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Klempner-Fassaden aus Metall prägen moderne ­Architektur

Metall in Vollendung

European Copper in Architecture Award 2013

Auf der Pariser Architekturmesse Batimat wurden die Preisträger des diesjährigen European Copper in Architecture Award ausgezeichnet. Mit der Vergabe des europäischen Preises werden alle zwei Jahre architektonische Leistungen gewürdigt, die Kupfer oder Kupferlegierungen im Bereich von Fassaden, Dächern oder bei anderen Designelementen nutzen. „Ein klarer Trend im diesjährigen Wettbewerb war die Verbindung von Kupfer und anderen Materialien wie Glas und Holz – und dies wurde von der Jury sehr positiv beurteilt“, erläutert der Sprecher der Jury, Nigel Cotton vom Europäischen Kupferinstitut in Brüssel, die Entscheidung. „Damit hat Kupfer einmal mehr bewiesen, dass es auch für zeitgenössische, moderne Architektur ein reizvolles Material für Architekten sein kann.“ Dies zeigt auch die rekordverdächtige Einreichungszahl des Wettbewerbs. Die mittlerweile 16. Veranstaltung konnte 82 Kupfer-Projekte zählen, wovon zehn in die Finalrunde gekommen sind. Neben dem Hauptpreisträger, der Plattform für Kunst und Kreativität in Guimarães (Portugal), der Architektengemeinschaft Pitágoras Aquitectos, gab es besondere Auszeichnungen für die Seinäjoki Bibliothek in Finnland (JKMM Architects), das Apartmenthaus Dolomitenblick in Italien (Plasma Studio) sowie für die Runensteine in Jelling in Dänemark (Nobel Arkitekter).

Plattform für Kunst und Kreativität in ­Guimarães

Hauptpreisträger sind die Gebäude, die den städtischen Markt in Guimarães beziehungsweise den durch sie begrenzten Marktplatz ausmachen. Sie stellen als Einheit charakteristische Elemente der städtischen Landschaft von Guimarães dar. Das Gelände des alten städtischen Marktes rühmte sich seiner privilegierten und sehr zentralen Lage mit exzellenten Zugängen, sehr nah zum Toural-Platz und dem historischen Zentrum gelegen. Dieses Projekt der Marktplatz­umgestaltung in einen multifunktionalen Bereich für künstlerische, wirtschaftliche, kulturelle und soziale Aktivitäten anlässlich der Wahl Guimarães zur europäischen Kulturhauptstadt 2012 ermöglichte die Wiedereingliederung in die städtische Struktur und dadurch die Zurückgewinnung eines wichtigen Bereiches der Stadt. Außerdem wurden angrenzende Gebiete miteinbezogen, sodass auch der innere Bereich des Blocks, der durch eine marmorverarbeitende Industrieansiedlung gänzlich unansehnlich war, erneuert werden konnte. Das Konzept definiert Ziele, Qualifikationen und Bereiche, die mit dieser neuen Infrastruktur erreicht werden sollten:

  • ein Kunstzentrum für die permanente Sammlung von José Guimarães sowie einen Bereich für temporäre Ausstellungen und einen Multifunktionsbereich für zusätzliche Aktivitäten
  • kreative Einheiten für die Annahme und den Aufbau von Aktivitäten kreativer Branchen
  • Arbeitsräume und Workshops zur Förderung neuer Kreativität

Somit ergänzt der gesamte Baukörper die bestehende Infrastruktur der Stadt einschließlich der sich noch in Entwicklung befindenden Strukturen und der Aktivitäten im Rahmen der Veranstaltungen zur europäischen Kulturhauptstadt.

Beeindruckende Messingfassade

Die Fassade macht das Gebäude einzigartig. Sie bildet eine starke Verbindung zum Platz und betont die Beziehung des Baus mit dem Außenbereich. Die Gebäudehülle wird von einem Gitternetz aus Messingprofilen und aus Glasoberflächen geprägt. Unterschiedliche Beschichtungen heben eine Reihe von Maserungen hervor. Die Mehrheit der Metallfronten ist dabei kompakt und dunkel. Die Glas- und Fensterflächen verbergen sich hinter den gelochten Fassadenelementen.

