Seit Jahrzehnten fällt der Name Heinrich Lummel immer dann, wenn sich Fachleute aus der Spenglerbranche über Metallfassaden unterhalten. Inzwischen gehöre ich zu den wenigen Kollegen, die das Glück hatten, den Spenglerpionier noch persönlich gekannt zu haben. Unsere erste Begegnung fand in den 1980er-Jahren auf dem 9. Deutschen Klempnertag in Kassel statt. Damals gehörte ich mit 24 Jahren zu den Greenhorns der Branche. Von einem „Heinz“ Lummel hatte ich zwar schon in der Fachpresse gelesen, doch live und wahrhaftig hatte ich ihn noch nie erlebt. Dieser Mann hat nicht nur Lötwasser, sondern flüssiges Metall im Blut, dachte ich. Wenn einer im Umgang mit Blech erfahren ist, dann er! Tatsächlich sollte sein Auftritt meinen Blickwinkel nachhaltig verändern und offensichtlich war ich nicht der Einzige, dem es so erging. So wie auf dem 9. Klempnertag hat Heinrich Lummel unzählige Male bewiesen, dass (Fach)man(n) aus Metall fast alles machen kann. Was ihn auszeichnete, war die Selbstverständlichkeit, mit der er sein Fachwissen mit anderen teilte, sowie die Leidenschaft, mit der er sich für die Belange der Kollegen einsetzte. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir seine Bemühungen, die Metallfassade aus Spenglerhand zu etablieren. Schon damals war er der festen Überzeugung, dass die Metallfassade der größte Zukunftsmarkt für Spengler sei.
Beginn einer neuen Epoche
Es folgten zahlreiche Begegnungen, die sich, wie kann es anders sein, fast immer auf dem Klempnertag ereigneten. Zu gerne erinnere ich mich an die verdutzten Gesichter der Zuhörer bei der Vorstellung der Fassade des neuen Düsseldorfer Zollhofes. Eine derartige Gebäudehülle hatte Klempnerdeutschland zuvor noch nie gesehen. Nebenbei bemerkt bin ich nicht sicher, ob der Begriff Gebäudehülle damals bereits geläufig war. Wie dem auch sei – die gekrümmte Edelstahlfassade fasziniert die Fachwelt bis heute. Die 1998 nach Entwürfen von Stararchitekt Frank O. Gehry entwickelte Gebäudehülle beeindruckt durch den konsequenten Verzicht auf Sockel und Gesimse jeglicher Art. Überhaupt markierte die Edelstahlfassade des Zollhofs den Beginn einer bis heute andauernden Serie herausragender Metallarchitektur.
Reise in die Vergangenheit
Bis es so weit war, mussten viele Jahre vergehen. Erst im Zuge der Industrialisierung und der Verfügbarkeit neuer Metalle wie Zink oder ersten Stahllegierungen bzw. verzinkten und verzinnten Stahlblechen nahm die Verwendung von Metall an der Fassade langsam zu. In den 1870er-Jahren wurden in den USA erstmals geprägte Weißbleche für Dachdeckungen, dekorative Decken und Fassaden eingesetzt. Auch hierzulande wurden geprägte Blechplatten bzw. Dekorbleche als wartungsarme Alternative für Holzschindeln verbaut und dabei großflächig eingesetzt. Speziell in Süddeutschland – genauer in der ländlichen Region um den Großraum Stuttgart – können noch heute zahlreiche Blechplattenfassaden entdeckt werden. Eine gute Übersicht bietet Jiří Hönes auf seiner Internetseite http://blechplatten.net.
Liebhaber entsprechender Metallelemente werden darüber hinaus auch bei Baustoffhändlern fündig, die sich auf den Verkauf historischer Baustoffe spezialisiert haben. Ein Beispiel ist der Onlineshop Villaterra. Inhaberin Danijela Francetic bietet fast alles an, was Liebhaberherzen höherschlagen lässt. Dass historische Blechplatten (besonders solche mit speziellen Prägungen) durchaus ihren Preis haben, überrascht jedoch nicht wirklich.
