Vor nicht all zu langer Zeit berichtete die Ulmer Lokalpresse von der Blütenpracht, die den Safranberg alljährlich mit einem goldenen Teppich überzieht. Die örtlichen Bedingungen sorgen dafür, so war zu lesen, dass die heimische Pflanzenwelt perfekt gedeiht. Vor allem geschützte Frühlingsblüher wie Schlüsselblumen oder das Weiße Waldvögelein mit gelbem Fleck verleihen dem Safranberg seinen Namen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn auch Metalldächer scheinen am Safranberg besonders prächtig zu gelingen. Den entsprechenden Beweis lieferte der Ulmer Fachbetrieb Bauspenglerei Müller in Form eines überaus anspruchsvollen Prefalz-Aluminium-Daches. Bei der Sanierung eines in die Jahre gekommenen Wohnhauses griffen die Ulmer Kollegen tief in die Trickkiste. Selbst routinierte Metalldachprofis sind von der silbernen Farbaluminiumbedachung beeindruckt. Das ist kein Wunder, denn die perfekt ausgeführte Doppelstehfalztechnik sowie tadellose Details zeugen von höchstem Kenntnisstand aller am Bau beteiligten Fachleute. Klar ist: Ein derart aufwendiges Metalldach kann nur gelingen, wenn der Informationsaustausch zwischen Architekten, Bauingenieuren, technischen Beratern und ausführenden Handwerkern lückenlos funktioniert. BAUMETALL beschreibt, was bei der Umsetzung des mustergültigen Aluminiumdaches auf dem Safranberg besonders zu beachten war.
Rückblick
Manche Dinge sollten niemals geändert werden, beispielsweise die schöne Aussicht vom Safranberg auf die Ulmer Au-Seen und die Donau. Nicht umsonst zählt das Wohngebiet zu den gehobenen der Stadt und verständlicherweise sind die Bewohner des villenähnlichen Sanierungsobjekts schon immer von diesem Panorama fasziniert. Der Anblick ihres mit Betondachsteinen gedeckten Walmdaches sorgte hingegen seit geraumer Zeit für Unbehagen. Zudem wuchs mit dem Wachstum umliegender Bäume der Wunsch nach mehr Licht im Haus. Entsprechende Dach- und Gaubenfenster sollten Abhilfe schaffen. Auf der Suche nach einer zeitgemäßen und architektonisch ansprechenden Lösung entdeckte der Bauherr eine infrage kommende Dachform an einem Gebäude in der Schweiz. Spontan machte er sich auf die Suche nach dem verantwortlichen Architekten Tom Keller vom Architekturbüro Kellergirardier in Zürich und es kam, wie es kommen musste...
Energetische und optische Aufwertung
Aus der Idee einer Dachsanierung wurde eine umfangreiche Umbaumaßnahme, die nicht nur die Umgestaltung der Dachfläche beinhaltete. Vielmehr wurden Dach und Fassade energetisch optimiert. Die Fassade erhielt ein relativ einfach auszuführendes Vollwärmeschutzsystem – am Dach gestaltete sich die Erfüllung energetischer Anforderungen schwieriger. Die Form des vormaligen Winkel-Walmdaches wurde nicht nur aufwendig umgestaltet, sondern mit zahlreichen senkrechten Fensterflächen und Dachfenstern ausgestattet. „Zum Glück waren die einzudeckenden Teilflächen zum Beginn unserer Arbeiten nicht vollständig fertiggestellt. So konnten wir uns in Ruhe einer Herausforderung nach der anderen widmen“, sagt Firmeninhaber Franz Müller vom gleichnamigen Spenglerfachbetrieb aus Ulm-Wiblingen. Hand in Hand mit dem ausführenden Zimmerer veränderte sich die Dachlandschaft. Binnen sechs Wochen wuchsen aus den ursprünglichen sechs Teilflächen 13 neue in den Ulmer Himmel über dem Safranberg. Der hochwertige Dachaufbau verfügt über eine doppelte und ausnahmslos hinterlüftete Vollholz-Schalung. Die Belüftung erfolgt über die Traufe – die Entlüftung über Grate und Firste. Natürlich wurde der gesamte Dachaufbau von Grund auf wärmegedämmt und auch die neu entstandenen Fensterflächen erfüllen alle Vorgaben der aktuellen Energieeinsparverordnung.
