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Wo Südtiroler Spengler sind, ist oben

Hüttenzauber

Wer die leidenschaftlichen Spengler der Trenkwalder & Partner GmbH-srl in Wiesen bei Sterzing besucht, stellt fest: Hier werden nicht nur Blechprofile gebogen, sondern unterschiedlichste Metalle zu komplexen Metallbedachungen oder Metallfassaden geformt. Dass der moderne Fachbetrieb um Firmengründer Hubert Trenkwalder mit viel Leidenschaft geführt wird, vermittelt jedoch nicht nur der erste und bekanntlich wichtigste Eindruck. Vor allem der Blick in die kürzlich eingeweihte neue Spenglerwerkstatt deutet bis ins kleinste Detail auf perfektionierte Arbeitsabläufe hin. In Reih und Glied stehen moderne Blechbearbeitungsmaschinen in der gepflegten Werkhalle – Büro, Sozialräume und der Bereich für Mitarbeiter-Schulungen sind ebenfalls professionell ausgestattet. Idealerweise sorgt die fest im Unternehmen integrierte Glaserei für Synergieeffekte und ermöglicht beispielsweise den Bau komplexer Glas-Metall-Fassaden. Wer den gut aufgestellten Fachbetrieb besucht, vermutet kaum, dass der Startschuss vor fast 40 Jahren in einer einfachen Garage erfolgte. „Klein und sehr überschaubar haben wir damals angefangen“, erinnert sich der heute 69-jährige Hubert Trenkwalder: „Unsere erste kleine Spenglerei richteten wir in Pfitsch, einem Vorort von Sterzing, ein. Damals erledigten wir in erster Linie übliche Metallarbeiten wie die Montage von Schornsteineinfassungen, Dachrinnen oder Kehlprofilen. Aber schon früher gehörte die Eindeckung eines Schutzhüttendaches zu den Highlights eines Arbeitsjahres. Und obwohl die Auftragsabwicklung sehr viel unkomfortabler als heute war, freuten wir uns jedes Mal aufs Neue, wenn es wieder auf den Berg ging. Werkzeuge und Material transportierten wir unter großen Strapazen und größtenteils auf dem Rücken nach oben – das unberechenbare Wetter in den Alpen erschwerte unser Spenglerleben zusätzlich. Und natürlich waren wir immer sehr stolz, wenn ein Dach dank unserer Hilfe wieder für viele Jahre sicher war.“

Kleine Dächer – große Verantwortung!

Auf der Suche nach wirtschaftlichen Methoden zur Optimierung der Arbeitsabläufe setzen die Hüttenprofis der Trenkwalder GmbH-srl bereits seit den 1980er-Jahren Hubschrauber zum Materialtransport ein. Der Seniorchef erinnert sich: „Damals kamen die Piloten von weit her – manchmal vom Militär, dann wieder von privaten Charterfirmen, die ihren Stützpunkt irgendwo im Flachland hatten. Die Piloten kannten weder das Zielgebiet noch hatten sie Erfahrung bei der Berücksichtigung tückischer Fallwinde. Zwangsläufig war jeder Helikoptereinsatz mit unkalkulierbaren Risiken verbunden.“ Heute ist das anders. Piloten und Bodenpersonal bilden ein eingespieltes Team. Dabei erweist es sich als unschätzbarer Vorteil, genau zu wissen, wie schwer der Helikopter beladen werden kann oder wie oft für ein bestimmtes Projekt vom Tal auf den Berg geflogen werden muss. Überhaupt ist eine gute Planung mit entsprechendem Timing sehr wichtig, und das obwohl die Hüttendächer nicht unbedingt in die Kategorie der Großprojekte fallen. Berechtigterweise sagt Hubert Trenkwalder: „Jeder Einsatz stellt eine erneute Herausforderung dar.“ Und sein Sohn Peter Trenkwalder, der ebenfalls in der Geschäftsführung tätig ist, fügt an: „Die genaue Kalkulation einschließlich aller statischen Berechnungen gehört ebenso zum Leistungsumfang wie der Transport aller benötigten Materialien und der des Personals. Dabei müssen neben Anschlussprofilen, Dachrinnen, Metalldachelementen oder entsprechendem Befestigungsmaterial häufig auch die Holzunterkonstruktion mit allem, was dazu gehört, angeliefert werden.“ In den letzten Jahren stattete das Team um Hubert und Peter Trenkwalder unzählige Berghütten mit Metalldächern aus. Wie viele es sind, können die beiden Hüttenspengler nicht mehr genau sagen. Sicher ist jedoch: Das dabei gesammelte Know-how ist enorm. Inzwischen nutzt das Unternehmen seine Erfahrung sogar für branchenfremde Einsätze. Aber immer sind die Zeitfenster zur Ausführung der Projekte knapp bemessen – Schönwetterperioden müssen effektiv genutzt werden.

