Einst diente die Edmundsburg als Pensionat für würdige Klosterbedienstete des Stiftes St. Peter, dann als Rettungsanstalt für arme Knaben, noch bis Ende der 50er-Jahre war hier ein Internat untergebracht. 1961 wurde das Internationale Forschungszentrum für die Grundfragen der Wissenschaften in der Edmundsburg gegründet, seit Herbst 2008 hat die Paris-Lodron-Universität Salzburg das Gebäude, das sich im Besitz der Erzdiözese Salzburg befindet, als Haus für Europa neu etabliert. Im Salzburg Centre of European Union Studies arbeiten Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen bei Fragen zum europäischen Sozial- und Gesellschaftsmodell zusammen. „Salzburg ist kulturell wie geographisch im Zentrum Europas gelegen. Es ist daher folgerichtig, dass wir uns in besonderer Weise darum bemühen, diese Funktion einer kulturellen europäischen Schnittstelle zu erfüllen“, sagte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller bei der Eröffnung.
Hohe Ausführungs-Ansprüche
Die Salzburg Wohnbau übernahm von der Erzdiözese Salzburg das Baurecht für die Edmundsburg für 50 Jahre und vermietet das generalsanierte Gebäude inkl. der neu errichteten Funktionskaverne im Berg an die Universität Salzburg. Eine technische Ausstattung auf hohem Niveau für universitäre Zwecke sowie ein behindertengerechter Zugang waren die Grundvoraussetzungen für die Planung und Umsetzung. Die hohen Ansprüche an die Ausführung wurden nicht nur durch die Vorgaben des Denkmalschutzes und der Sachverständigenkommission gesteigert, sondern sind schon in dem grundlegenden Wertverständnis der Salzburg Wohnbau enthalten.
Mit der Planung wurde das Salzburger Architekturbüro Fritz Genböck betraut. Fritz Genböck hat in den letzten 30 Jahren seines Wirkens schon unzählige denkmalgeschützte Gebäude in der Altstadt von Salzburg stilsicher restauriert und mit moderner Gebäudetechnik ausgestattet, dafür bekam er Anerkennungspreise und Würdigungen. Architekt Genböck, ein Spezialist für historische Bauten, achtet bei den Umbauten und Revitalisierungen auf die einzelnen historischen Details, die das besondere Ambiente ausmachen, und ergänzt diese sehr behutsam mit modernster Gebäudetechnik, um den Wohn- und Gebrauchswert des Gebäudes auf die künftigen Bedürfnisse anzupassen. Viele der spezifischen Details der barocken Edmundsburg rückten erst jetzt durch die Sanierung ins Blickfeld der Besucher. Das luftige Gebäude mit dem barocken Charme wurde für einen zeitgerechten universitären Betrieb mit multifunktionalen Veranstaltungsräumen und Büros für die wissenschaftlichen Mitarbeiter umgebaut. Direkt unter dem Dach wurden im zweistöckig ausgebauten Dachgeschoss Arbeitsplätze für Doktoranden des Europarechtes geschaffen. Ein mit moderner Technik ausgestatteter Festsaal ist mit raffiniert erzeugter Akustik und stimmungsvoller Beleuchtung ein stilvoller Rahmen für Feste aller Art. Im Erdgeschoss befinden sich Ausstellungs- und Büroräume des Stefan Zweig Centre. Der wesentliche Projektansatz des Architekten war, das historische Gebäude größtmöglich von der Technik freizuhalten, sowie eine behindertengerechte Erschließung vom Niveau der Stadt aus. Die historische Substanz der Edmundsburg wurde schonend und komplett vom Felsen gelöst. Ursprünglich ragte der Konglomeratfels bis ins Haus und ruinierte so mit seiner Nässe die historischen Mauern, die jetzt trockengelegt sind. 2.000m³ Fels wurden hinter der Edmundsburg weggefräst und ein 22,5 m hoher Liftschacht vom Zugang der Parkgarage Mönchsberg bis auf die Edmundsburg herausgebrochen. Der neue Personen- und Lastenlift schafft einen bequemen Zugang von der Mönchsberggarage zur Edmundsburg. Im neuen unterirdischen Bauwerk sind neue Technik- und Lagerräume getrennt von der historischen Substanz. untergebracht. Die klare Linie der Fassade findet man auch im großen Walmdach wieder, die Dachdeckung – ein wesentliches Stilelement und Gebäudeschutz – wurde stilsicher in Rheinzink ausgeführt.