Herausforderung
Alle 13 Dachbereiche erhielten eine Doppelstehfalz-Eindeckung mit Farbaluminium der Marke Prefalz. Zunächst nahmen die Fachleute um den bauleitenden Obermonteur Manfred Ruf maß. Dazu wurde die Größe der brillantmetallic beschichteten 0,7-mm-Scharen vor Ort bestimmt, in der Werkstatt des Fachbetriebes Müller vorbereitet und zur Kontrolle auf dem Werkstatthof ausgelegt. Auch die eingebauten Edelstahl-Kastenrinnen fertigten die Spezialisten in der eigenen Werkstatt. Lediglich die massiven 2-mm-Farbaluminium-Rinnenblenden entstanden im Biegezentrum des Handelshauses Barth aus Renningen. Sie wurden gemeinsam mit einem Großteil des eingesetzten Materials termingerecht und dem Baufortschritt entsprechend angeliefert. Die eigentliche Schwierigkeit lag jedoch nicht in der Vorbereitung oder der Materialkoordination, sondern vielmehr der fachgerechten Montage. Gratlinien, die mehrfach die Richtung wechseln, schräg zur Falzlinie verlaufend positionierte Dachfenster oder Schornsteine, die derart ungünstig platziert sind, dass eine fachgerechte Einfassung nahezu unmöglich scheint, sind nur wenige der zahlreichen Herausforderungen. Besonders kniffelig gestalteten sich die Anschlüsse an die senkrechten Fensterflächen, denn geringe Aufkantungshöhen und optische Ansprüche fachgerecht unter einen Hut zu bekommen ist bekanntlich nicht immer einfach. Nebenbei bemerkt: Der Aufwand, die sogenannten Stehfenster in die neuen Dachflächen zu integrieren war enorm, doch er hat sich gelohnt. Das Ergebnis ist nicht nur von außen betrachtet perfekt gelungen. Auch der Nutzen im darunter liegenden Ankleidezimmer ist beachtlich. Schließlich sorgen die raffinierten Details dafür, dass zur Auswahl der Garderobe genügend Tageslicht in den Raum fällt und die zum Ankleiden benötigte Bewegungsfreiheit gegeben ist.
Verwandlung am Safranberg
Safran ist eine violett blühende Krokus-Art. Aus ihren Blütenstempeln wird das begehrte Gewürz gewonnen. Die Verwandlung von der Blüte zum Gewürz ist ebenso beeindruckend wie die Metamorphose von der unscheinbaren Betondachstein-Eindeckung zum perfekten Aluminium-Dach am Safranberg. Die Profis des Fachbetriebes Müller realisierten, unterstützt von Fachberatern des Prefa-Teams, ein mustergültiges Doppelstehfalzdach, das vor allem eines zeigt: Einfach kann jeder. Wenn es jedoch perfekt sein muss, sind metallverarbeitende Klempner und Spengler gefragte Spezialisten. Es mag Zufall sein, doch die Form des umgestalteten Walmdaches der Villa erinnert entfernt an blühenden Safran. Dass die Metalldacharbeiten auf insgesamt 200 m2 derart perfekt gelangen, ist jedoch alles andere als das. Die Mitarbeiter des seit 1948 aktiven Fachbetriebes Müller aus Ulm-Wiblingen haben eindrucksvoll bewiesen, dass Doppelstehfalztechnik bestens dazu geeignet ist, selbst in die Jahre gekommene Gebäude wieder zum Blühen zu bringen. Sie alle sind Spengler mit Leib und Seele – entsprechend stolz können sie auf ihre geleistete Arbeit sein.
BAUTAFEL
Projekt Energetische Sanierung und Dachausbau eines Einfamilienhauses in Ulm
Architektur Architekturbüro Kellergirardier, Zürich
Fachbetrieb Bauspenglerei Müller, Ulm-Wiblingen
Dachaufbau Vollflächig belüftete zweischalige Holzkonstruktion
Dacheindeckung 200 m2 Prefalz Farbaluminium, 0,7 mm Brillantsilbermetallic