Die 1970er- und 1980er-Jahre
Mit dem Einzug der Moderne bzw. dem Beton als Baustoff der Zukunft schienen die besten Tage der Metallfassade vorüber zu sein. Waschbeton statt Prägeblech und Flachdach statt Satteldach lautete die Devise. In den 1970er-Jahren entstanden unzählige Plattenbauten und mit ihnen Wohnraum und Arbeitsplätze für Abertausende Personen. Ein drastischer Nebeneffekt für die Spenglerbranche war das Vergessen. In nur einem Jahrzehnt ging unendlich viel Fachwissen verloren. Neben dem Wissensverlust um die Montage von Metallplattenfassaden war davon vor allem der Fachbereich Stehfalzbedachung betroffen. Aufgrund geringer Nachfrage verdrängte der Flachdachtrend das Fachwissen rund um Stehfalzbedachungen und entsprechende Details. Fehlende Fachleute sowie die vernachlässigte Ausbildung führten zu einer immensen Schadenswelle in den darauffolgenden 1980er-Jahren. So mancher erinnert sich bestimmt noch an die zahlreichen Schäden an Stehfalzbedachungen aus Titanzink oder solchen aus überlangen Aluminiumscharen. Doch zurück zur Fassade.
Das Zeitalter der Winkelfalzburgen
Wehrhaft sollten sie sein – die in den 1980ern oftmals aus Kupfer gefertigten Fassaden mit ihren charakteristischen Winkelfalzen. Ihre Aufgabe: Für Jahrzehnte oder besser gleich für Jahrhunderte die Bausubstanz diverser Wohn- und Geschäftshäuser vor unliebsamen Witterungseinflüssen schützen. Sporthallen profitierten von den nahezu wartungsfreien Metallfassaden ebenso wie Hotelbunker oder die Verwaltungsgebäude zahlreicher Sparkassen und Banken. Diese Trendumkehr erzeugte nach den entbehrungsreichen 70er-Jahren regelrechte Goldgräberstimmung bei den Spenglern. Neben Winkelfalzscharen aus Kupfer wurden auch solche aus farbbeschichtetem Aluminium und Titanzink gleich tonnenweise montiert. Die Unterkonstruktion der meisten Winkelfalzfassaden wurde als vorgehängte und hinterlüftete Konstruktion in Holzbauweise realisiert. Auf den entsprechenden Vollholzschalungen wurden als Trennlagen einfache Dachpappen des Typs V13 mithilfe klassischer Dachpappstifte befestigt. Der Begriff V13 deutet dabei keineswegs auf eine Raketenwissenschaft hin. Vielmehr beschreibt er die Eigenschaften der beidseitig besandeten Glasvlies-Bitumendachbahnen. Das V ist folglich der Hinweis auf die Vlieseinlage – die Zahl 13 weist auf einen Bitumenanteil von 1300 g/m² hin.
Hergestellt aus modifiziertem Bitumen in Standardqualität wurden und werden V13-Dachpappen vorwiegend für Abdichtungen mit einfachen Ansprüchen in Bezug auf Sicherheit und Beständigkeit verwendet. Ihr Brandverhalten wird in der Klasse E nach DIN EN 13501-1 verortet. (Ab Klasse E, vormals B2, unterhält ein Brand sich selbst, auch wenn die Brandursache entfällt.) Mit einem Rollengewicht von ca. 30 kg waren die meist 1 m breiten und 10 m langen V13-Bahnen an der Fassade nur mit entsprechendem Aufwand gegen Abrutschen zu sichern. Erschwerend kam die lediglich bis + 70 °C angegebene Hitzebeständigkeit hinzu. Die Montage von V13-Trennlagen war somit speziell an heißen Hochsommertagen (ja, die gab es damals zuhauf) sehr herausfordernd. Daran vermochten auch Aberhunderte von Hand eingeschlagene, exakt genormte, 2,8 x 25 mm messende Dachpappstifte nichts ändern. Und noch etwas ist erwähnenswert: Wer V13-Trennlagen mit verzinkten Dachpappstiften fixierte, um später auf entsprechenden Flächen Kupferscharen zu montieren, wurde regelmäßig mit Mängelrügen konfrontiert. Die Angst vor eventuellen Korrosionsschäden und einer damit einhergehenden Zerstörung hochwertiger Kupferbleche war allgegenwärtig.
