Noch in diesem Jahrzehnt wird Deutschland „so richtig alt“ und im Alter zunehmend ärmer. Trotzdem muss sich die neue Rentner-Generation das Wohnen auch noch leisten können. Genau das wird so allerdings nicht klappen, teilt das Pestel-Institut (Hannover) mit. Die Wissenschaftler stellen fest: Über 21 Millionen Menschen werden in zwanzig Jahren zur Altersgruppe „67plus“ gehören – rund 3,6 Millionen mehr als heute. Die geburtenstarken Jahrgänge sind dann nämlich in Rente. Genau deshalb schlägt das Pestel-Institut jetzt Alarm. Es hat in einer aktuellen Studie die Rente von morgen und dabei insbesondere das künftige Wohnen im Alter untersucht. Der Titel der Studie: „Wohnen im Alter – Prognose zum Wohnungsmarkt und zur Altersversorgung der Baby-Boomer“. Und das Fazit der Studie: Deutschland wohnt sich mehr und mehr arm.
Es wird finanziell eng
Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass der Anteil an Senioren, die für ihren Lebensunterhalt auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, in den kommenden fünfzehn Jahren deutlich steigen wird. „Wenn die Wohnkosten – auch durch die notwendigen Klimaschutzmaßnahmen – weiter wie im Tempo der letzten Jahre steigen, werden viele Senioren, die damit heute längst noch nicht rechnen, ihren Konsum einschränken müssen. Für die Senioren von morgen – und das sind insbesondere die geburtenstarken Jahrgänge – wird es finanziell eng“, warnt der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther, der zeitnah die Studie „Wohnen im Alter“ vorstellen wird. Im Fokus dabei auch Zahlen für alle Bundesländer, einzelne Großstädte und Regionen.
„Wohnraum bleibt knapp. Steigende Wohnkosten prallen auf stagnierende Einkommen. Das ist eine bedrohliche Entwicklung, die gerade den Seniorenhaushalten künftig erheblich zu schaffen machen wird. Die Konsequenz daraus wären eigentlich massenhaft Umzüge in kleinere – also günstigere – Wohnungen. Aber genau davon gibt es zu wenige: Deutschland steuert sehenden Auges auf die ‚Graue Wohnungsnot‘ zu. Seniorenwohnungen sind Mangelware Nummer eins“, sagt Pestel-Institutsleiter Matthias Günther.
Deutschland stehe – über das Rekord-Wohnungsdefizit von aktuell 700.000 fehlenden Wohnungen hinaus – damit auch noch ein „massives Alters-Wohnproblem“ bevor: „Der Wohnungsmarkt ist schon jetzt am Ende. Wenn politisch nicht ganz schnell und enorm viel für den Neubau und den Umbau getan wird, droht Deutschland endgültig ein Desaster beim Wohnen“, so Günther.
Das Pestel-Institut fordert in seiner Studie die Schaffung von deutlich mehr altersgerechten Wohnungen – vor allem auch im sozialen Wohnungsbau. Große Chancen darauf sieht das Pestel-Institut allerdings nicht: „Denn der soziale Wohnungsbau ist aktuell chronisch unterfördert. Da passiert viel zu wenig. Genauso wie beim altersgerechten Neubau und Umbau insgesamt“, so Günther.
Konkrete Zahlen, Fakten und Daten zum „Senioren-Wohnen“ von morgen wird das Pestel-Institut bei der Vorstellung der Studie „Wohnen im Alter“ auf der Hybrid- präsentieren. Dabei wird es u.a. auch um diese Inhalte gehen:
Fortsetzung folgt
Die Studie „Wohnen im Alter“ hat das Pestel-Institut im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) erstellt. Denn der BDB nimmt das altersgerechte Bauen und Umbauen aktuell mit seinen Fachgruppen (u.a. AG Fliese) praxisnah in den Fokus – mit pragmatischen Angeboten und Beratungen.
Die Bundesregierung konzentriere sich derzeit stark auf den Klimaschutz. Das seniorengerechte Bauen und Sanieren drohe dabei in Vergessenheit zu geraten. „Um dringend gebrauchte Seniorenwohnungen zu schaffen, müssen Bund und Länder eine Doppelsanierungsstrategie fahren: Senioren- und Klimaschutz-Sanierungen müssen gekoppelt werden. Es bringt nichts, bei einem Großteil bestehender Wohnhäuser am Ende zwei Mal eine Sanierungsphase durchzuziehen – erst für den Klimaschutz, dann fürs Seniorenwohnen. Deutschland braucht endlich einen strategischen Sanierungsplan“, sagt die Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel, Katharina Metzger, im Vorfeld der Fachmesse BAU in München.
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