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Wulst, Sicke und Co.

Kanne, Wanne, Handwerkskunst

Neben dem Europäischen Klempner- und Kupferschmiede-­Museum in Karlstadt zählt das Fahrzeugmuseum Marxzell zu einem meiner Lieblingsplätze. Mit über 3600 m² Ausstellungsfläche ist es eines der größten deutschen Technikmuseen in Privatbesitz. Über 140 Autos, 170 Motor- und Zweiräder, 23 Traktoren und 16 Feuerwehrautos gibt es dort zu entdecken. „Entdecken“ ist dabei der perfekte Ausdruck, denn die Exponate befinden sich nicht selten in schlecht ausgeleuchteten Ecken des an eine riesige Landscheune erinnernden Ausstellungsraumes. Bisweilen angestaubt oder patiniert, flankieren zahlreiche historische Raritäten den Rundgang durch das Areal.

Und noch etwas fasziniert mich sehr: Es ist die Verknüpfung historischer Fahrzeuge mit alter, teilweise längst vergessener Handwerkskunst. Erinnerungen an die alte Landschmiede werden ebenso geweckt wie solche an Flaschnertechnik aus längst vergangenen ­Tagen. Handgefertigte Waschbretter, Zinkeimer, Petroleumflaschen, Bettflaschen und zahllose verzinkte Blechwannen haben es mir besonders angetan. Allesamt stammen aus Zeiten, als es noch keine Kunststoffeimer gab – durchgebrannte Kochtopfböden mit viel Liebe und Geduld abgetrennt und mit neuem Blech aufgefalzt wurden. Vor diesem Hintergrund wird jede Nachhaltigkeitsdiskussion bedeutungslos. Das alte Handwerk war da einfach besser.

Gibt es uralte Technik auch im Jahr 2025?

Tatsächlich haben manche Techniken auch in der Neuzeit ihre Berechtigung. Zum Beispiel finden sich die an historischen Waschzubern und Behältern verwendeten Sicken auch an modernen Metallbedachungsprofilen wieder. Dort sowie an Fahrzeugtüren oder Motorhauben versteifen sie entsprechende Metallelemente und halten sie zuverlässig in Form. Bei den Drahteinlagen fallen mir die wunderbaren Meisterstücke des beliebten BAUMETALL-Leserwettbewerbs „Meisterstück des Jahres“ ein. Und die gute alte Wulst versteift noch immer fast jede Dachrinne aus Metall.

Wulst goes future

Während unsere Großväter die Anwendung des Wulststabs noch aus dem Effeff beherrschten, greifen heutige Baumetaller gerne auf digitale Hilfsmittel zurück. Beispielsweise programmieren sie an modernen Maschinensteuerungen wulstversteifte Profile und stellen ­diese dann mittels Steppkanten an der Schwenkbiege- oder Langabkantmaschine her. Ein vorbildliches Beispiel ist der BAUMETALL-Fach­bericht „Der Wulst sei Dank“ auf nachfolgender Seite sowie im Online-​Archiv der BAUMETALL-Ausgabe 1/2025.

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