Wenn es um die Dimensionierung von Entwässerungssystemen und im Besonderen um Rinnenträger geht, wird es schnell dogmatisch. Da fallen dann Glaubenssätze, an denen viele Klempner unerschütterlich festhalten: „So muss das aussehen.“ „Mit einer Gewindemutter im Unterteil habe ich mehr Gewindegänge als ohne.“ Oder: „Vier Löcher sind besser als drei.“ Genauso hartnäckig hält sich in Fachkreisen die Behauptung, dass zusätzliche Gewindegänge eine Fallrohrschelle stabiler machen. Zu Unrecht, meint die Wilhelm Ungeheuer Söhne GmbH (WUS). Denn: Tatsächlich erhöhen zusätzliche Gewindegänge (durch das Einnieten von Muttern in das Schellenunterteil) die Belastungswerte der Fallrohrschelle nicht nennenswert, da der Versagenspunkt immer die Lasche am Gelenk ist.
Dass die eingenieteten Muttern im Schellenunterteil und häufig auch die passenden Ringschrauben meist nur galvanisch verzinkt sind, sei hier nur am Rande erwähnt. Ein anderes Kuriosum: Bei der Lochthematik der Rinneneisen wird der Gesetzgeber oft mit dem Regelwerk gleichgesetzt und damit unzulässig argumentiert. Geht es nach dem Gesetzgeber, sollten wir in Deutschland tatsächlich zwei Schrauben oder Nägel pro Rinneneisen verwenden – die erforderliche Lochanzahl wird nicht definiert. Es ist also höchste Zeit, umzudenken: weg von festgefahrenen Überzeugungen und hin zu relevanten Fragen. Worin unterscheiden sich z. B. einzelne Produkte? Welche Vorteile bzw. Sicherheiten leiten sich daraus für das Bauvorhaben ab? Was wird eigentlich (von wem) wirklich gefordert? Um Spengler und Dachdecker bei der Dimensionierung von Entwässerungssystemen mitsamt Rinnenträgern und Fallrohrschellen zu unterstützen, hat Wus ein Berechnungsprogramm entwickelt. Das Tool gibt eine Orientierung, was tatsächlich benötigt wird und in welchen Mengen. Es ist in der Online-Rubrik „Dachsortiment“ unter „Dimensionsberechnung Dachentwässerung“ zu finden.