Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Pfusch macht Kunst

Es ist eine Krux mit der Kunst – auch mit der Handwerkskunst! Mancher Kunde ärgert sich bisweilen über lange Wartezeiten, denn die Kolleginnen und Kollegen zahlreicher Fachbetriebe haben alle Hände voll zu tun. Dabei ist fast jeder Auftrag wirklich eilig. Zum Beispiel dann, wenn eine Verwahrung undicht ist und dringend Ersatz angeliefert sowie eingebaut werden sollte. Noch dramatischer ist es, wenn ein weißes Loch gleich ganze Dachkonstruktionen zu verschlingen droht oder die Lötzinnindustrie mit unverschämten Mengenrabatten lockt, aber der Reihe nach …

Zinniversum I

Bild: Marquad / lookatbuck

Zinniversum I
Zinniversum II

Bild: Marquard / lookatbuck

Zinniversum II
Donauwelle

Bild: Hierholzer / lookatbuck

Donauwelle

Jetzt wird Pfusch recycelt!

Seit Sommer 2021 sucht BAUMETALL interessante Pfuschfotografie, die sich dazu eignet, in handfeste Leinwandkunst transformiert zu werden. Unter den Einsendern hat das Team um BAUMETALL-Chefredakteur Andreas Buck die Umwandlung geeigneter Pfuschfotos in einen hochwertigen und großformatigen Kunstdruck auf Leinwand verlost. „Nach anfänglichen Start- und Verständigungsproblemen nahm die neue Leseraktion langsam Fahrt auf“, erinnert sich Onlineredakteurin Laura Kornhaaß. Offenbar hatte es sich nicht allen Lesern auf Anhieb erschlossen, warum ausgerechnet Fotos misslungener Arbeiten zur Kunst erhoben werden sollten. Das änderte sich jedoch, nachdem die beiden Ersteinsender Martin Fischer und Klaus Walter kurzerhand und noch vor dem offiziellen Wettbewerbsstart für ihre Mühe belohnt wurden. Beide erhielten ihr eingereichtes Pfuschfoto jeweils entsprechend aufbereitet als recycelte Leinwandkunst zurück. „Mit der Zeit erreichten uns immer mehr Pfuschfotos und auch das Interesse an den entsprechenden Meldungen wuchs, sodass diese schon bald zu den meistgeklickten Onlinebeiträgen der jeweiligen Monate gehörten“, freut sich Laura Kornhaaß.

Kreative Zinnskulptur

Ein hervorragendes Foto stammt zum Beispiel aus Königsfeld, genauer gesagt aus der Blechnerei Michael Marquardt. Es zeigt ein erkranktes Kupfer-Kehlprofil mit Zinngeschwür samt bleischwerem Übergangsschuh. Um die Dichtigkeit der skulpturalen Zinnkreation weiter zu steigern, wurde die dysfunktionale Lötnaht zu allem Übel noch mit Silikon optimiert. Skandalös! Die einzige Chance, den Anschluss positiv zu besetzen, ist dessen Umwandlung in Leinwandkunst. Der entsprechende Kunstdruck wird schon zeitnah ausgeliefert. Herzlichen Glückwunsch.

Erkranktes Stehfalzdach

Ein eher klassisches Wettbewerbsfoto stammt von Markus Hierholzer vom Fachbetrieb „Hierholzer, Sanitäre Installationen – Heizungsbau – Blechnerei“ aus Gottmadingen. Es zeigt ein Titanzink-Doppelstehfalzdach mit Falzfehler. Dazu Markus Hierholzer: „Die Maschine für den Doppelstehfalz war wohl noch neu und ein praktischer Kurs mit Einweisung oder ein Probefalz hatte wohl aus Zeitmangel gefehlt. Also gleich ran ans Werk und mit der Maschine gefalzt. Auch nach den ersten Wellen immer weitergefalzt. Ist ja hoch oben und keiner sieht’s. Das Ergebnis sind bilderbuchtaugliche Donauwellen.“ Tja, was den einen Bildbetrachter beruhigen mag, kann bei unsachgemäßem oder überdosiertem Konsum sogar zu Herzrasen führen. Das betrifft übrigens auch das zweite Foto von Markus Hierholzer:
Es zeigt – frei nach Captain Kirk vom Raumschiff Enterprise – neue und unerforschte Welten in Form eines riesigen weißen Lochs (unser Titelbild). Keine Angst: Im Gegensatz zu schwarzen Weltall-Löchern verschlucken weiße Löcher keine Materie, sondern allenfalls Wasser und das Kopfschütteln zur Hilfe geeilter Handwerker. Als Sanierungsvorschlag erhält auch Markus Hierholzer einen entsprechenden Kunstdruck. Übrigens: Wenn James T. Kirk in nicht allzu ferner Zukunft einen waschechten Klempner an Bord der Enterprise beamen lassen sollte, könnte dieser aus dem Stand einen Fachvortrag über die hohe Qualität von Titanzink als Dachbaustoff halten. Bei fachgerecht ausgeführtem Dachaufbau und regelkonformer Verarbeitung ist Titanzink eines der nachhaltigsten Baumetalle überhaupt!

