Erinnern Sie sich noch? Es war einmal vor langer, langer Zeit. Damals wie heute mussten halbrunde Dachrinnen auf Länge gebracht werden. Damals gab es noch keine akkubetriebenen Nibbler oder Trennschleifer. Somit musste das Nashorn ran. Im Laufe der Zeit ging die genaue Bezeichnung des Werkzeugs leider verloren – der Kosename Nashorn blieb! Fest verankert in den Köpfen einiger Flaschner aus dem Hochschwarzwald. Der BAUMETALL-Anfrage folgend, rekonstruierte einer von ihnen durchaus nachvollziehbare Arbeitsschritte, die dennoch aus einer anderen Welt zu kommen scheinen. Aber sehen Sie selbst …
Mit dem oben an der Schere aufgesetzten Vierkanthorn konnten bei Bedarf ein bzw. mehrere Löcher geschlagen werden. Anschließend war es möglich, die Aussparung eines Ablaufstutzens in die Dachrinne zu bringen, um dann mit einer Loch- oder Idealschere weiterzuarbeiten.
Vorteil der Nashorn-Blechschere
Doch das Nashorn konnte mehr. In Höchstform war das Werkzeugtier immer dann, wenn es darum ging, halbrunde Dachrinnen abzuschneiden. In diesem Fall übrigens eine verzinkte siebenteilige Rinne. Der abgeschnittene, 4 mm breite Metallspan hebt sich nach oben ab. Diese praktische Spanführung minimierte die Verletzungsgefahr beim Abschneiden der Dachrinne.
Ein weiterer Vorteil: Früher oft verwendete verzinkte, halbrunde Dachrinnen mit 28 oder 33 cm Zuschnitt waren sehr biegesteif. Das Nashorn sorgte mit seiner Funktionsweise dafür, dass die halbrunde Dachrinnenform beim Schneidevorgang erhalten blieb, da die Rinne beim Abschneiden nicht verdreht werden musste. Hintergrund: Wer heute eine halbrunde Dachrinne mit einer Idealschere schneidet, weiß, dass dabei ein Teil der Rinne ein- bis zweimal nach unten gebogen werden muss, um die Schere weiterschieben zu können.
Bei aller Wehmut war früher wie heute spätestens an der Rinnenwulst Schluss. Um diese nicht zu verformen, ist ein Schnitt mit der Metallsäge nach wie vor zeitgemäß. Die hier gezeigte Nashorn-Blechschere ist übrigens 28 cm lang und mindestens 40 Jahre alt. Übrigens: BAUMETALL freut sich wie immer über Leserzuschriften, die ähnliche Werkzeuge oder Arbeitsweisen aus längst vergessenen Tagen dokumentieren.