Kreuzzug ins Jahr 2022
Die 1978 in Stuttgart eröffnete Calwer Passage setzte als architektonischer Meilenstein neue Maßstäbe. Das von den Architekten Hans Kammerer und Walter Belz entworfene Bauwerk machte die Winkelfalzfassade zu einem unverkennbaren Markenzeichen dieser Ära. Die opulente Fassade wurde vom Ludwigsburger Fachbetrieb Schweizer Metallbedachungen GmbH realisiert. Sie prägte das Stadtbild rund um den Rotebühlplatz über Jahrzehnte hinweg. Prägte? Jawohl, denn bereits nach vier Jahrzehnten wurde der Gebäudekomplex fast vollständig abgerissen. Lediglich die 2013 in den Status eines Kulturdenkmals erhobene Passage sowie der massive Betonsockel im EG des Areals blieben erhalten und wurden im Zuge der „Gebäude-Revitalisierung“ zur neuen Blüte gebracht. Seit 2022 umschließt ein neu errichteter, stadtbildprägender und zukunftsweisender Komplex die Passage mit viel urbanem Grün. Der siebengeschossige weitflächig verglaste Büroneubau besticht durch ein umfangreiches Begrünungskonzept und gibt dem geschichtsträchtigen Ensemble ein neues Gesicht.
In der Kombination mit vorgehängten und hinterlüfteten Konstruktionen erfüllen Metallfassaden darüber hinaus die Anforderungen zeitgemäßen Hitze- und Kälteschutzes mit Bravour. Außerdem tragen sie nachweislich zur Verbesserung bauphysikalischer Eigenschaften und somit zur Optimierung der Baubiologie bei (s. Kasten).
Das vom Architekturbüro Ingenhoven Associates und Tennigkeit Fehrle Architekten entworfene Gebäude erstreckt sich mit einer 133 m langen begrünten Fassade entlang der Straße und soll als wegweisendes Beispiel für eine grünere Zukunft in Stuttgart dienen. Und noch etwas ist berichtenswert: In der schräg gegenüber liegenden Robert-Mayer-Schule werden seit mehr als 100 Jahren Klempnermeister ausgebildet. Während sich Stuttgart immer wieder wandelte, blieb die Robert-Mayer-Schule seit ihrer Gründung 1911 ein fester Bestandteil der Stadt. Das Schulgebäude, mehrfach modernisiert, vereint historische Bausubstanz mit zeitgemäßer Ausstattung. Die Klempnerausbildung ist ebenso klassisch und die Frage an dieser Stelle lautet: Werden den Meisterschülern in naher Zukunft auch Kenntnisse rund um die Fassadenbegrünung vermittelt?
1990: Aus Winkelfalz wird Wellblech
Mit ihrer charakteristischen Wellblechhaut war die Junkers Ju 52 eines der bekanntesten Beispiele für den Einsatz von Wellblech in der Luftfahrt. Die Robustheit und Leichtigkeit der Aluminium-Wellbleche machten die Tante Ju zu einem vielseitig einsetzbaren und wirtschaftlichen Flugzeug. In den 1990er-Jahren erlebten Wellprofile eine Renaissance. Nicht in der Luftfahrt, sondern in der Architektur. Der großflächige Einsatz gewellter Profiltafeln prägte einen neuen Gebäudestil, der oft als „Wellblechbarock“ bezeichnet wird. Technische Vorteile wie Korrosionsbeständigkeit und hohe Festigkeit sowie damit verbundene Einsparungen an der Unterkonstruktion sorgten dafür, dass die Wellprofile schon bald in allen nur denkbaren Winkeln und Anordnungen montiert wurden. Besonders wagemutige Planer sahen in den Wellprofilen eine unerschöpfliche Quelle von Gestaltungsmöglichkeiten. Auf dem Höhepunkt des Wellblech-Trends wurden Fassaden realisiert, die jegliche Konventionen missachteten – etwa dann, wenn die Profile ein und derselben Fassadenfläche sowohl senkrecht als auch waagerecht und diagonal montiert wurden. In der Rückschau erscheinen derart eingesetzte Wellprofile oft wie ein Freibrief für architektonische Extravaganzen, die es erlaubten, die Grenzen des guten Geschmacks großzügig zu überschreiten.
