Ist der Dachaufbau noch intakt, lässt sich ein bestehendes Flachdach ohne Weiteres mit Mineralwolle (Stein- und Glaswolle) aufdämmen. Dr. Thomas Tenzler, Geschäftsführer des FMI Fachverbands Mineralwolleindustrie e. V. (FMI), sagt: „Mineralwolle verbessert den Wärmeschutz, sichert mit ihrer offenporigen Struktur den Schallschutz und als nicht brennbarer Dämmstoff den Brandschutz. Genau deshalb ist Mineralwolle bestens geeignet für anspruchsvolle Bauvorhaben wie eine Flachdachsanierung – besonders auch in lauten, dicht besiedelten Gebieten.“ Ein solches Bauvorhaben erhielt erst im letzten Jahr für seine gelungene Architektur eine Anerkennung im Rahmen eines etablierten Wettbewerbs. Das Besondere: Kantstein Architekten stiegen dem alten Hamburger Wohnriegel aus den 1960er-Jahren mit einem Holzaufbau und einer Mineralwolldämmung aufs Dach. Die Architekten schaffen aus ehemals ungenutzten Flachdachflächen in urbaner Nachbarschaft sehr nachhaltige, sichere und lebenswerte Wohn- und Außenräume. Ihr Sanierungsprojekt mit Holz und Mineralwolle ist deshalb prototypisch und beispielgebend für einen langlebigen und substanzerhaltenden Umgang mit Flachdachwohnhäusern der 1960er- und 1970er-Jahre.
Die Wahl des Dämmstoffs
Die Hersteller von Mineralwolle bieten spezielle Flachdachdämmplatten, die so druckstabil und belastbar sind, dass sie eine Nutzung der Dachfläche ermöglichen. Der Informationsdienst Holz schreibt außerdem in seiner Broschüre „Flachdächer aus Holz“: „Nichtbrennbare Mineralwolledämmstoffe bieten insbesondere bei großflächigen Dächern Vorteile, weil sie keinen Beitrag zur Brandlast leisten.“ FMI-Geschäftsführer Tenzler ergänzt: „Dämmplatten aus Mineralwolle ermöglichen außerdem, auch bei Flachdächern die Balkenlage zur Dämmung zu nutzen und so Aufbauhöhe zu sparen.“ So bleiben Dach- und Gebäudehöhen oft unverändert – ein entscheidender Punkt bei der Sanierung von denkmalgeschützten und baurechtlich eingeschränkten Gebäuden.
Und Mineralwolle kann noch mehr: Für Gründächer bieten einige Hersteller den Dachaufbau als Komplettsystem an. Bei diesem System punktet Mineralwolle nicht nur als brandschützende, wärme- und schalldämmende Flachdachdämmung, sondern dazu gehört auch eine weitere Vegetationsschicht aus nachhaltiger Mineralwolle als Pflanzsubstrat fürs Urban Gardening.
Zwei Varianten der nicht hinterlüfteten Flachdachsanierung mit Mineralwolle
Im Blog „Maximal Mineral“ zeigt der FMI, wie sich Flachdächer mit Mineralwolle sicher und schadensfrei sanieren und in nutzbare Flächen verwandeln lassen. Weil dabei einiges hinsichtlich Feuchteschutz und Abdichtung zu beachten ist, gehört die Flachdachsanierung immer in professionelle Hände. Deshalb kommen im Blog zwei Experten zu Wort.
Der Flachdachexperte und Ingenieur Guido Worring erklärt die Sanierung eines nicht hinterlüfteten Flachdaches mit einer Überdämmung der tragenden Ebene. Mit Mineralwolle ist das ein sicherer Dachaufbau. Der Holzbauingenieur Jörg Bühler erläutert, worauf es ankommt, wenn man auch den Sparrenbereich bei Flachdächern mit Mineralwolle dämmt. Er verrät, welche Aspekte selbst Dachdeckerprofis oft nicht genug beachten. Mit diesen beiden Aufbauvarianten und den fachmännischen Tipps lässt sich ein Großteil der Flachdächer energetisch korrekt mit Mineralwolle sanieren und über viele Generationen erhalten.
Zeit für neues Leben in alten Gebäuden
Der folgende Abschnitt beschreibt, wie sich mit der Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) und Mineralwolle eine energetische Sanierung durchführen lässt und wie sich Altbauten zu Traumhäusern verwandeln: Fast 90 % der 19 Millionen Wohngebäude in Deutschland stammen aus dem letzten Jahrhundert. Rund 7 Millionen Altbauten wurden laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) zwischen 1949 und 1978 – und damit größtenteils vor Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung 1977 – errichtet. Die damaligen Bauherren gehören heute zur Generation 60 plus; ihre Kinder sind längst erwachsen, die Wohnflächen oft zu groß und die damit verbundenen Instandhaltungen zu aufwendig. Der energetische Zustand ist also in den meisten Fällen unzureichend. Gut zu wissen ist deshalb, dass Sanieren dank der neuen Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) attraktiver denn je ist. Familien, die jetzt die Wohnhäuser ihrer Eltern- und Großelterngeneration übernehmen, können mit dem BEG-Programm „Einzelmaßnahmen“ (BEG EM) Schritt für Schritt einzelne Sanierungsmaßnahmen durchführen. So können Sie zum Beispiel die Fassade, das Dach oder die oberste Geschossdecke und die Kellerdecke mit Mineralwolle (Steinwolle und Glaswolle) dämmen und weitere Maßnahmen durchführen – passend zum Bedarf, dem eigenen Geldbeutel und den Kraftreserven. Das Beste: Für jede einzelne Maßnahme bekommen sie bis zu 15 000 Euro vom Staat geschenkt, wenn die jeweiligen energetischen Einzelmaßnahmen des entsprechenden Wohnhauses mithilfe eines im Rahmen der „Bundesförderung für Energieberatung für Wohngebäude“ geförderten individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) umgesetzt wird.
Welche energetischen Sanierungsmaßnahmen sinnvoll und förderfähig sind, was es bei der BEG-Förderung und dem iSFP zu beachten gibt, verrät die Energie- und Umweltingenieurin Anke Schwark im Blog „Maximal Mineral“. Die Expertin berät seit Jahren Bauherren, Planer und Kommunen zum Thema Energie-, Umwelt- und Gebäudetechnik, zu Bafa- und KfW-Projekten und arbeitet außerdem als unabhängige Beraterin für die Verbraucherzentrale. Sie kennt die Herausforderungen und die wichtigen Stellschrauben bei der energetischen Gebäudesanierung und der GEG- und Wärmebrückenberechnung. Die Expertin rät: „Durch falsche Sanierungsmaßnahmen können Lock-in-Effekte oder Bauschäden begünstigt werden. Deshalb ist es wichtig, mit professionellen Handwerkern und einem Energieeffizienz-Experten zusammenzuarbeiten. Nur dann erhalten Sie übrigens auch die beantragten Fördergelder.“
Alte Gebäude nachhaltig an neue Wohnansprüche anpassen
Wohnkomfort inklusive: Eine Mineralwolldämmung ist ein nachhaltiger und wichtiger Schritt auf dem Weg zum energieeffizienten Haus. „Je schlechter das Bauteil heute energetisch dasteht, desto besser rechnen sich energetische Investitionen, wie z. B. eine Dämmung aus Glas- oder Steinwolle,“ so Anke Schwark. Mineralwolle trägt damit maßgeblich zum Werterhalt bei und verlängert den Lebenszyklus des Gebäudes um weitere Generationen.
Wie hervorragend sich Gebäude aus den 1950ern bis 1970ern sanieren und an zeitgemäße Wohnansprüche anpassen lassen, zeigt auch die gelungene Sanierung eines Einfamilienhauses von 1967, gebaut vom bekannten Architektenpaar Margot Schwilling und Joachim Schürmann und saniert vom Kölner Architekten Thomas Kostulski. Das Haus hatte die für seine Generation typischen Schwachstellen wie eine unzureichende Dämmung auf dem Dach und an der Fassade, eine wenig kompakte Bauweise und eine ungedämmte Kellerdecke. Dafür aber hat es ganz besondere Raum- und Architekturqualitäten, wurde deshalb prämiert und unter Denkmalschutz gestellt. Bei der Sanierung dieses Wohndenkmals setzten die Architekten rundum auf Mineralwolle und profitierten gleich mehrfach, wie Dr. Thomas Tenzler, Geschäftsführer des FMI Fachverbands Mineralwolleindustrie e. V. (FMI), sagt: „Die Sanierung mit Mineralwolle lohnt sich unter verschiedenen Aspekten. Mit Mineralwolle vermeiden Bauherren Energieverluste und Feuchteschäden in der Gebäudestruktur. Auch hemmt dieser nichtbrennbare Dämmstoff im Brandfall die Feuerausbreitung. Zudem erhöht Mineralwolle den Schallschutz und damit die Wohnqualität der eigenen vier Wände.“