Rote Backsteine als Grundsubstanz und rund gebaut – schon bevor die Fassade des Wasserturms im niedersächsischen Sehnde-Hohenfels 2009 erneuert wurde, war das Gebäude bereits ein echter Hingucker. 1895 auf dem Gelände des Kali-Bergwerks Hohenfels erbaut, versorgte der Turm die Schachtanlage mit Wasser, bis diese schon 1927 wieder stillgelegt wurde. Erst 1989 kam mit dem Verkauf wieder Leben in den 31m hohen Turm. Der Zahn der Zeit hatte jedoch an vielen Stellen des alten Gemäuers unbarmherzig genagt.
Die neuen Eigentümer entschlossen sich deshalb für eine grundlegende Sanierung und Umgestaltung. Der Startschuss dazu fiel 2005 mit dem Abriss der alten Kuppel sowie des darin befindlichen 500000-l-Wasserbehälters. In den kommenden Jahren wurde entkernt und umgestaltet. In mühevoller Arbeit ging der Innenausbau des Turmrumpfes vonstatten und ab 2008 erfolgte der Wiederaufbau der Kuppel nach den alten Plänen.
Neue Haube nach altem Vorbild
Um dem Wasserturm ein neues metallenes Gesicht zu geben, das dem alten möglichst ähnlich war, entschlossen sich die Verantwortlichen dazu, die Fassade sowie das Kuppeldach mit Titanzink zu bekleiden. An dieser Stelle kam Klempnermeister Michael Messerschmidt aus Südthüringen ins Spiel. Der erfahrene Handwerker wurde dem Eigentümer als „Metallspezialist für kniffelige Fälle“ empfohlen. Schon bald sollte sich herausstellen, dass das Team Messerschmidt auf dieser Baustelle goldrichtig war. In den Beratungs- und Planungsgesprächen wurde schnell festgelegt, dass der Turm einen Kopf aus VM-Zink bekommen sollte. Im Juni 2009 war es dann soweit. Klempnermeister Messerschmidt rückte mit drei seiner Mitarbeiter in Sehnde-Hohenfels an. Innerhalb von nur drei Monaten bekleideten die Spezialisten aus Fambach den Turm mit einer Stehfalzbekleidung aus 0,8mm starkem VM-Zinc.
Über die Schulter geschaut
Zur Herstellung der erforderlichen Scharen und Profile wurden rund 6,5t Titanzink benötigt. Die Bauteile wurden teils in der heimischen Werkstatt, teils vor Ort zugeschnitten und gekantet. Die Elemente mit einem Zuschnitt von 500 mm wurden auf 3 m Länge gekürzt. Die Befestigung der teils konisch bombierten Scharen erfolgte bedarfsweise durch Fest- und Schiebehafte. Dabei legten die Klempner größten Wert auf dauerhafte Sturmsicherheit und verschraubten die Haftunterteile direkt auf der Holz-Unterkonstruktion.
Als besondere Schwierigkeit stellte sich die runde Geometrie des Turmes dar. Das Erfassen der genauen Abwicklung war derart aufwendig, dass zahlreiche Profile statt im bestens ausgerüsteten Maschinenpark in Thüringen nun direkt vor Ort gefertigt wurden. Gut drei Monate arbeitete das Team um Michael Messerschmidt nach allen Regeln der Kunst an diesem überragenden Projekt. Unterstützt wurde das Team von der Firma Thiele &Thiele GmbH aus Falkenberg. Dann war es geschafft und der Wasserturm streckte seinen metallenen Kopf wie ein glänzender Pilz der Herbstsonne entgegen. Übrigens: Der Turm wird inzwischen als exklusiver Wohnraum genutzt. Derzeit leben hier vier Mietparteien in unterschiedlichen Wohnungen von 40 bis zu 106 m2 Wohnfläche. Dank professioneller Klempnertechnik können sie täglich aus luftiger Höhe die umgebende Naturlandschaft genießen und bei besonders gutem Wetter ist von hier aus sogar der Brocken im Harz zu sehen.
