Eines steht fest: Ein Klempner- oder Spenglerleben ohne Falze ist wohl kaum denkbar. Ob an Dach, Fassade, Fallrohr oder Rinne – diese Verbindungsart findet im Berufsalltag überall ihren Einsatzort. Das bewährte mechanische Fügeverfahren verbindet Bauteile dauerhaft und formschlüssig miteinander. Dabei werden Metallumschläge oder auch gebördelte und geschweifte Blechränder ineinander eingehakt und mit mechanischem Kraftaufwand verbunden. Außerdem verstärkt die so geschaffene feste Verbindung die statische Stabilität des Bauteiles deutlich. Um Falzarbeiten fachgerecht auszuführen, gibt es mittlerweile allerlei technische Hilfsmittel und Maschinen. Mit Profiliermaschinen können Stehfalzscharen bequem auf Maß erzeugt werden. Anschließend erfolgt das Schließen der vorgefertigten Falze im Flächenverbund mit einer Falzmaschine oder mit entsprechenden Falzzangen. Auch mit der Sickenmaschine kann eine Vielzahl an Falzverbindungen an Rohren, Sockeln und Abzweigen hergestellt werden.
BAUMETALL startet einen mehrteiligen Exkurs zunächst mit den Grundlagen, um nachfolgend manuell erstellte Falzverbindungen vorzustellen. Tipp: Dieser Beitrag kann auch in einem Berichtsheft für Aufmerksamkeit sorgen!
Auf die Grundlagen kommt es an
Falze werden durch Biegen hergestellt. Je nach Falzsystem wird die Falzauf- oder -rückkantung bis zu einem Winkel von 180 Grad mit sehr kleinem Radius mehrfach gebogen. Beim Ineinanderhaken und Schließen zu verbindender Bauteilaufkantungen entsteht eine unlösbare, formschlüssige Verbindung. Diese ist fest, dauerhaft und regendicht und kann unter Vorkehrung spezieller Maßnahmen sogar wasserdicht ausgeführt werden. Wer die Grundlagen der Falzverbindungen erlernen möchte, beginnt meist mit manuell hergestellten Verbindungen an gerundeten Bauteilen wie Rohren. Dabei werden Techniken wie das Bördeln, Schweifen und Kanten angewendet und vertieft. Nicht nur in diesem Bereich kann man Falzverbindungen zunächst nach verschiedenen Gesichtspunkten einordnen:
Dabei sind Falzbreiten von 5 bis 10 mm für Längsfalze und bis zu 5 mm für Mantel-, Boden- oder Eckfalze durchaus üblich. Eine strukturierte und saubere Vorbereitung ist die „halbe Miete“. Erst dann geht es an das eigentliche Zusammenfügen der Falze.
Die Vorbereitung
Am einfachsten gelingt das Anreißen oder Anzeichnen mit einer Anreißschiene oder Lehre. Entsprechende Hilfsmittel erleichtern die exakte Zugabe am Werkstück. Versierte Experten haben „ihre Maße“ durchaus im Handgelenk gespeichert und können diese auch kontrollierbar frei anzeichnen. Eine nützliche Fähigkeit, die den Anfänger dennoch nicht davor abhalten sollte, Hilfsmittel zu verwenden.
Gerade verlaufende Falze, wie sie an der Längsverbindung von Rohren vorkommen, können leicht mithilfe einer Schwenkbiegemaschine hergestellt werden. An runden Bauteilen werden die zu verbindenden Falze durch Bördeln und Schweifen hergestellt.
Dauerhaft verbunden
Nach dem Ineinander-Einhängen entsteht an den vorgekanteten Längsfalzen eine Zugkraft. Zum Schließen der Verbindung wird häufig eine Rohrstange als Unterlage verwendet. Schwache Schläge auf die neben der Rohrstange liegende parallel verlaufende Naht lassen diese „zusammenschnappen“. Wenn der Falz auf der Stange liegend bearbeitet wird, sollten nur leichte Schläge mit dem Holz- oder Kunststoffhammer ausgeführt werden, denn kein Lehrmeister sieht gerne einen „breit gehauenen“ Falz. Anschließend wird die Naht mit einem Falzmeißel durchgesetzt. Dabei sollte der Falzmeißel immer auf die entsprechende Falzgröße abgestimmt sein. Danach wird der Falz endgültig geschlossen. Meist muss das gefertigte Rohr danach leicht nachgerundet werden. Soll an diesem Bauteil im Nachgang ein Kragen erstellt oder ein Boden aufgebracht werden, empfiehlt es sich, den Falz mit einer Körnung, einem Lötpunkt oder einem Niet zu fixieren.
Das kleine Einmaleins
Zum kleinen Einmaleins des Klempnerhandwerks gehört natürlich auch das Herstellen von Mantel- und Bodenfalzen an runden Bauteilen. Ob bei einem Rinnenboden, der Durchführung eines Dunstrohres in einem Stehfalzdach, als Deckel oder gar an einer gefalzten Rinnenwulst: Das Grundprinzip ist vielfältig anwendbar. In unserem Beispiel wird zunächst am Rohrende ein Schweifkragen erstellt. Der Boden bildet das Gegenstück. Dieser wird mit einem umlaufenden Bord versehen. Das geschweifte Bauteil sollte beim Aufsetzen seines gebördelten Gegenstückes etwa 1 bis 2 mm Luft haben. Sowohl das Bord als auch der Schweifkranz sollten regelmäßig und in gleicher Stärke umlaufend gefertigt sein. Es empfiehlt sich, diese vorbereitenden Arbeitsschritte mit besonderer Sorgfalt auszuführen. Eine Korrektur an diesem Punkt ist noch leicht möglich. Sind beide Seiten aufeinander abgestimmt, wird das Bord zunächst auf einer harten Oberfläche über Kreuz geheftet und so ein nachträgliches Herausrutschen verhindert. Danach wird der entsprechende Falz langsam und gleichmäßig ringsherum geschlossen. Auf einem Rohrstock erfolgt im nächsten Arbeitsschritt das langsame Anlegen des Deckels an das Rohr mit einem Schonhammer. Die Arbeit kann als erfolgreich abgeschlossen betrachtet werden, wenn sich mit dem verfalzten Deckel immer noch ein gleichmäßiges und rundes Gesamtbild ergibt.
… und beim nächsten Mal
Grundlagenwissen kompakt zusammengefasst. Darum soll es in Zukunft in dieser Beitragsreihe gehen. In der nächsten BAUMETALL-Ausgabe können Sie sich auf einen Ausflug in die Welt der Leistendeckung freuen.
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