Die ungarischen Architekten Gyula Kiss und Irén Járomi haben für Nagykörös eine Markthalle mit dem Geist der Agora entwickelt und damit einen Ort der Gesellschaft erschaffen. Nagykörös ist eine Handelsstadt mitten in der ungarischen Puszta und veranstaltet einen der letzten Viehmärkte des Landes. Doch bis vor Kurzem hatte Nagykörös keine eigene Markthalle. Gyula Kiss setzte sich intensiv für das Projekt ein und erhielt nach einer dreieinhalbjährigen Entscheidungsphase den Zuschlag. „Wir wollten nicht einfach eine Markthalle gestalten, unsere Vision war die griechische Agora“, erzählt Irén Járomi vom Grundgedanken ihrer Idee. „In vielen Städten Europas werden die Markthallen am Abend zum Treffpunkt für Jugendliche. Dort passiert Leben“, ergänzt Gyula Kiss, der gemeinsam mit seiner Frau das Architekturbüro Kiss & Járomi führt. „Diese Multifunktionalität wird immer wichtiger“, sind die Architekten überzeugt.
Das Konzept ist ein längliches Gebäude, das aufgrund der Glasfassade hell und freundlich wirkt. Mit der zweiten vorgesetzten Fassade aus perforierten Aluminium-Verbundplatten konnten die Architekten ein Haus im Haus abbilden. Vier bestehende kleine Hütten mussten integriert werden. Sie wurden mit dem außen liegenden Schriftzug PIAC, ungarisch für Markt, kreativ in das Gebäude eingegliedert. Die alten Kastanienbäume auf der Rückseite haben im neuen Konzept ebenso ihren Platz gefunden.
Ein Kunstwerk, das Funktionen erfüllt
„Eine Markthalle hat auch viele praktische Anforderungen“, unterstreicht Járomi. Sie braucht für Obst und Gemüse eine gute Entlüftung. Am Dach ist eine Photovoltaikanlage installiert. Das Objekt funktioniert in seiner Gesamtheit und kann ebenso in viele kleine Einheiten heruntergebrochen werden. „Wichtig ist, dass sich das Haus selbst betreiben kann. Es ist ein kluges Gebäude“, unterstreicht Kiss. „Architektur muss vereinfachen – bis ein Kunstwerk entsteht, das alle Funktionen auf eine unsichtbare Art erfüllt“, fasst die Architektin die Herausforderung zusammen.
Die Farbe spielte im Konzept der beiden Architekten von Anfang an eine tragende Rolle. „Gold ist ein heiliges Material“, schwärmt Kiss. „In der Morgensonne hat die Halle einen schönen Glanz. Das Gebäude wacht auf. Es badet im Licht, danach macht es seine Arbeit, und abends leuchtet es wieder“, beschreibt Járomi das imposante Lichtspiel. Dies sei auch, so die Architekten, eine Hommage an die besondere Beziehung, die die Menschen in der ungarischen Tiefebene mit der Natur und dem Himmel haben. Die Farbe Mayagold war für dieses Gebäude wie geschaffen. Es sollte kein klassischer Goldton sein. Die Fassade ist dazu in Bronze gehalten. „Dies macht das Gebäude tagsüber zum industriellen Objekt“, erläutert Járomi und betont, dass Prefa Falzonal und die Verbundplatte die optimalen Materialien für die Halle sind.
Vier Monate für Dach und Fassade
Der Spengler István Huszárik und seine Kollegen des Handwerksbetriebs Vorkopf Bt. haben rund vier Monate für Fassade und Dach benötigt. Der übliche Dachaufbau erfolgte auf einer Vollverschalung. Unter der Falzonal-Stehfalzdeckung befindet sich eine Bitumenbahn.
Falzonal bringt eine Vielzahl von Eigenschaften mit, die für dieses Objekt von essenzieller Bedeutung waren. Es ist UV-beständig, umweltneutral und korrosionsbeständig gegen Kondensat. Falzonal hat keinen Schwermetallabtrag und ist nicht brennbar. Legierung, mechanische Gütewerte und Beschichtung sind auf die Falztechnik abgestimmt. Die Flexibilität des Materials war für die Errichtung des Dachs von entscheidender Bedeutung. Das Bombieren der 8 m langen Scharen war für die Handwerker dagegen eine der größten Herausforderungen, die sie souverän gemeistert haben.
Bei der auffälligen und eindrucksvollen Fassade wurden die L- sowie T-Profile auf eine Stahlkonstruktion in 15 mm Stärke direkt befestigt. Dies war insgesamt sehr fordernd, aber machbar für die Handwerker. Da die Fassade inklusive der perforierten Fassade eine Doppelfassade ist, mussten die Türen zur Markthalle unsichtbar integriert werden. Dies hat auch einen praktischen Hintergrund: So können der Zwischenraum und die Glasfassade gereinigt werden.
Die Planung der Perforierung wurde von Prefa in Ungarn übernommen. Hier galt es, besonders auf die Sicherheitsvorschriften zu achten. Es durfte etwa der Kopf eines Kindes nicht in eine der Perforierungen passen. Dies mussten sowohl der Architekt als auch der Verarbeiter im Konzept und der Umsetzung beachten. Die Fassade zeigt nun drei unterschiedliche Lochgrößen.
Robust dank zwei Aluminiumblechen
Bei der Fassade kam die Aluminiumverbundplatte in Mayagold zum Einsatz. Die Verbundplatte besteht aus zwei Aluminiumblechen, die beidseitig im Schmelzfixierverfahren auf einen FR-Kern aufgebracht werden. Die gleichermaßen chemische und mechanische Befestigung garantiert eine sichere und robuste Verbindung. Alles in allem sorgt die Aluminium-Verbundplatte auf kleineren und großen Flächen für konstante Planheit und Stabilität. Die Verbundplatte ist somit ein echter Allrounder, der zur Fassadengestaltung und für andere Baumaßnahmen wie die Bekleidung von Balkonen, für Türfüllungen, modulare Trennwände oder Raumaufteilungen eingesetzt werden kann.
Die Gestaltung der neuen Markthalle ist rundum gelungen. Die mutige und durchdachte Architekturvision sowie deren gelungene Umsetzung durch einen hervorragenden Fachbetrieb zeigen einmal mehr, wie vielseitig Klempnertechnik eingesetzt werden kann.
Bautafel
Projekt: Markthalle Nagykörös, Ungarn
Architektur: Kiss és Járomi Építésziroda, Gyula Kiss, Irén Járomi
Fachbetrieb: Vorkopf Kft.
Dachtyp: Falzonal, Stehfalztechnik
Dachfarbe: Mayagold
Fassade: Prefa Verbundplatte
Fassadenfarbe: Bronze, Mayagold