Kopfkino an: Bei allem, was Sie gleich lesen werden, sollten Sie zwingend an Captain James T. Kirk vom Raumschiff Enterprise denken. Zur Erinnerung: Kirk war der erste Mensch im Universum, der ein Smartphone benutzte. Die entsprechende TV-Serie wurde erstmals 1966 ausgestrahlt. Heute, starke 50 Jahre später, gehen selbst Kleinkinder ganz selbstverständlich mit dieser Technik um. Was spricht also dagegen, sich eine Gebäudehülle vorzustellen, die auf Knopfdruck ihre Farbe ändert? Eine solche Fassade könnte an Sonntagen zum Beispiel in zartem Rosé erscheinen. Von Montag bis Freitag wäre sie strahlend weiß und wenn samstags der Lieblingsfußballclub des Hausbesitzers gewänne, würde sich das Fassadendesign abermals ändern – würde Aberhunderte blau-weiße Rauten in roten Kreisen zeigen. Abgedreht? Schon! Und es geht noch weiter: Auf der zur Straße gewandten Gebäudeseite würde regelmäßig Werbung eingespielt. Dies wiederum geschähe jedoch nur genau dann, wenn der Berufsverkehr am Haus vorbeirollt. Pünktlich ab 7:00 Uhr könnte die flexible Fassade nicht nur das Logo des nahe gelegenen Discounters, sondern auch dessen tagesaktuelle Sonderangebote einblenden …
Bevor Sie jetzt vorschnell sagen, der Buck spinnt, weise ich Sie vorsorglich darauf hin, dass solche Fassaden aus technischer Sicht schon heute machbar sind. Und falls Sie der Meinung sind: „Das braucht kein Mensch“, „Das ist viel zu teuer“ oder „Das setzt sich niemals durch“, lassen Sie uns gemeinsam weiter in die Zukunft schauen: Stellen Sie sich vor, ein entsprechendes Fassadensystem würde in Zukunft als „Change-Wall-System“ vermarktet werden und den Hausbesitzer keinen einzigen Cent kosten! Unmöglich, sagen Sie? Ich behaupte das Gegenteil, denn wenn sich die Digitalisierung weiterhin so rasant entwickelt, sind solche Systeme schon bald finanzierbar …
Startschuss erfolgt: Digital ist nicht egal!
Na schön, man muss nicht jede Mode mitmachen. Aber manche eben schon – vor allem, wenn sich dauerhafte Zukunftstrends dahinter verbergen, wie zum Beispiel bei der Digitalisierung. Klar: Löten geht analog. Aber vieles andere ist digital einfacher, leichter, schneller, sicherer – auch im Handwerk. Genau unter dieser Prämisse leitete der als Lotse in die Digitalisierung bekannte Experte Christian Bredlow ein neues BAUMETALL-Workshopangebot mit enormem Zukunftspotenzial. Unter dem Titel „Disrupt your own Business“ diskutierte Bredlow mit den Teilnehmern über Szenarien wie das eingangs beschriebene. Aber auch andere oder besser gesagt greifbarere Themen wurden behandelt:
- Wie können beispielsweise digitale Produkte schon heute Freiräume und somit mehr Zeit für produktive Tätigkeiten im Betrieb schaffen?
- Welche Wettbewerbssituation könnte die Digitalisierung für das Klempnerhandwerk hervorbringen?
- Bergen neue Fertigungsmethoden wie der 3D-Druck womöglich Gefahren für die traditionelle Klempnertechnik?
Workshopleiter Christian Bredlow hatte nicht nur auf fast alle Fragen der Teilnehmer die passende Antwort parat, sondern schaffte es darüber hinaus, deren Zukunftsfantasie anzuregen. Die aus Handwerk, Zuliefererindustrie oder Dienstleistungsbereich kommenden Workshopteilnehmer versetzte Bredlow in die Situation, ihr jeweiliges Betätigungsfeld durch die digitale Brille zu betrachten. Erstaunlich dabei war, wie schnell das vorverurteilte Digitalisierungsmonster gezähmt wurde. Anfängliche Skepsis verwandelte sich in Neugierde, was dazu führte, dass im Handumdrehen durchaus praktikable Zukunftschancen zutage gefördert wurden.