Dreifach sicher oder nüüt

Ein ganz besonderer Schnappschuss stammt von den Dachprofis der Büsser Bauspenglerei GmbH aus Wolfhausen in der Schweiz. Er zeigt den Anschluss eines Metalldaches an die Verwahrung einer Oberlichtkonstruktion. Offensichtlich hatte der ausführende Arbeiter besonders große Angst vor eindringender Feuchtigkeit. Daher wurde genietet, gelötet und silikoniert. Allesamt handwerklich perfekt ausgeführte Einzelleistungen. Doch was nützt es, wenn die Falzeinbindung geradezu vorwitzig darum bittet, das nasse Element in die Konstruktion einzuleiten? Nüüt! Und weil der standhafte Falz nachträglich nicht einfach umgelegt und eingebunden werden kann, hat auch dieses Motiv die künstlerische Auseinandersetzung im Rahmen der Aktion „Pfusch macht Kunst“ mehr als verdient.

Individuelle Einzelstücke

„Die auf Großleinwand aufgezogenen Drucke sind absolute Unikate“, sagt BAUMETALL-Chefredakteur und „Pfusch-macht-Kunst“-Initiator Andreas Buck. Entsprechend große Freude haben glückliche Gewinner bei der Anlieferung der großen Postpakete. BAUMETALL sammelt auch in Zukunft spezielle Klempnerkunst und lässt von Zeit zu Zeit einen Leinwanddruck bei Andreas Buck produzieren. Also zögern Sie nicht länger: Zücken Sie Ihr Smartphone und lichten Sie den unförmigen Falz oder die schiefe Schornsteinverwahrung zur Veröffentlichung in der BAUMETALL-Rubrik „Pfusch macht Kunst“ ab. Übrigens: Vor hämischen Kommentaren der Kollegen müssen Sie keine Angst haben, denn die Präsentationen missglückter Details sind bei BAUMETALL entweder als Kunst oder als effektive Lernobjekte deklariert. Wenn Sie als BAUMETALL-Abonnent die Aktion „Pfusch macht Kunst“ mit Ihren Fotos bereichern möchten, dann senden Sie uns ein Foto Ihres Sanierungsobjekts – am einfachsten über das Onlineformular auf www.baumetall.de/pfuschmachtkunst oder wahlweise per E-Mail an redaktion@baumetall.de, Stichwort: Pfusch macht Kunst.

Pop-Lötung, hier zu sehen im Original und als Fälschung

Bild: Büsser / lookatbuck

Pop-Lötung, hier zu sehen im Original und als Fälschung
Silikon-Wellie

Bild: Büsser / lookatbuck

Silikon-Wellie

Info

Pfuschfotografie bei BAUMETALL
Dem gesamten BAUMETALL-Team liegt es fern, mit ausgestrecktem Zeigefinger auf untalentierte oder unerfahrene Handwerker zu zeigen. Vielmehr ist es Programm, parallel zur Abbildung verpfuschter Arbeiten dazu passende, korrekte Ausführungsvarianten vorzustellen. Was aber ist zu tun, wenn das alles erklärende Vorher-nachher-Foto fehlt oder die Ausführungsempfehlung per Fachregel und entsprechenden Skizzen nicht erbracht werden kann? Richtig! Dann greift das BAUMETALL-Pfusch-macht-Kunst-Recycling. Weiterführende Informationen finden Sie auf:

Tags