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Vom Meckern und Machen

Bekanntlich beschäftigt die Frage nach sinnvollen Zukunftsmaßnahmen nicht nur Flaschner in Baden-Württemberg. Seit vielen Jahren klagt die Berufsgruppe, zu der auch Klempner, Spengler und Blechner gehören, über ein angeblich schlechtes Branchenimage. In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder auf die damit verbundene Verwechslungsgefahr mit dem „Mann neben dem Klo“ hingewiesen. Die generelle Zuspitzung der Nachwuchssituation und damit einhergehende sinkende Ausbildungszahlen verschaffen der uralten Diskussion nun neuen Schub. Im September fand beispielsweise eine als „Runder Tisch der Klempner“ tituliferte Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Handwerkskammer Ulm statt. Zur Krisensitzung geladen hatte Flaschnermeister Robert Smejkal (FVSHK-BW-Fachgruppenleiter Klempner Robert Smejkal, Heidenheim) und Ralf Rotzek (Geschäftsbereichsleitung Bildungsakademien der Handwerkskammer Ulm).

Rund 20 Personen folgten der Einladung – darunter Kollegen sowie Förderer und Freunde des baden-württembergischen Klempnerhandwerks. An der Diskussionsrunde nahmen zum Beispiel Unternehmer, Handelsvertreter, Gutachter und Ausbilder der Landesfachklassen der Robert-Bosch-Schule in Ulm, aber auch Ausbildungsexperten der Handwerkskammer Ulm und Gesandte des FVSHK BW teil. Kaum zielorientiert und dafür umso emotionaler thematisierten die Diskutanten aus den Reihen des Handwerks folgende Punkte:

  • die Attraktivitätswahrnehmung des Berufes bei den Jugendlichen
  • die Ausbildungsdauer
  • die Ausbildungsvergütung
  • das nicht enden wollende Hickhack um die Berufsbezeichnung.
  • Bürokratie sorgt für Demoralisierung

    Auf fachliche Tiefe fokussierten sich dabei weder die Vertreter des Handwerks noch der Ausbilder und Berufsorganisationen. Wirkliche Expertise? Fehlanzeige! Dafür wurde umso mehr philosophiert:

    … ich kenne Jugendliche, die …

    … wenn ich meine Mitarbeiter frage, dann …

    … wir bräuchten ein gutes Video, damit …

    … die Berufsorganisation muss endlich tätig werden, weil es sonst …

    Besonderen Frust löste folgende Formulierung aus: „Selbst wenn wir uns heute und hier einig würden, käme es frühestens in vier Jahren zu einer wie auch immer gearteten Änderung der Situation.“ Und so kam es, wie es kommen musste: Die Versammlung wurde ergebnislos aufgelöst.

    Die Macher

    Anstatt frustriert nach Hause zu fahren und den Kopf in den Sand zu stecken, hilft es, sich einen Überblick zu verschaffen. Außerdem ist es von enormer Bedeutung, die positiven Aspekte des Berufes stärker in den Vordergrund zu stellen. Genau aus diesem Grund hat BAUMETALL noch direkt in Ulm drei Fragen formuliert und die Teilnehmer des „Runden Tischs der Klempner“ um Antworten gebeten:

  • Warum macht der Beruf Spaß?
  • Warum sollten Azubis ausgerechnet in meinem Betrieb anfangen?
  • Welche Zukunftschancen biete ich?
  • Inzwischen liegen erste Rückmeldungen vor. Geantwortet haben Robert Smejkal und Peter Mast:

    Robert Smejkal lädt zur Diskussionsrunde in die HWK Ulm

    Robert Smejkal lädt zur Diskussionsrunde in die HWK Ulm

    Drei Antworten von Robert Smejkal

    „Gerade im Handwerk macht die Erfahrung oft den Unterschied. Wir blicken auf über 50 Jahre Unternehmensgeschichte mit Hunderten von Projekten zurück. Es gibt nahezu kein Problem, das wir nicht schon gelöst hätten“, berichtet Robert Smejkal aus Heidenheim. Im Jahr 1992 übernahm er den 1970 von seinem Onkel Erwin Hagstotz gegründeten Fachbetrieb. Durch den ständig wachsenden Mitarbeiterstamm wurden im Jahr 2000 die alten Betriebsgebäude in Heidenheim aufgegeben und der Neubau im Stadtteil Mergelstetten bezogen. Seit 2015 wird die Robert Smejkal GmbH & Co. KG von Robert Smejkal und seinem Sohn Christian Smejkal geführt. Hier Robert Smejkals Antworten:

    1. Der Spaßfaktor als Flaschner

  • Am Ende des Tages sehe ich, was ich geschaffen habe.
  • Flaschner leisten keine körperlich schwere Arbeit.
  • Mein handwerkliches Geschick kann ich direkt umsetzen.
  • Ich schätze abwechslungsreiche Aufgaben auf ständig neuen Baustellen in der Natur und an der frischen Luft.
  • Ich arbeite an modernen Maschinen in der Werkstatt.
  • Damit verbunden sind selbstständiges Arbeiten und der Umgang mit Menschen.
  • Ich kann eigene Ideen und Verbesserungen schnell umsetzen.
  • Ich verantworte Qualität für von mir selbst gemessene und hergestellte Bauteile. Ich verarbeite aber auch Halbfabrikate. Generell sind Baumetalle extrem nachhaltig und bis zu 99 % recycelbar. Die Montage von PV-Anlagen und begrünten Dächern gehört ebenfalls zu meinen Aktivitäten, wodurch ich einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leiste.
  • 2. Pluspunkte für unsere Azubis

