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Symmetrie in Perfektion

Das doppelte Lottchen

Bild: Haushaut / Kantmanufaktur

Bild: Peter Lippsmeier, Bochum

In der Nähe des Stadtwaldes im Kölner Westen wurde nach etwa 18 Monaten Bauzeit vor Kurzem ein Haus fertiggestellt, das wie ein großzügiges Einfamilienhaus wirkt, tatsächlich jedoch zwei Doppelhaushälften birgt. Die beiden Hälften spiegeln sich bis in die Müllkästen, Garagen, Einfahrten, Vorgartenpfosten so perfekt, dass man sofort an große, bedeutende zentralperspektivisch angelegte Vorgängerbauten denkt, z. B. im Alten Ägypten. Der Baukörper des Hauses besteht im Prinzip aus drei übereinandergetürmten Bauteilen, die auf dem jeweils unteren mit schmalen Rücksprüngen aufsetzen. Wir haben hier also etwa die Form einer Stufenpyramide vor uns. Der Eingangsbereich in das Anwesen, vulgo: Vorgarten, ist weit vorgezogen, gepflastert und zur Straße hin durch einen Zaun zwischen Pfosten begrenzt. An diesen Pfosten kann man sogleich ein Gestaltungselement beobachten, welches das Haus selbst aufnimmt und so die für manche gewisse Strenge des Entwurfs abmildert: An den Hausecken sind Lisenen, also Mauerblenden, ausgebildet, die wenige Zentimeter vorspringen und in der Horizontalen am oberen Rand der Geschosse durch ein zweifach abgetrepptes Gesims aufgenommen werden. Die Geschosse bekommen dadurch eine Rahmung.

Auffallend in der Gestaltung des Hauses sind die in Weiß gehaltenen Hauswände und die stark kontrastierenden, in dunklem Anthrazit gesetzten Fenster und Türen. Sie sind zudem allesamt durch eine bekleidete dunkle Laibung gerahmt. Sämtliche Fenster sind außerdem als Sprossenfenster ausgebildet.

Auf der Gartenseite ist das Haus offener gestaltet – mit großen Fenstern bzw. Schiebetüren, wobei sich vor die beiden oberen Geschosse in jeweils ganzer Breite Terrassen legen. Das Flachdach des Hauses überdeckt teilweise die Terrassen des obersten Geschosses. An den beiden Hausecken des Erd- und des obersten Geschosses stehen Pfeiler, die das Dach an den Ecken unterfangen.

Maßgenau und dicht: auf Gehrung geschnittene Attika-Außenecke

Bild: Peter Lippsmeier, Bochum

Maßgenau und dicht: auf Gehrung geschnittene Attika-Außenecke
Beweglich: Temperaturbedingte Dehnungsbewegungen wurden berücksichtigt

Bild: Peter Lippsmeier, Bochum

Beweglich: Temperaturbedingte Dehnungsbewegungen wurden berücksichtigt
Linear: Die Nahtausbildung erfolgt per unterlegtem Stoßverbinder

Bild: Peter Lippsmeier, Bochum

Linear: Die Nahtausbildung erfolgt per unterlegtem Stoßverbinder

Dachrandprofile als Designelement

Der spiegelbildliche Entwurf des Hauses erklärt sich durch die Bewohner: Hier wohnen zwei Schwestern mit ihren jeweiligen Familien auf insgesamt etwa gut 500 m² (inkl. Keller). Beheizt wird der aus Poroton-Steinen errichtete Bau mit einer Gasheizung, jedoch befindet sich auf dem Flachdach eine Solaranlage für die Warmwasserbereitung. Aus der Bebauung, die das neue Haus umgibt, also den Nachbarhäusern, sticht es schon dadurch hervor, dass es ein Flachdach besitzt, während in der Nachbarschaft eigentlich nur Walm- und Satteldächer zu finden sind. Noch eine weitere raffinierte Kleinigkeit haben sich die Bauherren einfallen lassen, die ihnen wichtig war und die eine erstaunlich starke Wirkung entfaltet: Alle horizontalen Mauerkanten und Brüstungen sind mit Mauerabdeckungen aus beschichtetem Aluminium belegt, die im selben Farbton wie die Fenster, Türen und Tore, deren Laibungen und sämtliche Geländer gehalten sind, dem Sonderfarbton Graphite Black. Das verwendete Lackpulver stammt nämlich vom selben Hersteller wie das des Fensterherstellers.

Die passgenau und farblich beschichteten Bleche wurden allesamt von der Firma Haushaut/Kantmanufaktur in Düren hergestellt. Das Unternehmen hat sich seit geraumer Zeit einen Ruf für dergleichen stylische Spezialitäten erarbeitet. Montiert wurden die Profile in äußerst sorgfältiger und professioneller Weise durch den Fachbetrieb Bedachung/ Bauklempnerei Johannes Stroß aus Hennef. Die Abdeckungen wurden von den Spezialisten sorgfältig auf Rillenhalterprofile gesteckt. Die Profil­ecken wurden gradgenau ausgemessen, handwerklich hergestellt und sorgfältig geschweißt. Der erhebliche handwerkliche Aufwand hat sich ausgezahlt, denn gerade dieses Detail erschien den Bauherren bedeutsam. Und wie das gelungene Ergebnis zeigt, war dieses Vorgehen eine vollkommen richtige Einschätzung.

Dank guter Planung zum perfekten Ergebnis

Es versteht sich von selbst, dass die Planung bei diesem Objekt etwas umfangreicher war als gewohnt. Zum Beispiel weil die Geländer auf der eben beschriebenen Brüstungsabdeckung montiert werden mussten. Dabei war es überaus wichtig, die Materialausdehnung des Aluminiums zu berücksichtigen und die Geländerpfosten fachgerecht zu entkoppeln. Die entsprechende Abstimmung mit dem Metallbauer war folglich unumgänglich.

Das Ergebnis der aufwendigen Arbeit und des durchaus unkonventionellen Entwurfs kann sich mehr als sehen lassen! Herausgekommen ist ein klar konzipiertes und mit ausgesuchten Designelementen versehenes, auffallend schönes Haus.

Genau: Die Eckstücke der Attikaabdeckung wurden winkelgenau vorgefertigt

Bild: Peter Lippsmeier, Bochum

Genau: Die Eckstücke der Attikaabdeckung wurden winkelgenau vorgefertigt
Design: Rahmen, Laibungen, Abdeckungen und Geländer passen zusammen

Bild: Peter Lippsmeier, Bochum

Design: Rahmen, Laibungen, Abdeckungen und Geländer passen zusammen

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