Logistische Herausforderung
Eine große logistische Hersausforderung war der Materialtransport zur Baustelle. Da große Lastkraftwagen nicht zufahren konnten, musste das Material vom Toscanini-Hof über einen Kran hinauf zur Baustelle befördert werden. Auch 2000 Kubikmeter Felsabtrag wurden mittels Kran entsorgt. Das Baumanagement war hier wieder richtig gefordert, nicht nur durch fachliche Entscheidungen, sondern durch die in Salzburg allgegenwärtigen Touristen, Termindruck und das Salzburger Wetter. Erwähnenswert bei diesem komplexen Bauvorhaben ist die Einhaltung der Baukosten von 3,5Mio.Euro.
Diskussion zur Dachdeckung
Salzburg hat extremes Wetter – hier regnet es quer! Solche Wetterbedingungen stellen an das Dach besondere Ansprüche, daher hat sich in Salzburg das Metalldach durchgesetzt. Von der Edmundsburg hat man einen besonders schönen Blick auf die Dachlandschaft der Altstadt Salzburgs. Von oben sieht man viele Grabendächer, das Auf- und Absteigen der Dachflächen, von der Straße aus nicht wahrnehmbar, da hinter Blendgiebeln versteckt. Schon im 16. Jahrhundert hat man in der Stadt Salzburg mittels der Konstruktion eines Grabendaches große Spannweiten sparsam überdacht. Früher waren die Grabendächer mit Holzschindeln gedeckt, im letzten Jahrhundert wurde auf Metall umgestellt. Vom Mönchsberg aus präsentiert sich die Dachlandschaft von Salzburg in Grau und dumpfem Braun, schön sind die vielen grün patinierten Türme der Kirchen, auffallend ist auch das neue Rheinzink-Dach des Salzburger Landestheaters, wofür die Spenglerei Ing. Hans Öschlberger mit dem Salzburger Handwerkerpreis 2009 ausgezeichnet wurde.
Für das Walmdach der Edmundsburg wurden die unterschiedlichen Metalle hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile sehr sorgfältig diskutiert. Titanzink hat eine sehr edle Ausstrahlung, damit kann man viele Details richtig herausarbeiten. „Wichtig für die verlässliche Funktion eines Daches ist das Engagement, das Know-how der Handwerker; denn damit ein Dach auch auf Dauer dicht ist, müssen die Details und vor allem die Schnittstellen perfekt gelöst werden“, so Baumeister Dürr von Salzburg Wohnbau. „Ganzheitliches Denken, die Bedachtnahme auf ökologische Aspekte und Umweltverträglichkeit stehen im Leitbild der Salzburg Wohnbau. Das Material des renommierten Zinkherstellers aus Datteln überzeugt durch garantierte Langlebigkeit und Wartungsfreiheit, außerdem liegt eine Zertifizierung der Umweltverträglichkeit nach ISO 14025 vor.“ Letztendlich waren sich Planer und Ausführende, die Fachleute vom Denkmalschutz und der Salzburger Altstadtsanierung einig: Rheinzink ist das perfekte Material für die Deckung!
Ausführung durch Fachbetrieb
Beste Materialqualität verlangt auch beste Ausführungsqualität, denn ein Werkstoff mit einer Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten benötigt auch eine Verarbeitung für mehrere Jahrzehnte. Probleme mit undichten Dächern kennt man in Salzburg zu genüge. Wolf-Hagen Pohl sagt dazu: „Bauschäden entstehen durch Fehlleistungen in Planung und Ausführung. Ein sehr großer Teil dieser Fehlleistungen auf beiden Gebieten lässt sich auf unzureichende Kenntnis bauphysikalischer Phänomene zurückführen bzw. beruht auf einem mangelhaften, allzu sorglosen Umsetzen bauphysikalischer Belange in Konstruktionen.“ Gutes Handwerk ist mehr als nur manuelle Arbeit – gutes Handwerk ist ein Dialog zwischen Praxis und Nachdenken.
