Bekanntlich reihen sich in den ersten Monaten des Spengler-Jahres wichtige Veranstaltungen wie Perlen einer Kette aneinander. Neben Messen und Leistungsschauen stehen Verbandstage, Jahreshauptversammlungen, Innungssitzungen oder Vortragsveranstaltungen auf dem Programm. Eine neue Perle im Branchenkalender ist die VIPienale. Die vom Handelshaus Eisenkies initiierte Vortrags- und Infoveranstaltung fand am 15. Januar 2020 statt. Veranstaltungsort war erneut das SZentrum der Bezirkshauptstadt Schwaz im österreichischen Bundesland Tirol. Und weil sich Gutes herumspricht, zählte der Veranstalter bei der dritten VIPienale-Auflage so viele Besucher wie noch nie. Nahezu 300 Teilnehmer, darunter Spengler, Dachdecker, Metallbauer, Architekten und Planer, nutzten die Gelegenheit, informierten sich über Trends und neue Produkte und ließen sich von spannenden Fachvorträgen inspirieren. Parallel zum vollgepackten Vortragsprogramm informierten sie sich auf der begleitenden Fachausstellung über neue Produkte und Systeme.
Klimawandel im Fokus
Eisenkies-Gesellschafterin Barbara Minatti eröffnete die VIPienale mit einem Versprechen: „Unsere oberste Prämisse ist es, Stunden zu bescheren, die nicht kaltlassen.“ Ergänzend dazu stellte Minatti wärmende Emotionen und inspirierende Begegnungen in Aussicht. Sie sollte recht behalten!
Moderiert wurde die Vortragsreihe von Isabella Krassnitzer. Die österreichische Journalistin, Radio- und Fernsehmoderatorin hatte sich perfekt auf die Veranstaltung vorbereitet. Krassnitzer behielt das Veranstaltungsmotto „Wetterextreme im Vormarsch“ stets im Auge. Entsprechend gelungen waren ihre Überleitungen von einem zum anderen Vortragsthema. Mal befragte sie einen Referenten zu verheerenden Muren und Hochwasserereignissen. Mal thematisierte sie Stürme, die sich zu Orkanen aufbäumen. Und auch die verheerenden Brände am anderen Ende der Welt fanden Beachtung. Krassnitzer wurde nicht müde zu betonen, dass die Auswirkungen der Klimaveränderung uns alle beträfen. Sie verdeutlichte dies zum Beispiel bei der Ankündigung eines Fachvortrages zum mobilen Hochwasserschutz. Prefa-Aluminiumspezialist Harald Kornthaler informierte dabei über robuste, leichte Aluminium-Hochwasserschutzwände. Fachgerecht an Türen, Fenstern oder Hofeinfahrten montiert, schützen diese hervorragend. Zudem könne der Hochwasserschutz im Bedarfsfall schnell und einfach ein- bzw. abgebaut werden.
Ebenfalls den klimatischen Änderungen geschuldet sei die Weiterentwicklung moderner Dämmelemente. Walter Weiser (Geschäftsführer der Sculptur & Function Architekturelemente GmbH) nahm den Faden auf und informierte über Vakuum-Dämmelemente Variotec. Entwickelt, um Dämmprobleme elegant zu lösen, komme Vakuumdämmung immer dann zum Einsatz, wenn herkömmliche Dämmstoffe zu stark auftrügen. Da Vakuumdämmung nahezu keine Wärme weiterleite, erzielten entsprechende Dämmschichten bereits bei extrem schlanken Abmessungen sehr gute Dämmwerte, so der Fachmann. Nebenbei bemerkt: Die Dach- und Torprofis von Eisenkies sind von Vakuumdämmungen derart überzeugt, dass sie das Vakuum-Isolations-Paneel (VIP) kurzerhand zum Namensgeber der VIPienale machten.
