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Gebietsabhängige Optimierung

Lawinengefahr bannen

Der folgende Beitrag zeigt, welche Anforderungen der Dachhandwerker beachten muss. In schneereichen Gebieten werden besondere Anforderungen an das Dach gestellt. Dabei ist nicht nur die Wahl des Bedachungsmaterials von Bedeutung, sondern auch der Dachaufbau sollte statisch und bauphysikalisch mit den vorherrschenden Klimabedingungen übereinstimmen. Oft wird die Frage diskutiert, ob und wie Schneefanggitter auf dem Dach eingebaut werden müssen. Die erste Frage lässt sich teilweise aus der jeweils geltenden Landesbauordnung sowie Auflagen von Kommunen beantworten. Zur Frage, wie Schneefanggitter befestigt werden, gilt es grundsätzlich die Einbauanleitung der Hersteller zu beachten. Aufgrund der in der DIN 1055 und Eurocode 1991 angegebenen Lastannahmen sind Schneerückhaltesysteme in Zukunft zu planen. Basierend auf den zu erwartenden Grenzkräften, die in einem abgestimmten Prüfverfahren ermittelt wurden, sind die Anzahl der Stützen, Schneefanggittertyp sowie Anzahl der Schneefangreihen rechnerisch zu ermitteln und entsprechend einzubauen.

Rechtsprechung beachten

Äußerst interessant wird die Angelegenheit, wenn sich auch Gerichte mit der Problematik des Schneefanggitters beschäftigen. So zum Beispiel ein Urteil des Oberlandesgerichts Dresden, nachdem Schneefanggitter auf dem Dach nach Ortsüblichkeit einzulassen sind. In einem Urteil heißt es unter anderem: „Den Hauseigentümer trifft grundsätzlich jedoch nicht die Pflicht, Dritte vor Dachlawinen durch spezielle Maßnahmen zu schützen. Sofern aber besondere Umstände vorliegen, muss der Hauseigentümer in Abhängigkeit von Notwendigkeit und Zumutbarkeit Maßnahmen zur Verhinderung der Schneelawinen ergreifen.“ Als besondere Umstände sind dabei von der Rechtsprechung die allgemeine Schneelage des Ortes, die allgemeine Beschaffenheit des Gebäudes, die allgemeinen örtlichen Sicherheitsvorkehrungen sowie die allgemeinen örtlichen Verkehrsverhältnisse anerkannt.

Das Gericht vertritt weiterhin die Auffassung, dass es nicht immer ausreicht, irgendwo auf dem Dach, sondern gebäudespezifisch und fachgerecht ein Schneefanggitter anzubringen. Dies gilt insbesondere dann, wenn es bereits im Vorjahr zu Abgängen von Schneelawinen von Dächern gekommen ist.

Die Wahl unterschiedlicher Systeme

Bestehende Schneefangsysteme je nach Anforderungsbereich sind:

  • Schneefangstützen für Schneefanggitter mit unterschiedlichen Materialdicken und -höhen
  • Schneefangstützen für Rohre oder Rundholz, circa Durchmesser 120 mm
  • Schneefangstützen für Rohre, 32 mm Durchmesser
  • Schneefangstützen für Rundstahl, 15 mm Durchmesser
  • Schneefanglaschen für Rohre, 32 mm Durchmesser
  • Schneestopper

Bei den Schneefangstützen handelt es sich entweder um herstellerspezifische Einbauvarianten oder vordergründig um Metalldachplatten des jeweils eingesetzten Bedachungsmaterials sowie um Universaleinbauteile für fast alle gängigen Dachsteine oder Dachziegelmodelle. Die Befestigung erfolgt durch einfaches Einhängen (Anpassung der Flügelbleche an die jeweilige Dachlattung) ohne Schrauben oder Nägel. Bei diesen Varianten können je nach Gegebenheiten die Zusatz- bzw. Montagelatten entfallen. Durch simples Einführen des Schneefanggitters gegen eine Spiralfeder und durch eine Führungsnut im oberen Bereich der Stütze entfällt das bisherige Umlegen einer Biegefeder. Optimierte Stabilität verleihen dieser Universalstütze höchste Qualitätsansprüche für die Anwendung von Rundholz-, Schneefanggitter- und Rohrsystemen. Bei Schiefer- und Schindeldeckungen erfolgt der Einbau der zuvor erwähnten Stützen im Bereich der Sparren direkt durch Nageln oder Schrauben auf der Schalung.

Für Stehfalz- und sonstige Metalldeckungen werden in der Regel Schneefanglaschen für 32 mm-Rohre eingesetzt, die je nach Möglichkeit an den Falz angeklemmt werden. Vor allen Dingen im süddeutschen Raum finden sich auch Schneestopper passend zur Deckung, die auf der Dachfläche verteilt angebracht werden, um so ein Abrutschen von Schnee zu vermeiden oder ein langsames Abtauen zu ermöglichen. Bei besonders langen und steilen Dächern (Kirchendächer etc.) ist es ebenfalls notwendig und fachlich richtig, zwei oder gar drei Reihen Schneefanggitter verteilt auf die Länge Traufe/First einzudecken. Diese Maßnahme gleicht den entstehenden Druck von Schneelasten optimiert auf der Dachfläche aus (siehe auch DIN 1055-5 „Schnee- und Eislasten“). Je nach Beschaffenheit der Dachoberfläche oder der Materialauswahl der Dachentwässerung bestehen Schneefangsysteme aus feuerverzinktem Stahl oder farblich angepasstem kunststoffbeschichtetem Stahl. Ausführungen aus Aluminium, Edelstahl und Kupfer sind ebenso erhältlich.

Vom Fachmann einbauen lassen

Unter Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten werden unterschiedliche Schneefangsysteme angeboten. Grundsätzlich gilt für alle Arten, dass sie ausschließlich vom Fachmann ausgewählt und eingebaut werden sollten.

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