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Autos von gestern für Jobs von morgen

Von 1948 bis 1972 waren sie die Attraktion für Millionen Besucher des Tierparks Hagenbeck in Hamburg: die Rennwagen von Cuno Bistram (1923–1973). Vor allem in der kargen Nachkriegszeit waren sie ein tolles Erlebnis für Kinder, die dort selbstständig Gas geben konnten. Sechs Fahrzeuge sind jetzt im Museum der Arbeit in Hamburg vereint. Sie bilden die Grundlage des Cuno-Bistram-Projekts der Initiative yourmove, einer Bildungs-Organisation in Hamburg. Das Projekt soll dazu beitragen, Kinder und Jugendliche für technische und handwerkliche Themen zu begeistern und Jugendliche für eine Ausbildung im Kfz-Handwerk zu gewinnen.

Die Initiative yourmove hat sich zweierlei zum Ziel gesetzt: zum einen insbesondere benachteiligten Jugendlichen eine Perspektive zu geben und zum anderen den Nachwuchsmangel im Handwerk zu beheben. Indem Kinder und Jugendliche an Technik herangeführt werden, sollen handwerkliche Berufe im Kfz-Bereich gegenüber akademischen Tätigkeiten eine Aufwertung erfahren. Die Bildungsinitiative bereitet Jugendliche in Praktika auf eine Ausbildung vor, sie betreibt eine Lehrwerkstatt und bietet mit der „Hamburger Runde“ eine Plattform für Auszubildende, Ausbildungsbetriebe, Schulen und Unternehmen, wo Betriebe und Interessenten zusammenfinden können. Als außerschulischer Lernort versteht yourmove ihre Aktivitäten als Ergänzung zu staatlichen Bildungseinrichtungen. Der Fokus liegt dabei auch auf der Vermittlung persönlicher Kompetenzen wie Wertvorstellungen und Willensstärke.

Im Herbst 2016 findet im Tierpark Hagenbeck die Eröffnungsveranstaltung des Cuno-Bistram-Projekts statt. Neben den alten Fahrzeugen werden auch zwei Nachbauten in moderner Version gezeigt, einer davon ein schnittiger Elektrorennwagen. Diese Nachbauten wurden von Schülerinnen und Schülern als Langzeitprojekt in zwei Schulen mit der Autostadt in Wolfsburg entwickelt und gebaut. An die Eigenaktivität von Jugendlichen knüpft yourmove auch auf der Automechanika in Frankfurt vom 13–17. September 2016, Halle 2 Stand A50, an und baut mit Jugendlichen live einen Hybrid-Cuno-Bistram-Wagen auf. Die Initiative plant außerdem den Aufbau einer Oldtimer-Lernwerkstatt, wo in der Ausbildung befindliche Jugendliche historische Fahrzeuge restaurieren und Praktikanten die Berufsfelder im Kfz-Bereich kennenlernen. Vorgesehen ist auch eine Formula Cuno Bistram als handwerklicher Vergleichswettbewerb, ähnlich Formel 1 in der Schule (ein multi-disziplinärer, internationaler Technologie-Wettbewerb zur Stärkung der technischen Bildung in den Altersklassen von elf bis 18) und Formula Student (ein internationaler Konstruktionswettbewerb für Studenten).

In yourmove sind auch pensionierte Fachkräfte, Lehrer und Ausbilder aktiv. Die Initiative arbeitet mit Handwerkskammern, Berufs- und Fachhochschulen und anderen Bildungsträgern zusammen und wird aus der Privatwirtschaft unterstützt. Einzelne Förderer wie die Firma Dinosaurier Werkzeuge vergeben auch Stipendien für den Meisterbrief im Karosserie- und Fahrzeugbauer-Handwerk.

www.yourmove.de

Die Herausforderung – auch für das Klempnerhandwerk

Die auf www.yourmove.de für das Kfz-Handwerk beschriebene Problematik gilt prinzipiell auch für die Klempnerbranche:

„Viele junge Menschen haben es heute schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Ursachen sind vielfältig, oft fehlt zu der Vorqualifikation der Wille, die Bereitschaft für sich und andere etwas zu tun.

Eine Studie des Springerverlages hat ergeben: Es besteht ein Mangel an Vorbildern, soziale Bindungen versagen oder fehlen. Hinzu kommt, dass viele Jugendliche eine Perspektivlosigkeit, ein geringes Selbstbewusstsein und Angst vor der wachsenden Verantwortung haben. Durch die Verunsicherung verpasst ein Teil der Jugendlichen in Deutschland den Start in ihre berufliche Zukunft. Die demografische Entwicklung entschärft zwar die Anzahl an Bewerbern, aber nicht das Niveau der Qualifizierung.“

yourmove wird von verschiedenen Firmen und Verbänden der Kfz-Branche gefördert und könnte als Modell dienen für ähnliche Initiativen in unserem Gewerk. Natürlich sind Fassadenpaneele und Rinnenbögen nicht so sexy wie Rennwagen, aber vielleicht haben Sie eine tolle Idee? Diskutieren Sie mit auf:

www.facebook.com/Baumetall