Ganz schnittig kommt er daher: der Firmensitz des Schweizer Langabkantmaschinenprofis Jorns. Die graue Gebäudehülle mit dem auffälligen orangefarbenen Schriftzug weist dabei eindeutige Parallelen zu den markanten Biegemaschinen des Unternehmens auf. Im beschaulichen Lotzwil im Kanton Bern startete Firmengründer und Mechaniker Kurt Jorns mit fünf Angestellten ein Unternehmen, das heute, gut 50 Jahre später und mit 6000 Maschinen auf dem Markt, zu Recht als Global Player bezeichnet werden darf.
Made in Switzerland
Wer heute die Möglichkeit wahrnimmt, dem Unternehmen einen Besuch abzustatten, findet einen hochinnovativen Produktions- und Fertigungsstandort vor. „Eine Führung sollte dort starten, wo auch unsere Maschinenproduktion startet, nämlich im Lager“, erklärt Geschäftsführer Marc Jorns am Eingang zum Produktionsgelände. Hier kommen die regional gefertigten Kant- und Laserteile an und werden für die Weiterverarbeitung in der Schlosserei vorbereitet. Massive Ständer, Wangen, Platten und Rohre: Hier lagern viele der Komponenten, die unter fachkundiger Montage zum Schluss Teil einer Hochleistungsmaschine werden, unter anderem auch die Bauteile, die den sogenannten Grundrahmen eines jeden Doppel- und Einfachbiegers bilden.
„Die Entwicklung des Grundrahmens geht noch auf die Ära meines Vaters zurück“, berichtet Marc Jorns nicht ohne Stolz. „Am Anfang montierte er noch jede Maschine vor Ort beim Kunden. Je länger die Maschinen waren, desto umständlicher waren Montage und Transport. Es musste also eine Lösung her. Die C-förmigen Profile schafften Abhilfe und stabilisierten das System. Das Grundprinzip ist bis heute das gleiche geblieben. Bei den Doppelbiegern setzen wir allerdings für mehr Stabilität auf ein Rohrsystem als Grundrahmen. So bekommen die schweren Maschinen mehr Stabilität.“
Weiter geht der Rundgang in der Schlosserei. Ab hier ist jedes Bauteil fest einer Maschine zugeordnet. Auch dabei hat sich seit der Unternehmensgründung eine stetige Weiterentwicklung vollzogen. Das Fertigungs- und Produktionsteam kann heute auf moderne Schweißroboter zugreifen. Modernste Dreh- und Frästechnik unterstützt die Schweizer Maschinenexperten bei der Arbeit. Das Team von Jorns umfasst aktuell 72 Angestellte. „Für unsere Zukunft setzen wir neben unserem vierköpfigen Konstruktions- und Entwicklungsteam auch auf eine gute Ausbildung im eigenen Betrieb. Wir sind sehr stolz darauf, aktuell elf Auszubildende in drei unterschiedlichen Berufsbildern zu haben“, weiß der Geschäftsführer zu berichten. Der Blick von der Lern- und Lehrwerkstatt gibt den Blick auf das Herzstück des Unternehmens frei: In einer schier endlos wirkenden Halle erfolgt die Montage und Feinjustierung der bekannten grauen Einfach- und Doppelbieger mit dem markanten orangefarbenen Schriftzug. „Die Farbe ist übrigens variabel wählbar“, erklärt der stellvertretende Geschäftsführer Reto Stäger mit einem Schmunzeln im Gesicht. „In unserer hauseigenen Lackiererei können wir alle Kundenwünsche erfüllen.“
Bild: BAUMETALL
Weiterentwicklung am Puls der Zeit
Das Serien-Portfolio der Jorns AG umfasst verschiedene Biegemaschinen in Baulängen zwischen 3,2 und 12,2 m. Je nach Baureihe und Maschinentyp können damit Stahlbleche bis zu 3 mm Dicke gebogen werden. Dabei ist eine Langabkantmaschine kein Katalogprodukt. „Wir sind uns bewusst, dass der Kauf einer Maschine aus unserem Haus für die Betriebe eine große Investition darstellt. Häufig profitiert von dem Kauf mehr als nur eine Generation. Umso wichtiger ist es für uns, dass der Kunde zum Schluss eine Biegemaschine erhält, die seinen Wünschen entspricht und die zu ihm passt“, erklärt Stäger weiter. „Ob halbautomatische Jorns-Biegemaschine JB, vollautomatische Jorns-Doppelbiegemaschine JDB, der neue Jorns-Profilmanipulator JPM, mit dem das automatisierte Manipulieren und Entladen von seriellen Fertigungen möglich ist, oder eine spezielle Sonderausführung: Das Ziel ist immer, dem Kunden die beste Lösung für sich und sein Unternehmen zu bieten.“
Auch nach Bestelleingang ist es das erklärte Ziel der Schweizer Experten, ihre Kunden bestmöglich zu betreuen. Neben der im Haus ansässigen Serviceabteilung, die telefonisch oder per Fernzugriff Hilfe bei Problemen bietet und innerhalb der Schweiz schnell vor Ort unterstützen kann, verlässt sich das Unternehmen außerdem auf ein globales Netzwerk von 30 selbstständigen Vertriebs- und Serviceagenturen, die von Beratung, Verkauf, Installation und Inbetriebnahme bis zu Schulungen und Wartungen den Kunden unterstützen.
Eine Schulung macht dabei nicht nur bei einem Neukauf Sinn. Auch wenn neues Personal angelernt oder Steuerungselemente an einer Bestandsmaschine erneuert werden, kann eine Fortbildung am Schweizer Standort, im Betrieb oder bei einem Handelspartner eine sinnvolle Ergänzung darstellen.
„Für uns steht die Benutzerfreundlichkeit unserer Systeme immer im Vordergrund. Am Ende des Tages soll unser Kunde mit Freude mit der Maschine arbeiten.“ Deswegen legt Marc Jorns in der Entwicklung ein besonderes Augenmerk auf die gemeinsame Weiterentwicklung mit den Anwendern. „Unsere größte Herausforderung und unser wichtigster Impuls für neue Innovationen ist immer unser Kunde. Die Maschinentypen, die wir herstellen, haben die Möglichkeit, hochkomplexe und präzise Biegeprozesse auszuführen. Umso wichtiger ist es für mich, dass die Bedienung und Steuerung dabei möglichst präzise, intuitiv und verständlich bleiben. Ein gutes Beispiel dafür ist unsere neue Maschinensteuerung JC 100.“
Jorns AG in Aktion
Bei der Jorns AG stehen die neuesten Biegemaschinen JB und Doppelbiegemaschinen JDB immer für eine Vorführung im hauseigenen Showroom bereit. Neuheiten wie der Profilmanipulator JPM können außerdem auf internationalen Messen, wie der Euroblech 2024 in Hannover, in Augenschein genommen werden. Das Jorns-Team freut sich über jeden interessierten Fachbesucher.
