„Liebe Kollegen,
ich mache mir schon seit längerer Zeit Gedanken und habe ernsthafte Sorgen um unseren Beruf. Meine Intention ist, unser tolles Handwerk auch für die Zukunft zu erhalten und zu stärken und nicht die Gefahr zu unterschätzen, das eigenständige Berufsbild des Spenglers zu verlieren. Deshalb ist es vielleicht auch notwendig, bei manchen Ausführungen zu provozieren, um die verantwortlichen Gremien wachzurütteln.
Mein persönlicher Eindruck bei vielen Gesprächen ist, dass meine Themen von den meisten der Kollegen auch so gesehen werden. Die aufgekommenen Diskussionen zeigen, dass die Probleme eigentlich überall, mit unterschiedlicher Ausprägung, vorhanden sind. Die gesellschaftspolitischen Schwierigkeiten, die in der Diskussion schnell zur Sprache kommen, können wir als Handwerkergemeinschaft und Verband nicht so ohne Weiteres lösen und wir sollten uns daran nicht aufreiben und schon gar nicht entmutigen lassen. Die Dinge, die wir selbst ins Positive ändern können, sollten wir schnellstens anpacken.
Das wären aus meiner Sicht: endlich das Thema Berufsbezeichnung zu Ende bringen. Ich sagte schon, dass für mich der Spengler ein sehr guter Name für uns wäre. Ich kann mit jeder anderen Bezeichnung ebenfalls leben, Hauptsache, der Klempner fällt als offizieller Name weg. Viel wichtiger wäre noch, ein einprägsames und professionell gestaltetes Logo einzubinden. An der Berufsbezeichnung allein liegt es nicht, dass wir fast keine oder nur sehr schwer Auszubildende bekommen. Das wird zwar von vielen Kollegen als Hauptgrund gesehen, aber erst wenn jeder seine Hausaufgaben macht, können die Ursachen woanders gesucht werden. Als wichtigsten Punkt sehe ich dort die Außenwirkung unseres Berufes und das Erscheinungsbild unserer Betriebe.
Beginnend mit den Betriebsgebäuden, Werkstätten und unserem Fuhrpark über sauber gekleidete Mitarbeiter, die gute Umgangsformen und ein entsprechendes Auftreten haben. Eine große Rolle spielt auch der ‚gute Ruf‘ der Firma, den man auch durch eine positive Öffentlichkeitsarbeit und kommunale Aktivitäten stärken kann. Durch den ständigen Kontakt zu Schulen und Jugendeinrichtungen ist es möglich, bereits frühzeitig Kontakt zu interessierten Jugendlichen und deren Eltern zu knüpfen und den Wunsch nach einer Ausbildung unseres tollen Berufes zu wecken oder noch besser zu stärken. Diese Aufzählung könnte ich noch beliebig weiter verlängern.
Die Gestaltung und Durchführung des Deutschen Klempnertags als ansprechendes Event, bei dem kein Kollege (erst recht kein junger Kollege) fehlen will. Mit einer Teilnehmerzahl, die überregional und vor allen Dingen in unserem eigenen Verband Beachtung findet. Vielleicht sollten wir auch darüber nachdenken, den Termin abweichend von den vielen Veranstaltungen im Frühjahr auf den Spätherbst zu verlegen. Die Position des Spenglers muss in unserem Verband dringend gestärkt werden. Hierzu ist aus meiner Sicht eine personelle Verstärkung von Michael Kober unabdingbar.
Die jungen Kollegen sollten wir schrittweise in die Gremien einbinden. Es geht nicht darum, die ‚Alten‘ mit wertvoller Erfahrung abzulösen, sondern den ‚Jungen‘ die Möglichkeit zu geben, sich frühzeitig verantwortlich zu engagieren. So kann die langjährige Erfahrung mit neuen Ideen aktualisiert werden.
Die gesunde Mischung macht’s und bringt uns weiter.
Die Ausbildungszeit sollte auf 3 Jahre verkürzt werden. Die Inhalte und Methoden müssten modernisiert und den heutigen Standards angepasst werden. Stichwort Berichtsheft und Drahteinlage – vs. Tablet und Ausbildung an praxisnahen Modellen (ich möchte keinesfalls provozieren). Ab dem ersten Lehrjahr im Betrieb, einheitlich mit Ausbildungsvertrag ab dem ersten Arbeitstag usw.
Die Ausbildungsvergütung sollte mit den konkurrierenden Handwerksberufen gleichgestellt werden (oder noch besser höher liegen), außerdem müssen die Klempnerfachregeln überarbeitet und modernisiert werden. Damit meine ich keinesfalls aufblähen, sondern besser strukturieren, oftmals eindeutiger formulieren sowie zeitgemäße Zeichnungen verwenden. Kurz gesagt: Es müssen viele alte Zöpfe abgeschnitten werden! Schließen möchte ich mit einem Zitat von Albert Einstein: ‚Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert.‘ Ihr Peter Stelzer.“
BAUMETALL bedankt sich für diesen Meinungsbeitrag und freut sich auf zahlreiche Wortmeldungen sowie ein damit verbundenes starkes und zukunftsfähiges Klempnerhandwerk.
redaktion@baumetall.de, Stichwort „Zukunftsklempner“