Im Klempnerhandwerk sind der Kreativität bekanntlich keine Grenzen gesetzt. Positiv ist, dass zu verarbeitende metallische Werkstoffe nahezu jede Bauidee wahr werden lassen. Das ist nicht nur bei den immer wieder faszinierenden Klempnermeisterstücken der Fall. Die Frage: „Wie ist denn das überhaupt möglich?“ stellen sich immer öfter auch Betrachter moderner Metallarchitektur.
Im niederländischen Woudenberg entwarf Architekt Jeroen Simons im Zuge der Neugestaltung des Stadtkerns unter anderem zwei Kiosk-Gebäude, die sich dem Marktplatzbesucher in harmonischer Form präsentieren. Als Restaurant und Blumenladen genutzt, ziehen auch diese metallbedachten Bauwerke neugierige Blicke auf sich. Optisch auffällig sind die geschwungenen Dachformen, die „Schlapphüten“ ähneln. Möglich wurden diese Dachkonstruktionen in Doppelstehfalztechnik durch den Einsatz von konischen Falzscharen aus walzblankem Titanzink. Die aus „Nedzink Naturel“ gefertigten, 0,8 mm starken Schare mussten aus einem individuellen Zuschnitt objektbezogen hergestellt werden. Die Dächer wurden als belüftete Konstruktionen ausgeführt und teilen sich in zwei, voneinander unabhängigen Ebenen. Die obere Dachfläche befindet sich etwa 1,0 m oberhalb der geschwungenen Fläche. Beide Ebenen sind durch einen Kranz aus Glasbausteinen voneinander getrennt, wodurch viel Licht ins Gebäudeinnere gelangen kann. Zusätzlich sorgen die komplett aus Glas gestalteten Fassaden für eine offene, freundliche Ausstrahlung der Gebäude.
Entlang der Traufe wurde die Dachentwässerung in Form einer vorgehängten segmentierten Rinne, den Rundungen anpasst. Der großzügig eingeplante Dachüberstand von 2,0 m bietet dem Ge-bäude umlaufend einen ausgezeichneten Wetterschutz und entspricht in diesem Punkt den Eigenschaften eines echten Schlapphutes.
Nico Wewer
* Nico Wewer ist Anwendungstechniker bei NedZink