Zeitlose Ästhetik: Glatte Metallfassaden für moderne Architektur
Nach der Ära profilierter und entsprechend strukturierter Metallfassaden, insbesondere von Winkelstehfalzen, Wellblechen und Trapezprofilen, markierten die 2000er-Jahre einen Paradigmenwechsel in der Architektur: Glatte Flächen eroberten die Fassaden und prägten fortan das Design einer neuen Gebäudegeneration. Die reduzierte Ästhetik glatter Fassadenflächen steht im Kontrast zur verspielten Optik der Vorgänger. Oder anders formuliert: Der Minimalismus hält Einzug in die Fassadengestaltung. Alles andere als minimalistisch ist jedoch der technische Aufwand, der beispielsweise bei der spannungsfreien Montage großformatiger Spiegeltafeldeckungen zu bewältigen ist.
Zahlreiche Fachbetriebe nahmen die Herausforderung an – unter ihnen auch die Spengler von Lummel aus Karlstadt. Der Ideenreichtum der Metallprofis brachte für die Spenglertechnik und damit verbunden für die Verarbeitung verschiedener Baumetalle großen Imagegewinn und beinahe weltweite Aufmerksamkeit. Internationale Architekturstars und Designgrößen interessierten sich zunehmend für die Gebäudehülle aus Metall. Sie schufen aufsehenerregende Fassaden, bei denen die eingesetzten Metalle über ihre eigentliche Wetterschutzfunktion hinaus als gestalterisches Element einen gewichtigen Part übernahmen. Die eingangs erwähnte Edelstahlfassade des neuen Zollhofs in Düsseldorf ist ein ebenso prägnantes Beispiel wie das Haus der Presse in Berlin. Das Mediengebäude wurde im Jahr 2000 vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) errichtet und ist auch Sitz verschiedener anderer Verlagsorganisationen. Es besticht durch eine aus großformatigen Titanzinktafeln gestaltete Fassade, die als sogenannte Spiegeltafeldeckung nahtlos in die Dachfläche übergeht. Das Besondere: Die Befestigung der Metallelemente erfolgte erstmals in Klebetechnik.
Parallel zu den Spiegeltafeldeckungen wurden auch diverse Paneelsysteme entwickelt und angewendet. Anfänglich stellten innovative Fachbetriebe entsprechende Fassadenpaneele selbst her. Sie nutzten dazu fast immer Langabkantmaschinen in Baulängen zwischen 6 und 12 m. Mit der Weiterentwicklung des Rollprofilierens drängten allmählich Fassaden-Komplettsysteme auf den Markt, die bis heute Anwendung finden. Bekannt sind sie als Fassaden-Siding, Siding-Paneel oder Metallpaneel. Je nach Hersteller unterscheiden sie sich durch
und damit verbunden durch maximale Paneellängen bzw. Spannweiten einzelner Profile. Gute Systeme zeichnen sich darüber hinaus durch ein möglichst breites Zubehörprogramm aus. Eck- und Stoßverbinder gehören ebenso dazu wie Laibungs-, Sims- und Abschlussprofile.
Gegenläufige Entwicklung
Während Spiegeltafeldeckungen und Metallpaneele zu den großformatigen Fassadensystemen zählen, erlebten ab den 2010er-Jahren kleinformatige Schindeldeckungen ein Comeback. Anders als bei Werkstoffen wie Holz, Faserbeton oder Schiefer überzeugen Schindeln aus Metall durch ihre Einhangtechnik. Sie werden per Haft indirekt auf einer Schalung aus Holz oder Trapezprofilen befestigt – gegenläufig angebrachte Umschläge erlauben das Ineinanderhängen der einzelnen Schindeln. Für weitere Vielfalt sorgen diverse Größen und Formen. Schindeln in Rautenform sind ebenso vertreten wie sechseckige, quadratische oder trapezförmige Exemplare. Angefertigt aus allen gängigen Baumetallen mit entsprechenden Oberflächen bereichern sie die Architektur außerordentlich.
