Franziska (23) und Elena (19) Dangel haben Metall im Blut und identifizieren sich von klein auf mit dem Fachbetrieb Dangel Metall in Lenningen. Mit Metall aufzuwachsen genügt jedoch nicht im Familienunternehmen, an dessen Spitze Geschäftsführer Frank Dangel und Patricia Dangel (kaufmännische Leitung) stehen. Die beiden Schwestern setzen daher auf ein Studium an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg mit anschließender Klempnerausbildung.
BAUMETALL: Warum ist die Kombination aus BWL-Studium und Ausbildung die ideale Lösung für Ihre Arbeit im Klempner-fachbetrieb?
Franziska Dangel: Die Kombination ist sehr von Vorteil, da ein Handwerksbetrieb nur mit handwerklichen und wirtschaftlichen Kenntnissen bestehen kann. Vor allem in der heutigen Zeit, in der man von Bürokratie überhäuft wird, sind die BWL-Grundlagen nicht mehr wegzudenken. In welcher Reihenfolge man ein BWL-Studium und die Ausbildung macht, muss individuell entschieden werden.
Elena Dangel: Für mich ist das duale Studium an erster Stelle sinnvoll, da hier schon Einblicke in betriebliche Zusammenhänge, in die Werkstatt und auf der Baustelle gewonnen werden. Dadurch kann ein Verständnis für das Technische und Handwerkliche eines Betriebes entwickelt werden, das die Ausbildung später erleichtert. In der Ausbildung lernt man viele technische und handwerkliche Aspekte kennen, die sich mit der Theorie und Praxis des dualen Studiums sehr gut ergänzen lassen.
Inwieweit ist der Meisterbrief für Sie ein Thema?
Beide sind sich einig: Ein Meisterbrief ist für uns sehr wichtig, da er die Grundlage bildet, um den Betrieb führen und auch ausbilden zu dürfen. Auszubilden ist sehr wichtig, damit Fachkräfte für den eigenen Betrieb und allgemein im Handwerk vorhanden sind und die Qualität langfristig gesichert wird. Ohne Meisterbrief fehlen Kompetenzen, um einen Betrieb zu führen, weshalb wir die Abschaffung der Meisterpflicht in einigen Branchen für keine sehr gute Idee halten.
Auf welche Aufgaben konzentrieren Sie sich im Betrieb?
Franziska Dangel: Ich mache die Ausbildung zur Klempnerin und bin je nach Einteilung in der Werkstatt oder auf der Baustelle unterwegs. In der Werkstatt fertige ich z. B. Attikaabdeckungen, Paneele und Verwahrungen an. Ab und an helfe ich auch bei diversen Arbeiten im Büro aus.
Elena Dangel: Ich mache ein duales Studium in BWL-Handwerk. In meinen Praxisphasen durchlaufe ich die verschiedenen Arbeiten im Büro. Das geht vom Fertigstellen von Leistungsverzeichnissen, über die Auftragsbearbeitung sowie das Schreiben von Angeboten und Rechnungen bis hin zur Buchhaltung. Ab und zu gehe ich mit zu Vergabegesprächen, Baustellenbesprechungen oder auch mal für ein paar Tage mit in die Werkstatt und raus auf die Baustelle. In meiner Klempnerausbildung werde ich dann wie Franzi das Ganze genauer lernen.
Mit welchen Schwierigkeiten sind Frauen im Klempnerhandwerk konfrontiert?
Wir selbst wurden bisher noch nicht mit Schwierigkeiten konfrontiert. Wir packen gerne mit an und machen auch mal mehr, als nötig ist. Natürlich ist es auch ab und zu anstrengend.
Gibt es ein Fach in Ihrer Werkzeugkiste für den Lippenstift?
Franziska Dangel: Nein, den Lippenstift brauchen wir nicht unbedingt. Das ist tagesabhängig.
Welche Eigenschaften brauchen Frauen im Klempnerberuf?
Eigentlich brauchen Frauen keine anderen Eigenschaften, als Männer haben sollten. In einer Klempnerei sollte man handwerklich natürlich nicht ganz ungeschickt und ein bisschen kreativ sein und ein gutes Vorstellungsvermögen von Bauteilen haben. Das alles lernt man aber auch mit der Zeit. Außerdem sollte man schwindelfrei und wetterbeständig sein.
Welches Bauprojekt, an dem Sie mitgearbeitet haben, hat Sie beeindruckt?
Franziska Dangel: In besonders guter Erinnerung ist mir eine Baustelle, auf der ich zusammen mit einem Arbeitskollegen meine erste Fassade mit Dangel-Metall-Paneelen verkleidet habe. Das Besondere war, dass wir vom Ausmessen über die Fertigung bis zur Montage alles selbst gemacht haben. Normalerweise teilen wir das unter den Kollegen auf.
Elena Dangel: Ich war bei einer Kirche in Pfullingen auf der Baustelle. Die Martinskirche hat für mich eine große Bedeutung, da ich dort bei meiner ersten Baustellenbesprechung, und dies gleich in 42 m Höhe, dabei war und ein paar Monate später auf dem Dach auch ein paar Schindeln montieren durfte.