Dach und Turm – Dialog zwischen Praxis und Nachdenken
Verantwortlich für die exzellent ausgeführte Arbeit am Dach der Edmundsburg sind Rheinzink-Qualitäts-Spengler Gerhard Pilz und sein Team aus Schladming. Erst 22 Jahre ist Jörg Schmidt, er hat bei Gerhard Pilz das Spengler-Handwerk gelernt hat und hat diese schöne Handwerksleistung in luftiger Höhe über der Bühne der Felsenreitschule mit seiner Mannschaft ausgeführt, alle sind schwindelfrei und waren gesichert. Solide Handwerksleistung bot Fachmann Bernhard Pilz seinen Kunden bereits vor 40 Jahren an. Damals war der Spenglerbetrieb noch als 1-Mann-Unternehmen aktiv – heute leitet Sohn Gerhard Pilz das florierende Dachdecker- und Spengler-Unternehmen. Solide Handwerksleistung sowie der ständige Dialog zwischen Praxis und Nachdenken sorgen seit vier Jahrzehnten für dauerhafte Kundenzufriedenheit, preiswerte Qualitätsarbeit und vor allem für dauerhaft dichte Metalldächer.
Optimiertes Titanzinkdach
Das Dach der Edmundsburg hat das Pilz-Team nicht nur hinsichtlich der Funktion sondern auch in Bezug auf die ästhetische Ausstrahlung optimiert. Die Deckung wurde mit gleichgroßen 0,8-mm-Rheinzink-Tafeln ausgeführt. Die Scharen sind horizontal eingehängt und vertikal in Winkelstehfalztechnik miteinander verbunden. Zahlreiche Details tragen maßgeblich zur Gliederung und zur optimalen Gestaltung des Daches bei. Auffallend sind die kleinen Dachentlüftungen am Firstrand sowie die elegante Lösung für die Dachentwässerung durch eine Saumrinne. Diese ist durch starke Rinnenhaken gesichert. Dreireihige Schneefänge sorgen für zusätzliche Sicherheit. Markant an diesem Gebäude sind die kleinen barocken Dachgauben mit den künstlerisch ausgeführten Giebelspitzen. Historisch interessant ist, dass dieses Metalldach keine Rauchfänge besitzt. Sattdessen wurden in früheren Zeiten die Hauskamine in der dem Dach aufgesetzten achteckigen Laterne gebündelt und der Abzug durch die barocken Lüftungsschlitze oberhalb der Fenster der Laterne in alle Richtungen ermöglicht. Die historische Turmspitze und die kleinen Giebelspitzen der Dachgauben wurden in geduldiger und professioneller Kleinarbeit von Altmeister Pilz persönlich restauriert. „Diese langwierige Handwerksleistung ist heute nicht bezahlbar“, sagt Unternehmer Gerhard Pilz. Gerne hätte man in der großen Kugel der Turmspitze die Gründerpapiere gefunden, leider waren diese nicht mehr vorhanden. Diese schöne, spenglertechnisch perfekt ausgeführte Arbeit wurde zu Recht mit dem Steirischen Spenglerpreis 2009 ausgezeichnet.
Fazit
Geschäftsführer der Rheinzink Austria GmbH, Bernhard Wieseneder resümiert: „Die Unterstützung des Spenglerhandwerkes und die Pflege der Qualitätsspengler-Infrastruktur sind seit Jahrzehnten ein selbstverständlicher Bestandteil unserer Firmenkultur. Unser Werkstoff ist seit 41 Jahren auf dem Markt, unsere Referenzen beweisen erprobte Qualität.“
BAUTAFEL
Baurecht/Baumanagement: Salzburg Wohnbau GmbH, Österreich
Architektur: Architekturbüro Fritz Genböck, Salzburg, Österreich
Fachbetrieb: Gerhard Pilz, Schladming, Österreich
Material: Titanzink der Marke Rheinzink