Vom Hütten- zum Hightechspengler

Die Arbeit auf den Bergen erfolgt nicht selten auf Höhen über 2500m. „Dort oben fühle ich mich frei und unbeschwert. Dass ich diese Arbeit machen darf, empfinde ich als großes Geschenk“, sagt Hubert Trenkwalder und deutet auf eine Profiliermaschine vom Typ Quadro. „Natürlich“, fügt er an, „setzen wir neben viel Handarbeit und Know-how auf unseren modernen Maschinenpark. Nur so sind wir in der Lage, die Vorfertigung für unsere kleinen und großen Projekte rationell zu gestalten und wettbewerbsfähig zu sein.“ Dann blättert Hubert Trenkwalder in der langen Referenzliste seines Betriebes und präsentiert ein Vorzeigeprojekt nach dem anderen. „Manchmal staune ich selbst darüber, wie viele Projekte wir in den fast 40 vergangenen Jahren abgewickelt haben. Wenn ich das Foto eines Hüttendaches neben dem einer Trenkwalder-Hightech-Fassade sehe, wird mir bewusst, mit welch enormem Tempo die technische Entwicklung in den letzten Jahren vorangeschritten ist. Wie gesagt, dort arbeiten zu dürfen, wo andere Urlaub machen, ist etwas Besonderes. Die Kunst dabei ist jedoch, sich dessen täglich bewusst zu sein.“ Vielleicht lässt Spenglermeister Hubert Trenkwalder genau deshalb keine Gelegenheit ungenutzt, über seine größte Leidenschaft – die Spenglertechnik – zu sprechen.

AUTOR: ANdreas Buck

INFO

Hintergrund

Seit Jahren bemüht sich Hubert Trenkwalder, (Obmann der Berufsgemeinschaft der Südtiroler Spengler) um die Verbesserung des Images seiner Zunft. Mal lässt er Alphornspieler auf Metalldächern musizieren und sorgt dafür, dass das Fernsehen live dabei ist – ein anderes Mal erregt er mit einer international angelegten Hilfsaktion Aufsehen. In der Szene ist Hubert Trenkwalder ebenso bekannt wie die Innungsobermeister des Nachbarlandes Österreich, die Bereichsleiter der Schweizer Suissetec oder die deutschen Fachgruppenleiter. Regelmäßig pflegt er gemeinsam mit seinen Südtiroler Kollegen sowie den Mitgliedern der internationalen Dachs-Gruppe den engen Austausch und verfolgt dabei vorrangig ein Ziel: den Bekanntheitsgrad der Berufsgruppe in der Öffentlichkeit zu steigern. Seit 2011 wird er dabei auch von seinem Sohn Peter Trenkwalder unterstützt. Dieser wiederum dreht mit dem erfolgreich agierenden Internationalen Interessenbund Baumetalle ( iib) das ganz große Rad, doch das ist eine andere Geschichte...

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