Das Europäische Klempner- und Kupferschmiedemuseum hilft uns, den Klempnerberuf nach außen darzustellen. Mit seinen bis zu 1000 Jahre alten Exponaten stellt es die Vergangenheit unseres Berufes eindrucksvoll dar. Das moderne Museumsgebäude untermauert dabei den Stellenwert des traditionsreichen Metallberufes in der heutigen Architektur.“ Genau darauf ist der Karlstadter Klempnermeister und Museums-Gründervater Heinz Lummel nach 25 Jahren besonders stolz. Und er ist nicht der einzige, im Gegenteil: Am 20. September 2013 versammelten sich weitere Gründer der Museumsstiftung sowie Mitglieder und Freunde des Europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseums im bis auf den letzten Platz besetzten historischen Karlstadter Rathaussaal. Einmal mehr bewiesen sie gemeinsam, wozu europäische Klempner in der Lage sind.
Hoher Besuch
Aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien oder Südtirol waren zahlreiche Museumsfreunde und Branchenvertreter nach Karlstadt gereist. Darunter befanden sich zahlreiche Delegierte offizieller Berufsverbände. ZVSHK-Präsident Manfred Stather bildete die Speerspitze des Deutschen Berufsverbandes. Begleitet wurde er von Elmar Esser (ZVSHK-Hauptgeschäftsführer) Michael von Bock und Polach (ehem. ZVSHK-Hauptgeschäftsführer), Christian Winsel (derzeitiger technischer Referent) und Ulrich Leib (Bundesfachgruppenleiter-Klempnertechnik) sowie dessen Stellvertreter Robert Smejkal. Manfred Stather zeichnete in seiner Ansprache ein dem Anlass entsprechendes Bild. Die Entdeckung von Bronze und Eisenerz nannte er den bedeutsamsten Schritt der Menschheit – den Blick zurück als überaus wichtig für das Verständnis des faszinierenden Klempnerberufes. Vor diesem Hintergrund sei das Museum für die Berufsorganisation des ZVSHK ein willkommenes Instrument, um zu werben und auf den Beruf aufmerksam zu machen. Daher danke der ZVSHK besonders den beiden Gründervätern Heinz Lummel und Alois Schechtl für deren unermüdlichen Einsatz zugunsten des Museums. Zahlreiche Festredner schlossen sich dieser Einschätzung an und bezeichneten Heinz Lummel als Ikone des Klempnerhandwerks oder kreativsten Spenglermeister des vergangenen Jahrhunderts.
Standing Ovations
Es war ein Abend der Ehrungen, bei dem nicht nur die bedeutsamen Museumsgründer Alois Schechtl und Heinz Lummel bejubelt wurden. Natürlich wäre das Museum ohne die Schaffenskraft des früheren Stiftungsvorsitzenden Heinz Lummel und ohne den Idealismus seines einstigen Stellvertreters Alois Schechtl in seiner heutigen Form nicht denkbar. Alois Schechtl von der gleichnamigen Maschinenbaufirma aus Edling habe für das Klempnermuseum mittlerweile rund 400000 Euro gespendet, so Heinz Lummel in einem Gespräch. Zu Recht wurden die beiden Gründerväter mit eigens angefertigten Bronze-Büsten geehrt. Doch dazu später mehr, denn das Museumsjubiläum war nicht nur die Feststunde der Gründerväter. Neben den beiden Pionieren wurden zahlreiche Gönner erwähnt – drei von ihnen erhielten zum Dank für ihre Leistungen die goldene Lötlampe. Die sichtlich überraschten Schweizer Walter Müntener und Ewald Egloff (beide Spengler Direct) und Artur Semmler (Semmler Dehnungselemente GmbH, Grünberg) nahmen die höchste Auszeichnung des deutschen Klempnerhandwerks unter tosendem Beifall entgegen.
