Prefa-Aluminium für Hochhaus in Innsbruck
In den 1960er- und 1970er-Jahren ist das Hochhaus in Verruf geraten“, erzählt die Architektin Kathrin Aste. Man assoziiert es mit langen, dunklen Gängen, Anonymität und kleinen, unpersönlichen Wohneinheiten. Aber: Unsere Städte wachsen. Das Flächenproblem wird immer virulenter und Entwicklungsgebiete sind rar. Das ungeliebte Hochhaus scheint die einzige Lösung zu sein. Urbanissima ist ein architektonischer Hybrid, der die unterschiedliche Nutzung in einem Objekt vereint und damit das Konzept Hochhaus wieder attraktiv macht. Kathrin Aste und Frank Ludin hatten ein Ziel bei der Gestaltung des Hochhauses am Frachtenbahnhof in Innsbruck: Sie wollten ein perfektes Urbanissima-Konzept umsetzen – und das ist ihnen gelungen.
Es war eine internationale Ausschreibung, zu der das Innsbrucker Architektenbüro LAAC eingeladen wurde. Dessen Referenzliste in Tirol war zu dem Zeitpunkt bereits beeindruckend. Die Neugestaltung des Landhausplatzes hat für viel Aufsehen gesorgt und einem Platz neues Leben verschafft, und „Top of Tyrol“, die spektakuläre Plattform am Stubaier Gletscher, war im Jahr 2009 eine der ersten ihrer Art. 2013 fiel die Entscheidung, und LAAC erhielt den Zuschlag.
Die Dreiteilung
P2 besticht durch seine freie Geometrie. Die Dreiteilung unterstreicht den architektonischen Hybrid. Sockel, Plateau und Turm stehen für die Stadtbibliothek, den öffentlichen Raum und das Wohngebäude. „Hochhäuser versuchen immer wieder, Mehrwert für den öffentlichen Raum zu schaffen – zumeist mit Rooftops, aber diese sind oft exklusiv“, erzählt Frank Ludin. Im P2-Konzept ist der öffentliche Raum einerseits mit der Stadtbibliothek gegeben und andererseits mit einer Freifläche, einem Plateau am Dach des Sockels, das mit Außentreppen erschlossen ist. Neben diesem inhaltlichen Konzept dominierten die Sichtachsen die Gestaltung des Objekts. Durch seine besondere Lage ist sowohl das Mittelgebirge als auch die Nordkette präsent.
Ein Monolith und trotzdem nicht massiv
Die fragmentierte Fassade besteht aus 7000 Einzelteilen. Trotz der Fragmentierung wird der Turm als Monolith wahrgenommen, was Kathrin Aste besonders betont. Ein spannendes Detail dabei ist, dass die einzelnen Geschosse nicht sichtbar sind. Das Objekt hat insgesamt 100 000 m³ und 25 000 m² Bruttofläche. „Die Massivität spürt man dennoch nicht“, betont Ludin. Dies ist vor allem auch der Materialauswahl zu verdanken. „Glas und Metall sind für große Bauvorhaben interessant. Sie machen das Objekt durch ihre Reflexionsfähigkeit lebendig. Beide Materialien verändern sich im Laufe der Tages- und Jahreszeiten. Das Objekt erstrahlt stets in unterschiedlichen Farben“, erzählt Aste.
Die Zäsur für das Gebäude
Besonders beim Plateau, das wie eine Zäsur das Gebäude gliedert, wurden vorwiegend Aluminiumprodukte der Marke Prefa eingesetzt. Die Architekten suchten dafür ein flexibles Material, das die technischen Einrichtungen des Gebäudes perfekt integriert. Die Prefa-Verbundplatte mit einer Oberfläche aus gebürstetem Aluminium wurde an der geschwungenen Fassade verarbeitet. Auffällig sind die exakt verlaufenden Plattenstöße, die um den geschwungenen Baukörper verlaufen. Für die gebogene bzw. geschwungene und in verschiedenen Neigungswinkeln verlaufende Attikaabdeckung des Dachaufbaus kamen kleinteilige Profile aus bandbeschichtetem Aluminium zum Einsatz.
Das Gebäude wird, so die Architekten, von den Innsbruckern sehr positiv angenommen. Die Menschen hätten demnach eine Sehnsucht nach einem gut ausformulierten Gebäude, was wiederum die positive Resonanz der Öffentlichkeit erkläre. „Wir wollten mit anspruchsvoller Architektur alle Gesellschaftsschichten ansprechen und gleichzeitig einen Stadtteil aktivieren“, betont Ludin. 
Bautafel
Projekt: PEMA 2 Turm, Innsbruck, Österreich
Architektur: LAAC zt-GmbH, DI Frank Ludin, Univ.-Prof. DI Kathrin Aste
Fachbetrieb: Freisinger GmbH
Fassadentyp: Prefa-Verbundplatte, Aluminium gebürstet, Sonderfarbe und objektbezogene
Sonderlösung