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Titanzink-Großrauten für ein Schulungszentrum

Metallische Haut


Das Schulungszentrum mit Betriebsrestaurant in Neukirch in der sächsischen Lausitz entstand durch den Umbau und die Erweiterung einer ehemaligen Remise. Mit dem Gebäude wurde ein seit 1993 schrittweise realisierter Masterplan zur Neuorganisation des Geländes einer Werkzeugmaschinenfabrik vollendet.

Unter einer Haut aus anthrazitgrauen Titanzink-Schindeln fügen sich drei Bauteile zur neuen Einheit des Schulungszentrums zusammen: Die um 1900 errichtete Remise, ein Anbau aus den achtziger Jahren sowie ein 30 m langer Neubauteil, der den Bestand in seiner Längsachse nun auf insgesamt 115 m erweitert. Durch die einheitliche Behandlung von Fassaden und Dach wird die starke Linearität des Baus zusätzlich betont.

Die auf einer Holzunterkonstruktion angebrachte Dach- und Fassadenbekleidung aus Titanzink-Großrauten schützt als zweite Haut vor dem rauen Klima der Lausitz. Der Dachaufbau mit den weit spannenden Holzflächenelementen hat einen hohen Dämmwert und trägt zu einem angenehmen Raumklima bei. Unter dem 45º geneigten Dach befinden sich ein großer Seminarraum und das Restaurant für die Mitarbeiter. Dort prägen großformatige, auf einer Stahlrahmenkonstruktion aufliegende, weiß lasierte Lignatur-Holztafeln die Untersicht des Daches. Im Restaurantbereich sind zwei umlaufend verglaste Terrassen aus dem Dach herausgeschnitten. Die Holzfenster sorgen für eine natürliche Be- und Entlüftung der Räume.

Kleines Format für große Wirkung

Die äußere Hülle des Gebäudes besteht aus schiefergrau vorbewitterten Titanzink-Großrauten der Marke Rheinzink. Die klar, einfach und ohne Dachüberstand ausbildeten Giebelseiten der benachbarten Häuser finden in den beiden Stirnseiten des Schulungszentrums eine Entsprechung. Sowohl die Verwendung von Rauten, als auch die stark ausgeprägte Rahmung der Holzfenster, sind aus der örtlichen Bautradition der Oberlausitzer Umgebindehäuser abgeleitet. Die hinterlüftete Fassade besteht aus einer vollflächigen 24 mm starken OSB-Platten-Unterkonstruktion, einer Unterspannbahn und den Rheinzink-Großrauten mit der Oberfläche „vorbewittert-pro schiefergrau“. Die aus Tafelmaterial gefertigten, 0,8 mm starken Rauten zeigen eine Deckfläche von 400 x 800 mm. Drei Rauten bedecken bei einem Gewicht von 7,1 kg 1 m² Fassadenfläche.

Die Anpassung an komplexe Gebäudegeometrien ist mit den Großrauten ebenso realisierbar wie die Anformung an nahezu alle Rundungen. Die Befestigung erfolgt indirekt und verdeckt mittels Hafte. Bei der Verwendung von foliertem Material ist die Oberfläche während der Fertigung, des Transports und der Bauphase vor negativen Einflüssen geschützt. Die selbstklebende Schutzfolie sollte jedoch nach der Montage, am Ende jedes Arbeitstages, entfernt werden. Die Rauten sind untereinander horizontal verlegt und durch Einhangfalztechnik verbunden.

Ohne Luft

Das Dach des Gebäudes ist nicht hinterlüftet. Hier sind die Großrauten des selben Typs auf einer Unterkonstruktion mit folgendem Aufbau aufgebracht: Zunächst Trennlage und Schweißbahn G 200 DD S4; darunter Dämmsystem PIR MDE (OSB -Holzwerkstoffplatte 22 mm, PIR-Hartschaum, 10 cm starke Wärmedämmung WLG 025), Dampfsperre mit Alueinlage; darunter Holzwerkstoffplatten (OSB, 18 mm) auf Kanthölzern. Der entstehende Hohlraum dient als Kabelzug-ebene. Die abschließend erwähnten Holzflächenelemente haben eine Stärke von 24 cm.

Besonderes Augenmerk verdienen die gelungenen Details der Metallbekleidung. An den Übergängen zwischen einzelnen Bauteilen wurde die Lage der Großrauten professionell eingeteilt. Auch der Übergangspunkt Giebel/Traufe/Fassade entspricht exakt den Planvorgaben, was von einer guten und effektiven Zusammenarbeit zwischen Planer und ausführendem Fachbetrieb zeugt.

Zwischen 2003 und 2005 wurden insgesamt 2350 m² Dach- und Fassadenfläche bekleidet.

Bautafel

Bauherr:

Trumpf Sachsen GmbH

Architektur:

Barkow Leibinger Architekten, Berlin

Dachdecker- und

Klempnerfachbetrieb:

Andy Gabriel, Bautzen / Grubschütz, Sachsen

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