Sonder- und Individualfassaden
Parallel zur Entwicklung unterschiedlichster Fassadensysteme und dazugehörender Metallelemente entwickelte sich auch der Wissensstand im Fassadenhandwerk stetig weiter. Während dieser Artikel den Schwerpunkt auf klassische Baumetalle für Spengler in Materialstärken bis max. 2 mm richtet, kommen zunehmend auch Fassadensysteme aus stärkeren Metallen und Verbundwerkstoffen zum Einsatz. So zum Beispiel Fassaden aus Komposite-Verbundplatten. Die ca. 3 mm starken Platten bestehen aus einer beidseitig mit Metall laminierten Kunststoffmatrix (z. B. Polyethylen bzw. thermoplastische Harze mit mineralischem Füllstoff). Auch Sandwichpaneele sind beidseitig mit Metall laminiert. In der Regel besteht ihr Kern aus Polyurethan, wodurch die Funktionen von Innenwandgestaltung, Wärmedämmung und äußerer Wetterschutzhülle miteinander verknüpft werden. Weitere Spezialisten sind:
Energetische Vorteile, Nachhaltigkeit und Wartung
Generell sind Metallfassaden überaus nachhaltig und wartungsarm. Sie lassen sich bei Bedarf einfach reinigen und sie sind resistent gegenüber einem Befall durch Nagetiere, Spechte oder Insekten. Der größte Vorteil liegt jedoch in der relativ einfachen Wiederverwendung der Metalle. Fast alle Systeme sind getrennt rückbaubar, sodass die wertvollen Baustoffe dem Werkstoffkreislauf problemlos wieder zugeführt werden können. Unter bestimmten Bedingungen bzw. mithilfe spezieller Entsorgungsverfahren trifft das sogar auf oben beschriebene Verbundwerkstoffe zu.
Ein weiterer und sehr bedeutender Vorteil der Metallfassade ist ihr Einsatz in der Gebäudesanierung. Metallfassaden verfügen über ein geringes Eigengewicht, wodurch bestehende Fassaden mit vertretbarem Aufwand energetisch ertüchtigt und optisch aufgewertet werden können. Betonplatten können ebenso überbaut werden wie verwitterte Holzoberflächen oder unansehnlich gewordene verputzte Flächen. Sogar Wärmedämmverbundsysteme können problemlos saniert werden.
Zukunftschancen dank Energieerzeugung und Begrünung
Spätestens mit Beginn der 2020er-Jahre müssen moderne Fassaden neben optischen Ansprüchen und hervorragendem Witterungsschutz weitere Aufgaben erfüllen. Allen voran werden Energieerzeugung und die Begrünung immer wichtiger. Es ist also überaus relevant, entsprechende Funktionen weiterzuentwickeln. Innovative Fassadenprofis setzen dabei diverse Komponenten und Systeme ein.
Beim Blick in die Zukunft ist immer auch ein Blick in die Vergangenheit erforderlich. Beispielsweise in Zeit der erstmals geklebten Titanzinkfassade des Hauses der Presse in Berlin. „Blech klebt man nicht“, raunte es damals durch die Branche – und heute? Klebetechnik ist allgegenwärtig, gilt als zuverlässig und ist überaus wirtschaftlich. Überhaupt können neue Systeme nur dann entwickelt werden, wenn eine gewisse Risikobereitschaft besteht. Metall-Highlights wie die Zinkfassade des Flugkontrollturms in Edinburgh, die strukturierte Wand- und Deckenbekleidung des Forum Barcelona oder die spiegelnde Edelstahldecke des Porsche-Museums sind nur drei von unzähligen Vorzeigeprojekten. Techniken wie die des Klebens, Schränkens oder Punktschweißens wurden übrigens ausdrücklich ohne Einschränkungen in Bezug auf DIN-Normen und VOB eingesetzt. Vielleicht sollte an dieser Stelle ein Zitat des ehemaligen Rheinzink-Mitarbeiters, bekannten Vortragsredners und Architekten Eckhard Venter wiederholt werden. Dessen Credo lautete: „Neue handwerkliche Erkenntnisse und Entwicklungen sind höher zu bewerten als DIN- oder Normenvorschriften.“ Wer das ebenso betrachtet, sollte nicht länger zögern, sondern sich neuen Trends und damit verbundenen Möglichkeiten bereitwillig öffnen. 
Darum ist die Baubiologie für das Raumklima relevant
Baubiologie ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die sich mit den Wechselwirkungen zwischen Menschen und bebauter Umwelt beschäftigt. Ein zentraler Aspekt der Baubiologie ist die Schaffung von gesunden Wohn- und Arbeitsräumen. Dabei wird großer Wert auf natürliche Baustoffe, schadstoffarme Materialien und eine optimale Raumluftqualität gelegt.
Die Baubiologie bietet einen ganzheitlichen Ansatz für die Schaffung eines gesunden Raumklimas. Durch die Berücksichtigung natürlicher Materialien, schadstoffarmer Bauweisen und einer optimalen Raumluftqualität fördert ausgewogene Baubiologie den Wohlfühlfaktor in Wohn- und Arbeitsräumen.