  • Bei guter Leistung und erreichtem Abschluss werden unsere Azubis garantiert übernommen und erhalten unbefristete Arbeitsverträge.
  • Unsere Azubis sind über unseren Fachbetrieb in der Innung organisiert und tariflich abgesichert. Sie profitieren ab dem 1. Lehrjahr von übertariflicher Ausbildungsvergütung, einer privaten Krankenzusatzversicherung und betrieblicher Altersversorgung.
  • An- und Abfahrten zur Baustelle werden voll vergütet.
  • Wir haben seit über 50 Jahren Erfahrung in Sachen Ausbildung und bilden in jedem Lehrjahr mindestens 1 Lehrling aus.
  • Fünf Meister im Betrieb garantieren eine Top-Ausbildung.
  • Wir decken alle Spenglerarbeiten ab: Dazu zählen Arbeiten an Dach, Flachdach, Dachentwässerungen und Fassaden an unterschiedlichen Projekten sowie in verschiedenen Industriebetrieben.
  • 3. Zukunftschancen für unsere Azubis

  • Die Betriebsnachfolge ist gesichert.
  • Wir bieten ständig Weiterbildungsmaßnahmen an. Außerdem unterstützen wir den Weg zum Meister und damit verbunden das Leiten und Organisieren eigener Baustellen. Selbstverständlich übernehmen wir auch unsere Jungmeister.
  • Bild: Smejkal

    Drei Antworten von Peter Mast

    „Wir sind ein kleines, familiäres Team sehr begeisterter und engagierter Blechverarbeiter“, sagt Flaschnermeister Peter Mast aus Nagold. Seine Meisterprüfung hat er 1992 vor der Handwerkskammer in Stuttgart abgelegt. Gemeinsam mit selbst ausgebildeten Fachkräften hat er seinen Fachbetrieb auf Qualität statt Quantität getrimmt. „Schon immer war es mein Traum, Blechprodukte zu fertigen, die es so nur einmal auf der Welt gibt“, beschreibt Mast seine Leidenschaft. Jedes Dach, jede Fassade, jedes Gebäude sei einzigartig, weshalb es bei Mast keine Ware von der Stange gebe. Entsprechend individuell würden bei Mast moderne sowie traditionelle Arbeitsverfahren eingesetzt. Hier Masts Antworten:

    1. Der Spaßfaktor als Flaschner

  • Ich liebe es, aus glatten Blechen die tollsten Dinge anfertigen zu können. Da gibt es keine Grenzen – weder bei der Kreativität noch beim Einbauort noch an der Optik.
  • Die von uns verarbeiteten Baumetalle, Werkstoffe und Materialien sind an Nachhaltigkeit, Recyclingfähigkeit, Lebensdauer und Pflegeleichtigkeit kaum zu übertreffen. Besonders gilt das für von uns verarbeitete Baumetalle, die zu den wirtschaftlichsten Produkten überhaupt zählen.
  • Wir fertigen form- und passgenaue Metallelemente an.
  • Wir haben bei jedem Wetter immer alle Hände voll zu tun.
  • Wir genießen ein sehr hohes Ansehen bei Architekten. Besonders bei der Restaurierung alter Gebäude und der Umsetzung energetischer Sanierungsmaßnahmen.
  • 2. Pluspunkte für unsere Azubis

  • Um das sehr umfangreiche handwerkliche Wissen und Können eines selbstständig tätigen Flaschners an nachfolgende Generationen weitergeben zu können, sollte ein junger Mensch gewisse Eigenschaften mitbringen. Handwerkliches Geschick, Schwindelfreiheit und die körperliche Voraussetzung sind Grundvoraussetzungen, um in unserer Werkstatt und auf den Baustellen den Hammer zu schwingen.
  • Im Flaschner-Fachbetrieb Mast wartet ein engagiertes Team auf Ergänzung.
  • Wir hatten noch nie Kurzarbeit, waren stets mit dem ganzen Team bei der Arbeit und feiern auch zusammen.
  • Wer täglich acht Stunden zusammenarbeitet, sollte immer das positive Gefühl von Rückhalt und Geborgenheit im Team spüren.
  • Bei uns gibt es keine dummen Fragen, aber auch keine dummen Antworten.
  • Wir sind wie eine zweite Familie.
  • 3. Zukunftschancen für unsere Azubis

  • Wer dieses Handwerk gelernt und verinnerlicht hat, kann seine Fähigkeiten mit dem Gesellenbrief zu einem Vorarbeiter und Handwerksmeister erweitern. Der Meister gleicht dem Titel des Bachelor Professional. Die Weiterbildung ist folglich bis zum Betriebsfachwirt des Handwerks möglich.
  • Ein sicherer Arbeitsplatz und ordentlicher Lohn.
  • Wie lauten Ihre Antworten?

    Selbstverständlich können auch alle anderen BAUMETALL-Leser die drei genannten Fragen beantworten. Am besten funktioniert das per E-Mail an redaktion@baumetall.de und mit dem Stichwort „3 Antworten“. 

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