Eine Museumserkundung der Extraklasse stand Mitte Februar 2019 bei zwei achten Klassen der Mittelschule Veitshöchheim auf dem Programm. Zusammen mit ihrem Werklehrer Michael Stadtmüller nutzten sie zwei Vormittage zur sogenannten Kooperation „Schulen im Europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseum Karlstadt“. Stadtmüller unterrichtet die Fächer Technik, Kunsterziehung und Tastschreiben und war im Rahmen des Girls’ Day im April 2018 das erste Mal im Museum in Karlstadt. Etwa zwölf Mädchen waren damals dabei. Das Ziel war, den Mädchen der siebten Klassen, die bereits im Technikunterricht mit Metall zu tun hatten und denen das entsprechende Werkzeug nicht ganz fremd war, den Beruf des Spenglers näherzubringen.
An jenem Tag wurden unter der fachmännischen Anleitung der Werkstattmeister Frieder Behr und Detlev Neckermann Kerzenständer aus Kupferronden und kleine Pflanzgefäße aus Abschnitten von Dachrinnen hergestellt. Zudem gab es eine Führung durch die Ausstellung, wobei wichtige Eckdaten zum Beruf des Spenglers weitergegeben wurden. Von dem Besuch waren die Schülerinnen so begeistert, dass sie noch heute davon sprechen und sogar schon um eine Wiederholung gebeten haben. Zudem haben sich zwei bis dato noch unentschlossene Schülerinnen entschlossen, den Technikzweig als berufsorientierendes Fach zu wählen. Dazu haben insbesondere die Möglichkeiten beigetragen, die die sehr gut ausgestattete Werkstatt im Museum bietet.
Schnupper-Workshop für erste Praxiserfahrung
Auch bei der jüngsten Museumsexkursion gab es zunächst einen kurzen Rundgang. Vorstand Klaus Hofmann informierte die 22 Schüler über die Entstehung und Geschichte des Berufes. Spannend und das absolute Highlight für die meisten Schülerinnen und Schüler aber war, in der Museumswerkstatt erstmals mit „Blech“ zu arbeiten. Hier fertigten sie mithilfe von Detlev Neckermann Dosen aus Kupfer an. Für die ca. 200 mm langen, 100 mm breiten und 40 mm hohen Dosen schnitten sie Kupferteile auf Maß, die anschließend verfalzt, verbördelt und verlötet wurden. Eine ehemalige Teilnehmerin am Girls’ Day 2018 hatte beim erneuten Besuch mit ihrer Schulklasse „super, super viel Spaß“. Die gewonnenen Erkenntnisse und Fertigkeiten können die Schüler bei der Bearbeitung verschiedenster Aufgaben im Rahmen des Technikunterrichts einbringen. Ferner helfen die Besuche den Schülern bei der beruflichen Orientierung. Daher hat Michael Stadtmüller auch sogleich für den Juli 2019 weitere Besuchstermine bei Karin Glassen im Museumsbüro gebucht.
Die Idee zum erstmaligen Besuch des Klempnermuseums kam durch Theresia Öchsner zustande. Sie ist über die Handwerkskammer an der Veitshöchheimer Schule für die vertiefte Berufsberatung zuständig. Seitdem war Stadtmüller mit weiteren vier Klassen (Jungs und Mädchen) im Museum zu Gast. Die durchweg positiven Erfahrungen sowie der unkomplizierte Kontakt haben zu einer dauerhaften Schulkooperation mit dem Klempnermuseum geführt und es werden sicher noch viele ergiebige Besuche folgen. Die BAUMETALL-Empfehlung lautet: sehr nachahmenswert!
Girls’ Day im Museum
Dass sich auch Frauen für Metall begeistern und durchaus damit umgehen können, bewiesen 15 Schülerinnen am 26. April 2018. An diesem Girls’ Day, dem internationalen Aktionstag, der Mädchen an handwerkliche, technische und naturwissenschaftliche Berufe heranführen soll, kamen sie ins Museum, um kleine Gegenstände aus Metall zu fertigen. Darüber berichteten wir in BAUMETALL-Ausgabe 4/2018.
In diesem Jahr fand der Girls’ Day am 28. März statt – auch dieses Mal wieder mit einer Aktion im Museum. Eine hervorragende Möglichkeit, Mädchen auf handwerkliche Berufe aufmerksam zu machen!