So Swat? Fühlen Sie sich an manchen Tagen auch wie das Mitglied eines Sondereinsatzkommandos? Wenn der Druckabgabetermin immer näher rückt, ist die Stimmung in der Redaktion besonders explosiv. Wenn das Telefon ununterbrochen klingelt, das E-Mail-Postfach kollabiert und parallel dazu ein fest eingeplanter Beitrag in letzter Sekunde platzt, weil entsprechende Bildrechte doch nicht wie angekündigt „null Problemo“ sind – genau dann würde ich am liebsten in meine Schreibtischplatte beißen. In solchen Augenblicken bin ich froh, einen Redaktionshund zu besitzen, denn der freundliche Vierbeiner erinnert mich daran, dass er mit mir leidet und sich gleich ins Fell macht. „So what …!?“, denke ich, nehme den Hund an die Leine, trotte in strömendem Regen von Pfütze zu Pfütze. Und genau dann passiert es wieder: Mein Gehirn kühlt auf Betriebstemperatur ab und plötzlich ist er da: der rettende Einfall!
Ab in die Pfalz Weil die Urlaubsplanung in diesem Jahr besonders kompliziert ist, beschließe ich, in die Pfalz zu reisen und ein Höhlenhotel am Flüsschen Wulz zu buchen. Na gut, Sie haben mich erwischt. In der Pfalz gibt es keinen Fluss namens Wulz. Schade eigentlich, denn in einem Facebook-Post hatte ich das zunächst genau so verstanden. Allen Ernstes befasste sich der betreffende Fachbeitrag mit der korrekten Ausführung der Pfalz sowie dem fachgerechten Verlauf der Wulz. Ob es Tippfehler waren? Nein! Und das Kirchturmdach lasse ich auch nicht im Dorf! Weil ich solche Beiträge leider immer öfter entdecke, ärgere ich mich!
Gefährliche Mutante Woher nehmen selbsternannte Experten das Recht, eine neue Falz-Mutante in Umlauf zu bringen oder korrekte Wulstdetails mit fehlerhaften Fachbegriffen zu beschreiben? Blindlings herausposauntes Fachvokabular ist gruselig. Außerdem befeuert derartiges Verhalten die alte Leier vom Niedergang unseres Berufes und genau das darf nicht sein! Und was noch schlimmer ist: Gefährliches Halbwissen verstärkt die Mär von schlechten Azubis und deren Unfähigkeit, einen Hammer zu führen. Sollte diese verwerfliche Informationspraxis Schule machen, tropft weiteres Wasser auf die Mühlen aller frustrierten Ausbilder. Es ist also angebracht, sich genauer mit der Weiterbildungsbereitschaft und dem Wissensstand zahlreicher Gesellen oder Ausbilder zu befassen. Genau dabei tauchen neue Fragen auf und spätestens beim Blick in unterschiedliche Social-Media-Kanäle wird deutlich, wie schlecht es um das Fachwissen mancher Freizeitredakteure bestellt ist. Ja, es ist ein heißes Eisen, aber unsere Auszubildenden haben mehr verdient, oder?
Tolle Azubis Wer jungen Menschen auf Augenhöhe begegnet, stellt fest: Der Nachwuchs ist gar nicht so übel. Wesentlich treffender ist die Umschreibung: neugierig. Sie haben es sicherlich auch schon einmal beobachtet: Werden junge Menschen ernst genommen, erwacht ihr Interesse und parallel dazu die Bereitschaft, sich auszuprobieren. Und wenn dann der erste von Azubihand gemachte Falz einer Schornsteineinfassung den Weg auf die Facebookseite Ihres Unternehmens findet, ist alles gesagt. Bilder können das ohnehin viel besser als Worte und sie minimieren die Fehlerquelle beim Aufschreiben von Fachbegriffen. Das ist übrigens in der Pfalz genauso wie im Rest der Spenglerwelt.
Herzlichst Ihr
Klempnermeister Andreas Buck
(Chefredakteur)