Marketingidee verdrängt traditionelles Handwerk?!
Zurück zur Vermarktung des farbenwechselnden „Change-Wall-Systems“: In einem Planspiel und unter Einbeziehung der durch Bredlow präsentierten Möglichkeiten störten die Workshopteilnehmer bekannte Betriebsabläufe – traten also dem Workshoptitel entsprechend als Disruptoren auf. Gemeinsam entwickelten sie unter anderem ein Vermarktungskonzept, welches schon in naher Zukunft Hightech-Fassaden als Leasingpaket anbieten könnte. Entsprechende Leasingraten würden dann von Geldgebern beglichen, deren Geschäftsmodell aggressive Marktverdrängungsstrategien verfolgt und lukrative Werbeeinnahmen beinhaltet.
Wenn Zukunftsfassaden darüber hinaus mit innovativen, technischen und bauphysikalischen Werten überzeugen, wird es für herkömmliche Systeme eng. Überaus einfach zu installierende Fassadenbauteile könnten beispielsweise mit einer staub- und schmutzabweisenden Nanobeschichtung versehen werden. Außerdem könnten Fassadenelemente entwickelt werden, die das Wohnklima regulieren, indem sich Mikro-Öffnungen bedarfsweise aufklappen oder schließen. Aber nun ist endgültig Schluss mit der Spinnerei, oder denken Sie gerade an Captain Kirk? Gut so!
Hashtags und Ergebnisse
Solche und andere Planspiele machten es den Teilnehmern leicht, sich zumindest gedanklich mit der digitalen Zukunft zu beschäftigen. Am Ende des spannenden Workshoptages definierten sie die Ergebnisse entsprechend dem Bredlow-Motto „Eigentlich müssten wir sofort …“ . Ihre Hashtags lauteten:
# unser_neues_Dach
# Idee_gut
# alles_ist_moeglich
# tun
# anders_denken
# stuggiparking*
# kopfkino_hilft
# machen
# anderer_blick
Zukunftsszenario oder Fassadenspinnerei?
Auf der Internetseite seetheunseen.co.uk/pdcl2/ werden schon heute Kleidungsstücke, Stoffe und Produkte vorgestellt, die in der Lage sind, ihre Farbe zu ändern. Möglich wird dies durch spezielle Tinten, die auf Umweltbedingungen reagieren. Entsprechend gefärbte Kleidungsstücke können z. B. durch definierten Farbumschlag Umweltbedingungen ästhetisch visualisieren oder ihre Farben vor den Augen des Betrachters ständig ändern.
Nach dem Workshop waren sich die Teilnehmer darüber einig, dass Digitalisierung schon im Kleinen beginnt und es allerhöchste Zeit ist, entsprechende Stellschrauben zu justieren. Weitere Informationen zum Thema Digitalisierung sind im BAUMETALL-Interview mit Branchenkenner Christian Bredlow nachzulesen.
www.baumetall.de/Archiv/Heftarchiv/article-798492-102926/digital-ist-mir-egal-.html
Fußnoten
* Projektidee: App zur Lösung von Parkproblemen in Stuttgart
Bredlow live erleben
Wer Christian Bredlow live erleben möchte, der sollte unbedingt den 8. Juni 2018 vormerken. Im Rahmen der iib-Mitgliederversammlung (zu der auch Gäste und Nichtmitglieder eingeladen sind) hält Bredlow einen Impulsvortrag zum Thema Digitalisierung. Wer die Zukunft nicht verpassen möchte, sollte sich schnellstmöglich anmelden!
iib-international
Ringstraße 47d
D-97753 Karlstadt
Tel. (0 93 53) 99 63 30
Mindsetting-Workshop #2
Der Workshop „Disrupt your own Business“ richtet sich an Unternehmer und Führungskräfte, die ihr bestehendes Geschäftsmodell auf den Prüfstand stellen möchten. Ob proaktiv und prophylaktisch oder reaktiv bezogen auf eine konkrete Wettbewerbssituation – auf Basis einer vorhandenen Geschäftsidee oder kreativ auf der grünen Wiese. Check it out!
Fragen und Voranmeldungen direkt an: