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Fast wie im Märchen

Detailverliebt

Tief im Thüringer Wald, in einem verschlafenen kleinen Örtchen, lebte einst ein junger Mann, den das Schicksal zum Klempner bestimmt hatte. Wäre das ein Märchen, würde es wohl so beginnen.

Nun, wer Christian Bickel schon einmal in Aktion erlebt hat, weiß: Er ist ein hundertprozentiger Herzblutspengler. Was Laien bei seiner Arbeit leicht als Magie abtun würden, ist technisch versierte Handwerkskunst auf hohem Niveau. Also kein Hokuspokus, sondern harte Arbeit. Bickel plant und bearbeitet seine Baustellen rund um die malerisch im Wald gelegene Ortschaft Floh in Thüringen mit einem hohen Maß an Akribie und Detailgenauigkeit. Dabei schien der Weg des passionierten Dachhandwerkers lange in eine andere Richtung zu gehen. Bis 2015 arbeitete er nämlich in seinem ersten Ausbildungsberuf als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.

Durch eine schicksalhafte Begegnung beim Weltrekordversuch im Spenglerpfeifenbau nahm das Schicksal eine Wendung. Nein, eine Fee war dabei nicht im Spiel, wohl aber zwei gestandene Ausbildungsgrößen des mitteldeutschen Klempnerhandwerks. Nach einer intensiven Vorbereitungszeit von einem dreiviertel Jahr wagt er den Versuch und legt erfolgreich als externer Prüfling die Gesellenprüfung im Klempnerhandwerk ab. Wer Christian Bickel kennt, wird nun sagen: Da hat sich zusammengefunden, was zusammengehört.

Auf Abenteuerreise

Um aus der „eigenen Blase“ herauszukommen, verließ er anschließend das heimische Unternehmen und landete bei einem weiteren kreativen Kopf der Branche: Mike Fleischer. Dieser ist mit seinem Unternehmen Metallfaszination für seine außergewöhnlichen Fassadenprojekte bekannt (BAUMETALL berichtete unter anderem in Ausgabe 08/22). Eine Erfahrung, an die sich Christian Bickel bis heute gerne erinnert: „Die Zeit hat mich handwerklich und persönlich wirklich weitergebracht. Mike war sehr offen und hat mir so die Möglichkeit gegeben zu wachsen.“

2019 wird die große Leidenschaft für Metall mit einem Meisterbrief der Spenglermeisterschule Würzburg quasi besiegelt. Zu diesem Zeitpunkt unterstützt der junge Klempner „sein Handwerk“ schon seit mehreren Jahren im Gesellenprüfungsausschuss. Seit 2021 ist er nun auch ­Vorsitzender des Prüfungsausschusses und unterstützt so junge Metallzauberlehrlinge auf ihrem Weg.

Zauberhafte Detailausführungen aus Farbaluminium

Durch die geografische Nähe zum Sitz des Aluminiumproduktherstellers Prefa in Wasungen und die daraus resultierenden Arbeiten in dessen Umkreis wünscht sich Bickels Kundenstamm häufig Lösungen aus Aluminium. Für den Falzmeister kein Problem. „Falzdetails sind immer eine großartige Herausforderung an einen selbst“, weiß er zu berichten. „Das ist das Schöne an unserem Beruf. Man kann sich immer wieder etwas Neues ausdenken und es danach umsetzen. Natürlich spielen Aspekte wie Ausdehnung oder Wasserlauf auch immer eine wichtige Rolle. Dem Ganzen dann noch eine ansprechende Optik zu verpassen hat etwas sehr Befriedigendes. Es mag vielleicht etwas komisch klingen, aber ich kann bei solchen Arbeiten immer besonders gut abschalten. Ich schaue nur, was das Material macht, und arbeite dann damit.“

Dabei hat der Herzblutspengler einen hohen Anspruch an sich und seine Details. Er verrät: „Wenn ich mich in eine Baustelle verguckt habe, möchte ich die auch ordentlich bis zum Schluss durchziehen.“ Mit Liebe fürs Detail bedeutet bei Bickel neben ausgefeilten Falzlösungen für Dach­experten auch extravaganten Rinnenschmuck, formschöne Kamineinfassungen, Gesimsabschlüsse mit zusätzlichen Linienkantungen oder ansprechend gestaltete Prallbleche. Diese Sorgfalt für Details bleibt auch beim Kunden nicht unbemerkt. Dabei bekommen diese bei Interesse auch immer die fachkundige Erklärung zur Detaillösung geliefert. Besonders stolz ist Bickel darauf, dass ihn mittlerweile andere Handwerkskollegen aus der Region an ihre Kunden weiterempfehlen. „Geh doch mal zum Christian Bickel, der findet dafür eine gute Lösung.“

Der Wunscherfüller

Bei Beratungsgesprächen mit Kunden legt der Handwerksmeister Wert auf ein vernünftiges Gespräch. „Ich berate so, wie ich umgekehrt auch beraten werden möchte“, sagt Bickel. Bei einem seiner letzten Projekte führte dies so weit, dass er seinen interessierten Kunden die optische Ausführung seiner Winkelstehfalzfassade selbst planen ließ. Bei dem Sanierungsprojekt an einem Einfamilienhaus legte sich der Bauherr zunächst auf eine Fassade aus Farbaluminium in Patinagrau fest. Im Anschluss überreichte Bickel dem Kunden eine Zeichnung im Maßstab 1:50 für seine Planung. Als Vorgaben sollte der Kunde die verschiedenen Zuschnittsgrößen sowie die Maximallängen für die Querfalzeinteilung beachten. Heraus kam eine dynamische Fassade, die den Hausbesitzern noch lange Freude bereiten wird. Durch die moderne Art der wilden Deckung bleibt das Auge immer wieder an den Falzgrößen „hängen“. Trotzdem ergibt sich ein harmonisches Gesamtbild. Es versteht sich von selbst, dass Bauherr und Sohn das letzte Bauteil montieren durften.

An einem weiteren Projekt musste die bestehende Unterkonstruktion des Terrassendaches formschön in das angrenzende Bestandsdach eingebunden werden. Die Dachfläche wurde dabei mit moosgrünen Prefa-Farbaluminium-Dachrauten in der Größe 44 × 44 cm eingedeckt. Für die Detailanschlüsse rund um die eckigen Stützpfosten wurde das gleiche Material in glatter Ausführung verwendet.

Eine besondere Herausforderung dabei: Den Hausherren soll beim sonntäglichen Kaffeetrinken auf der Terrasse natürlich auch der Anschluss vom Klempner schmecken. Bei seinen Falzlösungen setzt Christian Bickel deswegen auf Kunststoffblock und Schonhammer, um unschöne Farbabtragungen zu vermeiden. Neben einer sicheren Einfassung spielte in diesem Fall die Ableitung des anfallenden Niederschlagwassers und die Ausdehnung an den statischen Pfosten eine wichtige Rolle bei der Detaillösung.

Tief versteckt im Walde …

… steht eine schicke Schutzhütte mit einem detailverliebten Dach. Durch seine geografische Lage hat der junge Klempnermeister das große Glück, immer mal wieder ortstypische Waldhütten, Wegweiserhäuschen und Waldschenken zu neuem Glanz verhelfen zu können. Dabei weiß er die Ruhe im Thüringer Wald besonders zu schätzen.

Bei der Sanierung des Bitumendaches der in Privatbesitz befindlichen Hubertushütte legte der Besitzer Wert auf einen Tarneffekt und entschied sich folglich für moosgrünes Farbaluminium von Prefa. Mit dem Effekt, dass das Dach nun fast mit den Bäumen der Umgebung verschmilzt. Besonders knifflig waren hier der Firstanschluss des Nebendaches in runder Ausführung mit Übergang zum Ortgangbereich des Hauptdaches in Kombination mit den halbrund eingefalzten Anschlussdetails im Bereich des Wandwinkels, um die besonders gefährdete Ecke im Winter vor Schnee zu schützen. Auch der Schornstein im Hauptdach bekam aufgrund seiner Lage im First eine schönes, mit kleinem Radius ausgeführtes Anschlussdetail. Das kann sich sehen lassen!

Wenn Sie beim nächsten Ausflug im Thüringer Wald unterwegs sind, dann lassen Sie das geschulte Auge schweifen, vielleicht entdecken Sie ja eine zauberhafte Detaillösung aus der Klempnerhand von Klempnermeister Christian Bickel.

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