Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Blech oder Coil(e)?

Uralt Kennen Sie das? Für 14-jährige Teenager sind Sie uralt – für die interessierte Seniorin aus der Nachbarschaft extrem modern. Ich frage mich, warum das so ist, und ich bin gespannt, ob Sie folgende Aussagen exakt zuordnen können:

  • Wer E-Mails schreibt und manchmal sogar Briefumschläge in den komischen gelben Kasten an der Bushaltestelle einwirft, kommt aus einer anderen Welt. Wir haben 2018!
  • Wer Briefe mit dem elektronischen Stift auf dem Tablet-PC schreibt, ist auf dem neuesten Stand der Technik und sehr modern.

Zugegeben: Für sich genommen ist jede der beiden Aussagen wenig spektakulär. Weil aber die erste von einem 14-jährigen Realschüler und die zweite von einer 84-jährigen Rentnerin stammt, lohnt es sich, genauer darüber nachzudenken …

Nur Hip oder bereits Trendy Sie haben einen Computer, ein Smartphone und wissen folglich, wie der digitale Hase läuft? Es tut mir leid, da muss ich Sie enttäuschen. Sie kratzen gerade einmal an der virtuellen Oberfläche moderner Digitalisierung. Das Internet der Dinge, Industrie 4.0 oder Building Information Modeling (BIM) erfordern zukünftig weit mehr Kenntnisse. Aber keine Panik: Sogar IT-Spezialisten fällt es schwer, mit dem rasanten Entwicklungstempo Schritt zu halten. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Die seit Kurzem verfügbare Ausbildung zum Kaufmann/-frau im E-Commerce dauert drei Jahre. Sie ähnelt der anderer kaufmännischer Berufe. Allerdings ist die Tätigkeit stark analytisch geprägt und orientiert sich schwerpunktmäßig an Vermarktungs- und Vertriebsaufgaben im Onlinehandel. Die Krux dabei ist, dass heutige Systeme, Tools und Programme nach drei Jahren nicht mehr hip sind und fast immer durch neue Systeme ersetzt werden. Im Klartext bedeutet das: Wer aus der Ausbildung kommt, bringt bereits veraltetes Wissen mit!

Sind Spengler Brandaktuell? Stellen Sie sich vor, ein Junggeselle hätte keine Ahnung vom Löten mit modernen Lötbrennern und vor Nutzung der neuen Blechscheren müssten alle Mitarbeiter eine zehntägige Schulung besuchen. Genau so wäre es, wenn die Entwicklungsgeschwindigkeit der IT-Branche das klassische Handwerk erreichen würde. In Teilbereichen ist das bereits der Fall. Denken sie nur an den Einsatz aktueller Aufmaßtechniken, die per Drohne oder Laserdistanzmessgerät Zeit und Kosten senken. Zum Glück ticken die Uhren in der klassischen Klempner- und Spenglerlehre noch etwas langsamer, doch auch hier wird das lebenslange Lernen zunehmend wichtiger. Oder anders ausgedrückt: Wer sich auf seinem Wissensstand ausruht, begibt sich postwendend zurück in die Steinzeit. Das betrifft übrigens nicht nur frischgebackene Gesellinnen und Gesellen, sondern auch erfahrene Kollegen und erst recht die Meister. Wer sich für die Zukunft wappnen möchte, kommt deshalb nicht drum herum, regelmäßig geeignete Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen zu besuchen. Diese Tat-sache lässt sich übrigens nicht leugnen und noch weniger mit der Keule beseitigen. Denken Sie einmal darüber nach!

Herzlichst Ihr

Klempnermeister Andreas Buck (Chefredakteur)

Andreas Buck

Chefredakteur, Klempnermeister

redaktion@baumetall.de

Tags