Vor wenigen Tagen, genauer gesagt am 5. Mai 2023, steht René Fasler anlässlich der 60. Generalversammlung des Vereins Diplomierter Spenglermeister der Schweiz (VDSS) in Andrermatt vor gut 120 Spenglermeistern und -meisterinnen auf dem Podium. Der Herzblutspengler und VDSS-Präsident stellt fest: „Die Leidenschaft zum Blech verbindet!“ Recht hat er, denn wieder einmal hat es der VDSS geschafft, eine Riesenfete zu organisieren. Gefeiert werden die Kollegialität und der runde Geburtstag des etablierten Vereins. Typisch VDSS gibt es passend dazu die 72-seitige Fortsetzung der ohnehin beeindruckenden Vereinschronik. Die Publikation beinhaltet u. a. einen Rückblick auf die zurückliegenden zehn VDSS-Jahre. Weitere Highlights der Veranstaltung sind die Ehrung der beiden Vorstände Gregor Bless und Peter Gisler sowie die Begrüßung 15 frisch gebackener diplomierter Spenglermeister/-innen.
Hintergrund
Wegen der Pandemie musste der im Kanton Uri ansässige Gregor Bless fast vier Jahre warten, bis er seine VDSS-Freunde als Gastgeber in Andermatt empfangen durfte. Das Hotel Radisson blu und die Gemeinde Andermatt boten dazu den perfekten Rahmen. Gemeindepräsident Peter Baumann begrüßte die Versammlung und gab einen Überblick zur Entwicklung der Region, die einst zwischen Tschöllenen und Furka primär Verbindungs- und Militärstation war – sich aber in den letzten Jahren dank umfangreicher Investitionen zur beliebten Ski- und Tourismusarena entfaltete.
Während die Partnerinnen der Diplomträger das neue, architektonisch ansprechende Andermatt mit einem originellen Ortsführer entdecken konnten, starteten die VDSS-Mitglieder das informative Tagungsprogramm.
Nachhaltige Aktivitäten in schwer planbaren Zeiten
VDSS-Präsident René Fasler ist bekannt dafür, stets aktuelle Entwicklungen im Blick zu behalten und in seinen Reden pointiert auf Probleme des Berufes, der Gesellschaft und die damit einhergehenden Anforderungen einzugehen: „60 Jahre ist es her, als sich ein paar weitsichtige Spengler zusammengetan haben, um den Schweizer Spenglermeistern eine Stimme zu geben“, erinnert er. Aus aktuellem Anlass gibt Fasler einen kurzweiligen Rückblick und stellt fest: „Die Ausbildung zum Spenglermeister hat sich verändert. Anfänglich gab es nur die Weiterbildung zum Spenglermeister. Später konnte man dann zwischen Polier- und Meisterausbildung wählen und da sich dieses Konzept bewährte, machten viele Kollegen zuerst die Ausbildung zum Polier und danach die zum Meister. Auch das Schulsystem sowie die Lehre haben sich in den letzten 60 Jahren immer wieder verändert. Vor allem die Lehrdauer schwankte zwischen drei, dreieinhalb und mittlerweile vier Jahren. Was sich aber in der ganzen Zeit am meisten verändert hat, sind die Menschen und ihr Umfeld, das sie prägt“, stellt Fasler fest.
Dauerbaustelle
Nach fundierten Ausführungen zum Verhalten bisheriger Generationen sowie der Generationen X, Z und Alpha, die mit Smartphone und Tablet leben, folgert der Präsident: „Ein Verein kann nicht alleine von älteren Damen und Herren in die Zukunft geführt werden. Wir brauchen vielmehr eine gute Altersdurchmischung und die Fähigkeit, die unterschiedlichen Ansichten und Ansätze zu verstehen und zu akzeptieren. Vielleicht werden wir zukünftig nicht mehr mit allen Mitgliedern über die gleichen Kanäle kommunizieren und wir werden verschiedene Interessengruppen abholen und deren Bedürfnisse abdecken müssen. Aber in einem bin ich mir sicher: Spenglermeister und Spenglermeisterinnen sind durch ihren Berufsstolz verbunden. Egal ob Jung oder Alt. Mit unserer Leidenschaft fürs Blech werden wir immer eine gemeinsame Sprache haben.“ Die von Fasler genannten Generationen werden gewöhnlich wie folgt unterteilt:
Organisatorisches
Dann informierte Fasler im Rahmen seines Jahresberichts über die neue VDSS-Adresse in der Gründungsstadt Biel. Der Schritt war aus steuerlichen und arbeitsrechtlichen Gründen erforderlich. Eine weitere Veränderung betrifft das VDSS-Sekretariat. Nach 13 Jahren wurde die Sekretariatsführung von Bea Feusi an Corina Moor aus Davos übergeben. Kassierer Stephan Fankhauser informierte über den aktuellen Kassenstand und als neuer Projektleiter gab Stephan Muntwyler den Motivations-Kick für die 9. Staffel der Goldenen Spenglerarbeit. Entsprechende Bewerbungen sollten demnach bis Mitte Juni 2023 eintreffen.
Starke Gemeinschaft
Von den 20 schweizweit bekannten neuen dipl. Spenglermeistern waren 15 in Andermatt anwesend, um mit großer Freude und entsprechendem Stolz den für sie vom VDSS gravierten Lötkolben entgegenzunehmen. Der Verein zählt aktuell 436 Mitglieder.
Bevor die Anwesenden zum gemütlichen Teil der Veranstaltung übergingen, verabschiedeten sie die Vorstandskollegen Gregor Bless und Peter Gisler und bedankten sich bei ihnen für die geleistete Vorstandsarbeit. Den Schlusspunkt setzte Tobias Sprecher, der bereits zur nächsten GV am 3. und 4. Mai 2024 in Basel einlud. Dort wird dann auch die Goldene Spenglerarbeit 2024 verliehen.