Es war einmal eine Bauflaschnerei. Unter dem Namen Hessel war sie im Großraum Stuttgart seit vielen Jahren als verlässlicher Partner bekannt. Stammkunden schätzten die zuverlässigen Handwerker über alle Maßen, von der Qualität ihrer erbrachten Leistung ganz zu schweigen. Doch eines Tages geschah etwas Sonderbares. Ein schlichtes Faltblatt in der Farbe des Firmenlogos kündete große Veränderungen an. Auf dem Deckblatt war zu lesen: „Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.“ Für viele Geschäftspartner war diese Botschaft so verführerisch, dass sie die grüne Infokarte ohne zu zögern aufklappten. Zu ihrem Erstaunen lasen sie: „Bei der Flaschnerei Hessel gibt es Veränderungen. Sie sollten als Erstes davon erfahren.“ Der Coup war geglückt und der Rest der Geschichte ist kein Märchen, sondern unauslöschlicher Teil der Firmengeschichte.
Eine Festrede zum Nachdenken
Mitte Oktober versammelten sich neben neugierigen Kunden und Architekten auch Materialzulieferer, Maschinenhändler, Fachlehrer, Banker, Steuerberater und Netzwerkpartner in der modernen Klempnerwerkstatt des Fachbetriebes. Feierlich eröffnete Geschäftsführer Martin Schaaf den Festabend mit einer Ansprache. Mit Stolz sprach er von der Entwicklung der Hessel GmbH. Dabei berichtete er von der berufsübergreifenden Ausbildung seiner Mitarbeiter, deren Engagement in der Meisterprüfungskommission oder dem zeitbegrenzten Austausch seiner Lehrlinge mit den Azubis des Fachbetriebes Reinhardt in Bad Rappenau. Martin Schaaf schlug aber auch kritische Töne an: Beispielsweise beklagte er, dass Flaschnerbetriebe nur selten umfassende Generalaufträge abwickeln könnten. „Das Aufgabengebiet eines Flaschners wird fast immer auf die Bauteile Rinne, Rohr und Gaube beschränkt“, sagte Schaaf und fügte an: „Das wollen und können wir nicht akzeptieren. Es kann nicht sein, dass komplexe Dachsanierungen aus einer Hand oder die Beratung energieeinsparender Umbaumaßnahmen ausschließlich von Dachdeckern oder Zimmerleuten abgewickelt werden.“ Seit Jahren beschäftigt sich die Hessel GmbH genau mit solchen Aufträgen. Und konsequenterweise gehören auch Dachdecker- und Zimmerermeister zum Team des Fachbetriebes.
Ab morgen heißen wir nicht mehr Hessel
„Es gibt nur eine Sache, die noch schlimmer ist“, sagt Martin Schaaf. Und meinte damit die Tatsache, dass sein Fachbetrieb regelmäßig mit einem gleichnamigen Sanitärgeschäft verwechselt würde. Auch die vor einigen Jahren vorgenommene Umgestaltung des Firmenlogos konnte daran nichts ändern. Immer wieder baten ahnungslose Kunden um Hilfe, wenn deren WC verstopft war oder eine Wasserleitung leckte. Auch für Hessel-Prokurist und BAUMETALL-Treff-Mitglied Mark Holzwarth war dieser Zustand nicht länger tragbar. Es kam also, was kommen musste – die Umfirmierung von Hessel GmbH zu Schaaf GmbH. Mark Holzwarth erinnert sich: „Seit Wochen beschäftigten wir uns mit der Umfirmierung. Dabei durfte kein Wort nach außen gelangen. Heimlich beschrifteten wir das erste Fahrzeug, änderten Visitenkarten und Briefbögen und bereiteten die neue Arbeitskleidung der Mitarbeiter vor.“ Ein Aufwand, der sich laut Holzwarth auf jeden Fall gelohnt hat.
Übrigens: Obwohl die Namensänderung für Martin Schaaf nicht überraschend kam, war er bei der Präsentation des neuen Logos sichtlich aufgeregt. Umsonst, wie sich herausstellte, denn seine Gäste reagierten durchweg positiv und das machen sie noch heute.
Vor zahlreichen geladenen Gästen stellt Martin Schaaf den neuen Firmennamen vor
Zum ehemaligen Hessel- und dem neuen Schaaf-Spezialisten-Team gehören neben Klempnermeistern auch Dachdecker- und Zimmerermeister
BAUMETALL-Treff-Mitglied Mark Holzwarth war an der Umfirmierungsstrategie maßgeblich beteiligt
Marketing-Trick: Mit dieser schlichten Einladung lockten Martin Schaaf und Mark Holzwarth zahlreiche Neugierige in ihre Werkstatt