Bescheidenheit zum Wohle der Branche
„Sagt bitte nicht, dass es das Heinz-Lummel-Museum ist. Es ist das Europäische Klempner- und Kupferschmiedemuseum!“, rief Heinz Lummel den Anwesenden zu. Gerade so, als ob es rein gar nichts mit ihm zu tun hätte. Doch so recht glaubt ihm dass keiner, denn der Herzblutspengler lebt für das Museum. Mit diesem hat er nicht nur dem Berufsstand, sondern auch sich selbst ein Denkmal gesetzt. Unbeabsichtigt und uneigennützig. Nicht geplant, sondern es hatte sich so entwickelt. Wie vieles in seinem Leben. Doch wie so oft hatte er die Chancen erkannt und alle verfügbaren Möglichkeiten genutzt. Er war Initiator und Motor zugleich. Wenn es ein Problem gab, wurde eine Lösung aus dem Ärmel gezaubert. Die Wiege vieler Freundschaften steht in Karlstadt und Heinz Lummel stand Pate. Die heutige europäische Klempnerlandschaft, bei der sich Fachleute über Grenzen hinweg vorbehaltlos austauschen, ist nicht nur mit Heinz Lummel verbunden, sondern wäre ohne ihn nicht denkbar. Unvergessen ist auch sein Einsatz für den Berufsstand, als es darum ging, die Ausbildungsinhalte mit anderen Berufen zu verschmelzen. Seine Idealismus riss Entscheidungsträger mit, als er die Gelegenheit erhielt, vor ihnen zu sprechen und sie für „seinen“ Beruf zu begeistern. Dafür sind ihm die Klempner, Flaschner, Blechner, Spengler und wie sie sonst noch genannt werden mögen, über alle sprachlichen Grenzen hinweg dankbar. Nun mündete diese Dankbarkeit in einer bronzenen Büste, einem Denkmal. Die von Manfred Pöpl geschaffenen Charakterköpfe zeigen die beiden Gründerväter mit aufmerksamem Blick – fast so, als würden diese ihr Gegenüber auffordern, sich für die Herzensangelegenheit „Museum“ einzusetzen. Die Büsten werden ihren Platz im Europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseum finden – ein Platz, der nicht besser zu den wichtigen Köpfen unserer Branche passen könnte. Danke!
Der letzte Ruck
Das Museum informiert
Durch die Unterstützung zahlreicher Spender und Gönner entstand das Museum in seiner heutigen Form. Ein Spendenaufruf unter dem Motto „Der letzte Ruck“ sorgte rechtzeitig zur Jubiläumsveranstaltung für die Tilgung aller Bankverbindlichkeiten sowie der Grundschulden und Bürgschaften.
Das Museum bedankt sich bei allen Spendern, Freunden und Unterstützern.
Spenderliste 2013
- Bade, H.
- Barth GmbH
- Battisti GmbH
- Beck, Rainer
- Binder, Joh.
- Bott, Mario – Spenglerei
- Brandt Edelstahl-Dach
- Döschner GmbH
- Engelhardt Maschinen
- Enke-Werk
- Fachverband SHK
- Fleischmann, Heinz
- Fördergesellschaft SHK Bayern
- Gothaer Versicherung (Th. Blatterspiel)
- Gömo GmbH
- Hölscher, Chr.
- Kaufmann GmbH
- kh metals
- Krehle GmbH
- Landesinnungsverband für Sanitär- und Heizungstechnik Hamburg
- Leib GmbH
- M.A.S.C. Bauartikel
- Neß, Peter
- Nicklaus Bestattung
- Palmer Bleche GmbH
- Pfister & Pfrang
- Prefa GmbH
- Prinzing GmbH
- Raiffeisenbank
- Rheinzink, Datteln
- Roulette – Matthias Weber
- Schechtl KG
- Schechtl Maschinenbau
- Schechtl, Alois
- Schlebach-Maschinen
- Schröder Maschinenbau
- Schulte, Helmut und Helga
- Schwenk Zement
- Semmler GmbH
- SHK Würzburg
- Smolka GmbH
- SM-Systeme
- Sparkasse Mainfranken
- Spengler Direct
- Thalmann Maschinenbau AG
- Trenkwalder BSBG
- Trumpf Deutschland (Jürgen Henkel)
- Umicore
- Untha Recyclingtechnik
- Wuko Werkzeuge und Maschinen
- Zambelli RibRoof
- Zentralverband ZVSHK
Autor
Marc Warzawa
ist Edelstahlprofi, Schweißfachingenieur und Mitglied im Verein Deutscher Ingenieure (VDI).