Keine Zukunft ohne Herkunft, pflegt BAUMETALL-Chefredakteur Andreas Buck zu sagen. Beim Zusammenstellen der Inhalte für vorliegende BAUMETALL-Ausgabe 5/2024 könnte dieser Satz nicht treffender sein: Einerseits erfahren wissbegierige Baumetaller, wie aus uralten Kupferdächern beeindruckende Exponate für eine Kunstausstellung angefertigt (Seite 29) oder aber aus Blechabfällen spezielle Nägel geformt werden. Andererseits berichten innovative Vorausdenker über die algorithmische Gestaltung ansprechender Metallfassaden und über Workshops zur digitalen Maßerfassung.
Klar ist, dass ohne die Kenntnis um die Verformbarkeit von Blechen weder das eine noch das andere möglich wäre. Daher macht es durchaus Sinn, eine Zeitreise in die Nachkriegszeit der 1950er Jahre zu machen. Das Reiseziel: Friesach im österreichischen Bundesland Kärnten. Das Objekt der Begierde: Ein von Hand gedrehter Gesimsnagel. BAUMETALL-Leser Friedrich Reinbold ist leidenschaftlicher Spengler und als solcher seit je her von Blechinnovationen fasziniert. Nachdem er die hier abgebildeten Fotos an die Redaktion übermittelte, griff er postwendend zum Telefon und erklärte: „In den Zeiten des Mangels haben Spengler in meiner Region Überhang- und Gesimsprofile mit selbstgefertigten Gesimsnägeln befestigt. Die aus Blechabfällen gedrehten, kegelförmigen Nägel, wurden in Mauerritzen oder Ziegelsteinfugen eingeschlagen. Sie sind mit einem gebogenen Ende ausgestattet, das einen Haken bildet. Dieser Haken hält Blechprofile sicher an der Wand, ohne diese zu durchschlagen. Die Ausdehnung bleibt folglich gewährleistet.“ Ergänzend dazu sollte noch erwähnt werden, dass ebensolche Befestigungselemente in anderen Regionen auch als Hakennagel bezeichnet werden.
Einzigartig dürfte hingegen die halbautomatisierte Fertigung aus damaliger Friesacher Zeit sein. Folgende Bilderserie veranschaulicht den Fertigungsprozess mithilfe eines speziellen und zur Herstellung von Gesimsnägeln konstruierten mechanischen Kleingeräts, das Friedrich Reinbold in seiner Werkstatt entdeckte. 