Fassade der Zukunft
Auch BAUMETALL-Chefredakteur Andreas Buck thematisierte den Klimawandel und seine Auswirkungen. In seinem Fachvortrag „Fassade der Zukunft“ stellte er unter anderem smogfressende Fassadenelemente vor. Die Entwicklung eines Berliner Start-ups habe das Ziel, Luftverschmutzung in Städten zu bekämpfen. Das Fassadensystem „prosolve370e“ vermindere Feinstaubpartikel durch mit Titandioxid beschichtete, netzartige Fassadenelemente. Diese sind in der Lage, die Feinstaubbelastung zu neutralisieren. „Der Wirkungsgrad des Fassadensystems ist überaus effektiv, so Buck: „Ein einziger Quadratmeter baut etwa 0,26 g Stickoxid ab, was dem Schadstoffausstoß von bis zu 17 Autos am Tag entspricht.“ Die Wirkungsweise der smogfressenden Fassade werde seit geraumer Zeit in Mexiko-Stadt getestet. Dort verschlinge eine Krankenhausfassade täglich Abgase (vorwiegend NOx-Stickoxide) von über 1000 Verbrennungsmotoren, argumentierte Buck.
Außerdem sprach der BAUMETALL-Macher über begrünte Fassaden, die ebenfalls Feinstaub binden und im Hochsommer sogar zur Kühlung von Innenstädten beitragen. Sein Highlight bildete eine im 3D-Druck-Verfahren hergestellte Fußgängerbrücke. (Anmerk. d. Red.: Wie moderner 3D-Druck den Fassadenbau revolutionieren könnte, veranschaulicht der Beitrag „Science-Fiction unterm Kupferdach“ ab Seite 16 in diesem Heft.)
Filmemacher und andere
Veranstaltungshöhepunkt war zweifelsohne das Referat des Architekten Johann Obermoser. Der Innsbrucker Baumeister stellte eine beeindruckende Weltneuheit vor: 007 Elements. Dabei dreht es sich um eine cineastische Installation über und aus der Welt von James Bond. Das Einzigartige: Die Ausstellung befindet sich in einem Gebäude auf über 3000 m über dem Meeresspiegel und im Inneren des Gaislachkogls in Sölden. Dort begibt sich der Besucher auf eine interaktive Reise durch Hightech-Galerien, die mit dem Markenzeichen und allen klassischen Elementen eines James-Bond-Films in Verbindung stehen. Obermoser schilderte, welche architektonischen und technischen Herausforderungen mit dem Bau des futuristischen Gebäudes verbunden waren. Ergänzend berichtete er von der spannenden Zusammenarbeit zwischen 007-Kreativdirektor Neal Callow und dem Kreativteam von Optimist Inc. unter Leitung von Tino Schaedler. „Stimmige Architektur entsteht immer dann, wenn mit den Ressourcen an die Grenzen gegangen wird“, ist Obermoser überzeugt. Der Ausnahmearchitekt legte dem Publikum einen Besuch der architektonisch ansprechenden, interaktiven und lehrreichen James-Bond-Erlebniswelt unbedingt ans Herz. Entsprechende Informationen sind auf www.bergland-soelden.at abrufbar.
Den Schlusspunkt setzten Luisa und Martin Buck von Spengler TV. Gemeinsam referierten sie über das Spengler-TV-Projekt Iceland. Kurzweilig und mithilfe zahlreicher Videosequenzen gaben Vater und Tochter zahlreiche Tipps zu Planung, Logistik und Realisierung einer Aluminiumbedachung fern der Heimat weiter. Spenglerin Luisa ließ es sich außerdem nicht nehmen, ein Plädoyer für Frauen im Handwerk zu halten. „Es muss nicht immer Island sein“, so die Handwerkerin, der die Arbeit mit Metall an Dächern und Fassaden große Freude bereitet. „Auch in Tirol oder bei uns im Schwarzwald macht das Spenglern Spaß. Für mich einer der schönsten Berufe – gerade auch für uns Frauen.“
Das Eisenkies-Team um VIPienale-Koordinator Markus Felder ist mit dem großen Erfolg der Veranstaltung mehr als zufrieden. Fortsetzung folgt!