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Photovoltaik

Stromerzeugung aus Klempnerhand 

Die Entdeckung, dass aus Sonnenlicht elektrische Energie gewonnen werden kann, ist alles andere als neu. Schon 1839 fand ­Alexandre Edmond Becquerel heraus, dass sich beim Einfall von Licht auf Elektroden aus Zink und Platin die Spannung zwischen ihnen erhöht. Der Nachweis des sogenannten photoelektrischen Effekts wird als Startschuss entsprechender Forschungsarbeiten gewertet. Vier Jahrzehnte später wurde das erste funktionsfähige Photovoltaikmodul präsentiert. Es bestand aus Selen und war gerade einmal 30 cm2 klein. Sein Wirkungsgrad betrug immerhin 1 %. Die Anfänge der solaren Energie­erzeugung, wie wir sie heute kennen, gehen auf das Jahr 1954 zurück. Bei Experimenten mit Siliziumproben entdeckten Forschende der Bell Labs in den USA, dass Strom floss, sobald die Probanden Lichteinfall ausgesetzt waren. Die Solarenergie bzw. Stromerzeugung aus Photovoltaikmodulen war zunächst vorwiegend in der Raumfahrt von Bedeutung.

Durchbruch der PV-Technik

Seit den 1980er-Jahren ist die Photovoltaik als Technik zur Stromerzeugung auch auf den Dächern der Welt etabliert. Kontinuierliche Weiterentwicklungen sowie die deutliche Kostenreduzierung gepaart mit staatlichen Förderungen, der E-Mobilität und dem Umweltbewusstsein der Menschen verhalfen der PV-Technik zu Beginn des 21. Jahrhunderts zum endgültigen Durchbruch. Die Photovoltaiktechnik ist folglich eine Entwicklung, an der kein Dachhandwerker mehr vorbeikommt. BAUMETALL hat ein Fachgespräch mit Berthold Ruck (Leitung Technik, Prefa Deutschland) geführt. Es ist der Auftakt einer mehrteiligen Beitragsreihe über Grund­lagen und technische Hinweise rund um die Planung, Montage und ­Wartung von PV-Anlagen auf Metallbedachungen. Ziel dabei ist es, Vorurteile bzw. Berührungsängste aus dem Weg zu räumen und Wissens­lücken zu schließen.

BAUMETALL: Herr Ruck, zu Ihren Aufgaben als Leiter der Prefa Technik zählt u. a. die Information von Fachhandwerkern. Die ­Themenfelder Metallbedachung, Metallfassade und entsprechende Systeme aus Aluminium stehen dabei besonders im Fokus. In diesem Zusammenhang sind Sie auf zahlreichen Messen, Fach­tagungen oder Kongressen anzutreffen. In letzter Zeit werden Sie immer öfter darauf angesprochen, wie PV-Module fachgerecht auf Stehfalzbedachungen befestigt werden können. Woher rührt diese Unsicherheit der Fachhandwerker und Fachplaner?

Berthold Ruck: In der Tat besteht in diesem Zusammenhang eine gewisse Verunsicherung. Ich möchte aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass die meisten Installationen von PV-Modulen auf Stehfalzbedachungen fachtechnisch korrekt ausgeführt werden. Stehfalzdächer sind dazu hervorragend geeignet. Wichtig ist es jedoch, einige Punkte zu beachten und entsprechende Hinweise offen in Richtung der Partnerbetriebe und Solarhandwerker zu kommunizieren.

Und die sind?

Das wiederum ist etwas komplexer. Schließlich müssen zahlreiche Faktoren berücksichtigt werden: thermische Längenausdehnung, Auszugswerte, sichere Durchdringungen für die Kabelführung und einige mehr.

Es ist also nicht ohne Weiteres möglich, eine Stichpunktliste mit entsprechenden Hinweisen zu entwickeln?

Um es vorwegzunehmen: Für Fachhandwerker ist es wichtig, sich mit der Thematik eingehend zu befassen. Das hat mehrere Gründe:

  • Zunächst kann festgestellt werden, dass sich unsere Dachlandschaften zusehends verändern. Die Nutzung geeigneter Dachflächen zur Energiegewinnung wird wichtiger – ja, sogar sukzessive zur Pflicht.
  • Das wiederum hat direkte Auswirkungen auf das Tagesgeschäft von Klempnern und Dachdeckern. Es ist schwer vorstellbar, dass in Zukunft noch Dächer gebaut werden, die nicht wenigstens in Teilbereichen zur Energiegewinnung genutzt werden.
  • Es ist also überaus wichtig, dass Fachhandwerker über entsprechendes Fachwissen verfügen. Nur dann sind sie in der Lage, Kunden zu den Möglichkeiten der solaren Energiegewinnung auf dem Metall­dach zu beraten und Planer mit ihrer Expertise zu unterstützen.
  • Fachbetriebe sollten sich also schnellstmöglich und ­vollumfänglich mit der Thematik beschäftigen?

    Es geht sogar noch weiter. Auch die Berufsschulen sowie die Meisterschulen sind gefordert. Zusammen mit den Kollegen des bundesweit vernetzten Arbeitskreises Ausbildung wird aktuell ausgearbeitet, in welchem Umfang dazu passende Ausbildungseinheiten in die Lehrpläne ­integriert werden.

    Bis das so weit ist, wird sicherlich noch einige Zeit vergehen. Wie bzw. wo können sich Fachbetriebsinhaber inzwischen sonst noch informieren?

    Zum Beispiel auf geeigneten Trainings, die u. a. auch von der Prefa angeboten werden. An dieser Stelle erwähne ich auch die vom ZVDH angebotenen Weiterbildungsmaßnahmen zum zertifizierten PV-Manager im Dachhandwerk. Speziell für Klempnerfachbetriebe plant der ZVSHK ein entsprechendes und in enger Zusammenarbeit mit Sachverständigen und dem ZVDH weiterentwickeltes Angebot. Informationen dazu wird es zeitnah über die Kollegen des ZVSHK geben.

    Sicherlich ist in diesem Zusammenhang auch der Besuch des 20. Deutschen Klempnertages am 24. und 25. Januar 2024 in Ulm empfehlenswert.

    Auf jeden Fall. Der Besuch und die Teilnahme am Deutschen Klempnertag ist grundsätzlich immer empfehlenswert. Wir werden im Zuge dessen einen umfangreichen Solarratgeber für Klempner zur Verfügung stellen. Diesen haben wir, ebenso wie die Formelsammlung für Klempner und Dachdecker, gemeinsam mit den Kollegen des Arbeitskreises Ausbildung entwickelt. Der Ratgeber ist ein ausführliches und allgemeines Nachschlagewerk rund um das Thema PV und somit eine gute Wissensgrundlage für den Einstieg in diesen so wichtigen Markt.

    Und ergänzend dazu wird es in BAUMETALL eine mehrteilige ­Beitragsreihe geben, die Sie, Herr Ruck, informell unterstützen. ­Darauf freuen wir uns sehr. Herzlichen Dank.

    Jetzt weiterlesen und profitieren.

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