Beim Blick in ihren geliebten Garten vermissten die Eheleute Köhler aus dem badischen Hambrücken schon immer ein kleines Häuschen, das zu dem bereits vorhandenen Koiteich passen könnte. Gedanklich sahen sie es genau vor sich: ein Teehaus im japanischen Stil sollte es werden. Und weil Teehäuser nicht durch bloßes Abwarten und Tee trinken entstehen, legten sie gleich selber Hand an. Nahezu perfekt und obwohl sie nicht vom Fach sind, stellten die Bauherren das hölzerne Tragwerk mitsamt geschwungener Sparren in Eigenregie auf. Auch die aus gehobelten Brettern bestehende Schalung, die als Grundlage für die spätere Dachdeckung dienen sollte, gehörte zur vorbildlichen Bauherrenleistung. Da eine Dacheindeckung mit Ziegeln aus statischen Gründen nicht in Frage kam, entschieden sich die Bauherren für ein wesentlich leichteres Metalldach aus Aluminium.
Als ausführender Blechner-Fachbetrieb verwendeten wir für die Dacheindeckung Prefa-Falzschablonen mit einer anthrazitfarbenen Stucco-Oberfläche. Diese Rauten erwiesen sich aufgrund ihrer Größe von 290 x 290 mm und einem Gewicht von 2,6 kg/m² sowie der guten Verlege-Eigenschaften als geradezu ideales Material für dieses Objekt. Zunächst überlegten wir, an den kleinen Seitenflächen eine kleine Kehle einzubauen, um die Rauten weiterhin in Fließrichtung montieren zu können. Aus optischen Gründen zogen wir die Deckung jedoch durch. Um das in die schräg verlaufenden Falze eindringende Wasser abzuleiten, brachten wir ein ebenfalls aus Aluminium bestehendes und somit regensicheres Unterdach an. Somit konnten wir an den Befestigungspunkten der Falzschablonen Dichtpads einsetzen. Da der Ortgang passend zu den First- und Gratabschlüssen in einermöglichst wulstigen Optik gewünscht wurde, fertigten wir diesen aus 15 cm kurzen Halbrundschalen an. Diese verfalzten wir anschließend auf speziell angefertigten Halteprofilen aus 1,5 mm starkem Aluminium.
Ein weiteres Gestaltungselement sollte an den Dachabschlüssen eingesetzt werden. Da asiatische Teehäuser an den Dachenden zusätzlich geschmückt sind, ließen wir die Firstkappen konisch auslaufen und brachten dort Löwenköpfe an.
Wer Tee trinkt, hat alle Zeit der Welt
Das fertige Objekt beweist deutlich, wie gut die Prefa-Falzschablonen mit dem asiatischen Stil des Teehauses harmonieren. Nachdem die ausgefallene Dacheindeckung fertiggestellt war, fiel es uns sichtlich schwer, dieses asiatische Kleinod wieder zu verlassen. Ob dies an der gelungenen Dacheindeckung oder eher an dem alten fernöstlichen Sprichwort: „Man trinkt Tee – und plötzlich hat man Zeit“ lag?
* Thorsten Schurig ist Blechnergeselle beim Fachbetrieb Reineck im badischen Karlsdorf-Neuthard
Bautafel
Blechnerarbeiten: Thorsten Schurig und Benjamin Gemmel
Blechnerfachbetrieb: Wolfgang Reineck aus Karlsdorf-Neuthard, https://www.reineck.info/