Betriebsportrait
Fambacher Handwerksbetrieb auf der „Bau 2011“
Der Fambacher Metallverarbeiter Michael Messerschmidt präsentierte als einer der kleinsten Aussteller seine Produkte auf der Architekturleitmesse „Bau 2011“ in München. Neben Metallprofilen für Fassaden, Dächer und sonstige Abdeckungen war seine Duschkabine mit Edelstahlwänden ein unerwartetes Messe-Highlight. „Anfangs waren wir noch nicht ganz so überzeugt davon, ob wir auf diese Messe gehören“, sagt Michael Messerschmidt, Klempnermeister und Chef des gleichnamigen Metallbetriebes in Fambach. Kein Wunder, schließlich gilt die „Bau“ als Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme und viele bekannte Konzerne stellen hier ihre Produktneuheiten einem Fachpublikum vor. Obwohl sein Unternehmen „nur“ aus zehn Mitarbeitern inklusive Chef besteht, wagte der 36-Jährige den Schritt, denn schließlich konnte auch er eine Weltneuheit präsentieren. „Wir haben vor vier Jahren die ersten Metallduschen in einem Hotel eingebaut“, sagt der Firmenchef, „seitdem sind nicht nur wir hundertprozentig von den Vorteilen überzeugt – unsere Kunden sind es auch“.
Tatsächlich ging seine Kalkulation auf. Die Dusche hat einen Reiz, dem sich viele Fachbesucher nicht entziehen konnten. „Wir wollten einfach zeigen, was mit Edelstahl im Innenbereich möglich ist, und das ist uns gut gelungen“, sagt er. Strukturierte und gefärbte Duschwände aus Edelstahl sind nicht nur optisch ein Hingucker, sondern auch noch pflegeleicht. Der Südthüringer Aussteller entwickelte ein System, das es ihm möglich macht, die Duschwände komplett ohne Silikon aufzustellen und abzudichten. Dies überzeugte auch die Fachbesucher der Messe.
Natürlich kamen nicht alle der insgesamt 235000 Messegänger auf den Stand, trotzdem war die Resonanz viel höher als erwartet. „Unser eigentliches Ziel war es, Architekten und Planer anzusprechen und uns als Unternehmen zu präsentieren. Das konnten wir hier überregional tun“, erklärt Messerschmidt. Die geringe Größe seiner Firma stellte sich dabei eher als Vorteil heraus. „Gerade dadurch haben wir uns in Sachen Sonderanfertigungen von den anderen Mitausstellern abgehoben und mit Qualität und Service konnten wir hier auch punkten!“ Jetzt heißt es erst einmal die neu gewonnenen Kontakte zu pflegen und auszubauen. Viel Arbeit ist es, die auf den Firmenchef und seine Mitarbeiter nun zukommt, aber Michael Messerschmidt freut sich auf die neuen Herausforderungen getreu seinem Firmenleitsatz: Wir verwirklichen Ideen!
Hintergrund
Mit derzeit zehn Mitarbeitern behauptet sich das Unternehmen seit acht Jahren am Markt. Als klassischer Ein-Mann-Betrieb startete Michael Messerschmidt 2002 in die Selbständigkeit. Vor allem für die Restauration von Metallstücken sowie die Fertigung von filigranem Dachschmuck wurde der Klempnermeister bekannt. Während in den folgenden Jahren nicht wenige Handwerker ihre Firmen aufgeben mussten, schaffte es der Jungunternehmer, seinen Betrieb kontinuierlich wachsen zu lassen und sich zu spezialisieren. Der Geschäftssitz ist in Fambach, Am Graben 34, wo eine Metallwerkstatt das Herzstück der Firma darstellt. Immer wieder werden er und seine Mitarbeiter zu Montageeinsätzen in ganz Deutschland gerufen. Kooperationen in England, Norwegen und Schweden führten die Handwerker bereits in diese Länder. „Das sind Erfahrungen gewesen, von denen wir alle nur profitieren konnten“, erzählt der Unternehmer.
Aktuelles
Der Fachbetrieb Messerschmidt hat seit Juli einen „neuen Mitarbeiter“. Mit der Anschaffung der Trumpf-Tafelschere TruShear sind die Fambacher Klempner in der Lage, bis zu 4m lange und 6mm starke Metalltafeln beliebig zuzuschneiden. Das Investitionsvolumen dieser Maschine liegt bei 100000 Euro. Die Investition verdeutlicht, dass Michael Messerschmidt mit entsprechender Weitsicht auf neue Marktgegebenheiten reagiert.
Internetlink
Foto des Wasserturmes vor der Sanierung: http://www.hannover.de/region/naherholung/gruenerring/tour5/index.html
Infos zum Fachbetrieb Messerschmidt http://www.metallrestaurierungen.de
Autorin
Mandy Heller
ist für den Bereich Marketing/PR des Fachbetriebes Michael Messerschmidt verantwortlich