lebensqualität verschafft.
Auch Klempner leisten dazu ihren Beitrag. Denn sie sind Innovatoren, die mit Geschick und Kreativität Neues schaffen. „Abkupfern kommt dabei nicht infrage – das machen nur die Chinesen“, sagt Ausbilder Hans-Peter Rösch. Wie erfinderisch und einfallsreich Klempner sind, beweisen die Meisterstücke der jungen Blechmasters: ein perfekter Schweizer Bogen, eine Standuhr, Stehtische in verschiedenen Ausführungen, einmal mit integriertem Schachbrett, eine Stehlampe, ein Leuchtturm, sogar eine Seilbahn und gleich zweimal die Weltkugel.
„Man sieht es den Stücken an, wie sehr sich der Schüler reingekniet hat“, so Hans-Peter Rösch. Gemeinsam mit Axel Huber, dem stellvertretenden Schulleiter, mit der Prüfungskommission, Daniel Wagner und dem Lehrerteam begrüßt er die zahlreichen Gäste, die sich auf der schmalen Galerie vor der Werkstatt der Robert-Mayer-Schule im Gebäude Treffpunkt Rotebühlplatz in Stuttgart drängen. Mit dabei sind auch die Sponsoren: das Handelshaus Barth, die Firma Haushaut sowie Rheinzink, die Meister und Gäste mit Getränken und Butterbrezeln versorgen. Übrigens erwerben RMS-Meisterschüler in der einjährigen Vollzeitausbildung an der Robert-Mayer-Schule nicht allein Fachwissen, sondern sie haben auch die Möglichkeit, bei Praxiseinsätzen im Ausland das Erlernte im Team anzuwenden und ein Projekt zu realisieren wie zum Beispiel die Sanierung eines Daches mitsamt koptischem Kreuz auf einem Schulgebäude in Rumänien (BAUMETALL-Ausgabe 7/2018). Auch diese Erfahrung war Teil der Vorbereitung für die erfolgreich gemeisterte Prüfung.