Seinäjoki Bibliothek

Die finnische Stadt Seinäjoki beherbergt die weltweit umfangreichste von Alvar Aalto gestaltete Gebäudeansammlung. Das beeindruckende Talent von Aalto zeigt sich in der gesamten Raumplanung des Geländes bis hin zu dem kleinsten Türdetail. Das Zentrum stellt ein unschätzbares Kulturgut dar, das der ganzen Stadt seine Identität verleiht. Es besteht aus fünf Aalto-Gebäuden: dem Rathaus, dem Landesamt, dem Theater, der Kirche „Kreuz der Ebenen“ und der alten Bibliothek.

Die Bibliothek, die 1965 erbaut wurde, benötigte eine moderne Erweiterung, um der heutigen Nutzung gerecht zu werden. Der Entwurf von JKMM, „Klee“ genannt, gewann den Wettbewerb für dieses Projekt. Das Ziel war es, einen Dialog zwischen Alt und Neu entstehen zu lassen. Die neue Bibliothek respektiert das geschützte kulturelle Umfeld, aber ist ebenso stolz auf seine zeitgenössische Architektur. Eine Zielvorgabe des Entwurfes war es, einen Zugang zu den typischen ­Eigenschaften von Alvar Aaltos Architektur zu finden, ohne sie zu imitieren. Die Außenhaut der neuen Bibliothek wird von Kupfer dominiert. Das sich verdunkelnde, voroxidierte Kupfer setzt die Bibliothek von den weißen, umliegenden Gebäuden ab. Kupfer ist kein neues Material in der Gegend, aber im Aalto Zentrum sind hauptsächlich die Dächer mit den bewundernswert patinierten, grünen Oberflächen versehen. Bei der neuen Bibliothek wurde Kupfer umfassend bei Fassaden, Sockeln und Dächern verwendet – dadurch entstand eine Außenhaut aus einem einzigen Material.

Dolomitenblick

Das Gebäude befindet sich an einem Berghang in den Dolomiten am Rande eines Wohngebiets. Die Größe des Gebäudes ergab sich vor allem durch die pragmatische, funktionale Anforderung, sechs unabhängige Wohnungen um einen gemeinsamen Innenbereich anzuordnen. Dieser bildet einen Einschnitt, der den Haupteingang kennzeichnet und das Gebäude in zwei Hälften teilt. Abgesehen von seiner Funktion stellt der Einschnitt das dominierende Element des Gebäudes dar. Zu jeder Seite entfalten sich Metallbänder, die die Balustrade großzügig überdachter Balkone bilden. Diese erstrecken sich in die umliegende Landschaft. Die mit Kupferschindeln bekleideten Bänder und die Fassade kehren zurück auf jede Etage und folgen so dem natürlichen, steilen Profil des Berghangs. Außerdem wiederholen sich die Verwendung des örtlichen Lärchenholzes und die Farbkodierung der Fassade. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Gestaltung der Kupferbalustraden. Sie wirken, als gingen sie aus der natürlichen Umgebung hervor. Das dunkle, voroxidierte Kupfer umgibt das Gebäude von allen Seiten, die Kupferelemente bilden Schichten, die das Dach wie eine Fortsetzung der Fassade und des Gebäudes wirken lassen.

Runensteine in Dänemark

Das Projekt besteht aus zwei Bronzegebilden, die die einzigartigen Runensteine abdecken, sichern und für die Zukunft erhalten. Die Runensteine markieren Dänemarks Übergang zum Christentum im Jahre 965 und das Denkmal ist auch bekannt als Dänemarks Geburtsurkunde. Diese Runensteine stehen auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes. Die prämierte architektonische Gestaltung hebt die Wirkung der Runensteine hervor und begründet einen stilisierten Dialog zwischen den beiden Steinen, die die ersten beiden Könige von Dänemark – Gorm und Harald Bluetooth – verkörpern sollen. Die bronzenen Winkel bilden einen Giebel und das Dach für jeden Runenstein, während die anderen Seiten mit großen Glasflächen versehen wurden.

Neben den hier vorgestellten Preisträgern sind alle ausgezeichneten Projekte auch auf der Webseite http://www.copperconcept.org zu sehen.

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